JULIA EXTRA BAND 0261
wird. Er wollte nie, dass Paulette an diese Maschinen angeschlossen wird. Wie dem auch sei, Rachel und ich werden einen Sohn oder eine Tochter bekommen. Es hängt von dir ab, ob du ein Teil seines oder ihres Lebens wirst. Rachels Mutter ist schon vor Jahren gestorben, daher wirst du die einzige Großmutter sein.“
Dieser letzte Satz würde seiner Mutter den Schlaf rauben, das wusste Luc genau. Er küsste sie zum Abschied noch einmal auf die Wange und verließ das Haus.
10. KAPITEL
„Möchtest du einen Umweg über London machen und deinen Vater besuchen? Wir könnten von dort nach Colmar fliegen.“
Rachel saß neben Luc im Taxi, das sie zum Kennedy-Flughafen brachte, und schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich sage es ihm lieber am Telefon, damit er sich an die Idee gewöhnen kann.“
„Dann mach es am besten sofort.“ Er reichte ihr sein Handy.
Sie biss sich auf die Lippe. „Ich weiß nicht …“
„Ich schon“, versicherte er ihr. „Je eher er erfährt, dass du einen Ehemann hast, der sich um dich kümmert, desto besser.“
„Vielleicht hast du recht.“ Sie sah auf ihre Uhr. „In London ist es jetzt halb vier. Wahrscheinlich ist er noch zu Hause.“
„Gut, dann probiere ich es. Wie ist die Nummer?“ Rachel nannte sie ihm, und Luc kam sofort durch.
„Hallo, Mr. Valentine? Hier spricht Luc Chartier.“
Sie hielt gespannt die Luft an. Dabei fiel ihr Blick auf den Diamantring an ihrer linken Hand. In nur drei Tagen hatte Luc in New York alles erledigt.
„Es freut mich, dass Sie unsere Weine mögen. Als Rachel ins Elsass gekommen ist, war dies ein Glückstag für mich, denn heute Morgen hat sie mir die Ehre erwiesen, meine Frau zu werden. Wir wollten es Ihnen als Erstem mitteilen. Ich reiche Sie jetzt an Rachel weiter.“
Luc gab ihr das Handy.
„H…hallo, Dad?“
Für ihren Vater war ihre Kündigung einem Verrat gleichgekommen. Daher hatten sie bisher auch nur immer kurz miteinander telefoniert.
„Also, ich muss schon sagen, du bist ganz schön raffiniert. Ich dachte mir schon, dass es einen Grund geben muss, dass du Jacques Bulot nicht persönlich getroffen hast. Wann lerne ich Luc kennen?“
„Wir fliegen jetzt nach Paris, aber wenn du möchtest, machen wir einen Umweg über London.“
„Nein, dieses Wochenende passt mir nicht so gut. Ich habe einen Anwalt engagiert, der das Testament deines Großvaters anfechten soll. Bestimmt werden wir die ganze Zeit über beschäftigt sein.“
„Gut“, erwiderte Rachel. „Dann komm doch am besten nächsten Monat ins Elsass. Luc kann dir bei dieser Gelegenheit seine Weinberge zeigen.“
Wie aufs Stichwort nahm er ihr das Handy aus der Hand. „Im Herbst ist es wunderschön bei uns, Mr. Valentine. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Bis dahin verspreche ich Ihnen, dass ich mich nach besten Kräften um Ihre wunderschöne Tochter kümmern werde.“
Um ihre Tränen zu verbergen, senkte Rachel den Kopf. Bestimmt würde Luc der perfekte Ehemann sein. Aber sie wollte keine Perfektion. Sie sehnte sich nur nach seiner Liebe …
Der Flug von Paris nach Colmar dauerte zum Glück nicht lang. Rachel war ziemlich erschöpft und sehr froh, als sie endlich zu Hause waren.
„Wir sind da, Sleeping Beauty“, flüsterte Luc und trug sie über die Schwelle.
„Du verwechselst mich mit meiner Schwester“, sagte sie schläfrig.
„Nein, das glaube ich kaum. Aber noch besser gefällt mir dein anderer Name.“
„Welcher andere Name?“
„Madame Lucien Chartier. Wenn wir eine Tochter bekommen, müssen wir den Firmennamen in Chartier et Fille umtaufen.“
An diesen Satz erinnerte Rachel sich noch, als sie am nächsten Morgen voll angekleidet im Bett erwachte.
Das Licht eines bedeckten Himmels fiel durch das Fenster. Verschlafen sah sie auf ihre Uhr – halb zwölf! Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so lange geschlafen zu haben.
Es sah nicht so aus, als hätte Luc die Hochzeitsnacht neben ihr verbracht. Offenbar hatte er im Erdgeschoss geschlafen.
In New York hatte er in einem Hotel übernachtet, unter dem Vorwand, dass er sie in Rebeccas Wohnung nicht stören wollte.
Wenn das zur Gewohnheit wurde …
Obwohl sie großen Hunger hatte, beschloss sie, zuerst zu duschen und sich dann anzuziehen. Die Erinnerung an den unangemeldeten Auftritt von Lucs Mutter war noch zu frisch.
Im Badezimmer entdeckte sie Lucs Morgenmantel. Er war noch feucht, Luc musste also kurz vor ihr im Badezimmer gewesen sein. Vielleicht war er ja noch da!
Also beeilte sie
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