JULIA EXTRA BAND 0261
Angst, dass das Baby sterben wird, wie Paulettes und mein Sohn, und dass seine maman auch sterben könnte.“
„Der arme Junge! Kein Wunder, nach allem, was passiert ist. Wisst ihr eigentlich, woran euer Kind gestorben ist?“
„An Herzversagen.“
„Ich weiß immer noch nicht, wie du damit fertig werden konntest.“ Ihre Stimme bebte. „Hat Paulette damals gearbeitet?“
„Nein. Sie hat ihre Hobbys gepflegt und sich tagsüber gern mit ihren Freundinnen zum Einkaufen getroffen. Abends sind wir oft zum Essen ausgegangen oder haben uns Filme angeschaut. Der Arzt konnte keinen Zusammenhang zwischen ihremLebensstil und dem Tod des Babys feststellen. So etwas passiert einfach manchmal.“
Rachel sah ihn an. „Hast du Angst um unser Baby?“
„Ja. Ziemlich große sogar.“
Unsicher biss sie sich auf die Lippe. „Wäre es dir lieber, wenn ich nicht arbeite?“
„Bis du das Kind auf die Welt bringst, werde ich sowieso die ganze Zeit den Atem anhalten, egal, was du tust. Deshalb fände ich es gut, wenn du etwas tust, das dir Spaß macht.“
„Es wird sicher toll, mit deiner Schwester zu arbeiten. Ich habe noch nie jemanden mit einem so überschäumenden Temperament kennengelernt.“
„Ja, sie steckt jeden mit ihrer lebhaften Energie an.“
„Jean-Marc mag ich auch sehr. Bestimmt bist du ein Vorbild für ihn.“
„Mir ist aufgefallen, dass er dir gegenüber sehr aufgeschlossen war. So wirkst du nun einmal auf Männer.“
„Vielleicht auf Männer. Aber nicht auf deine Mutter.“
„Ich verspreche dir, bis das Baby da ist, wird sie sich beruhigt haben. Eigentlich ist sie eine wunderbare Frau.“
„Das glaube ich auch. Sonst wärst du ja nicht der Mann, der du bist.“ Um ihn aufzuheitern, setzte sie hinzu: „Warte einen Moment. Ich habe eine Überraschung für dich.“
Er lachte. „Hoffentlich keinen Wein. Mein Weinkeller ist bis obenhin gefüllt.“
„Gut zu wissen. Leider hat mir der Arzt Alkohol verboten. Nein, es ist etwas anderes. Ich bin gleich wieder da.“
Sie lief in ihr Zimmer und holte ihren Laptop. Zurück im Wohnzimmer schloss sie ihn an.
„Es dauert einen Moment.“
Neugierig trat Luc näher, dann erschien eine Titelseite auf dem Monitor.
„ Das Elsass: Himmlische Weine “, las er vor.
Erstaunt sah er sie an. „Was für ein wunderbarer Titel. Wer hat den Artikel denn geschrieben?“
Aber es war viel mehr als nur ein Artikel. Inzwischen hatte Rachel bereits drei Kapitel ihres Buchs geschrieben, das insgesamt einundzwanzig Kapitel haben sollte. Sie hoffte sehr, eines Tages einen Verleger dafür zu finden. Neben dem Text hatte sie viele Fotos gemacht, die den Prozess der Weinherstellung anschaulich illustrierten. Auf einigen von ihnen war Gileszu sehen.
„Lies einfach weiter, dann wirst du schon sehen.“
Als sie sah, dass er völlig in den Text versunken war, brachte sie das Tablett in die Küche und räumte das Essen weg. Aber die ganze Zeit über wartete sie mit angehaltenem Atem auf Lucs Reaktion.
Als sie es nicht mehr aushalten konnte, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Er hob den Kopf und sah sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.
„Bist du sauer auf mich, weil ich mir solche Freiheiten erlaubt habe?“, fragte sie nervös.
Er nahm sie in die Arme. „Zu allem Überfluss bin ich anscheinend auch noch mit einer Autorin verheiratet, die einen außergewöhnlichen Zugang zu der Branche hat, in der ich mein ganzes Leben lang gearbeitet habe. Es ist dir vorzüglich gelungen, die technischen Aspekte der Weinherstellung mit deiner Begeisterung für das Thema zu verbinden.“
Erleichtert lächelte sie ihn an. „Danke!“
„Als ich dich kennengelernt habe, hat mich vor allem dein Enthusiasmus für das Leben begeistert. Dieselbe Qualität findet sich auf jeder Seite deines Buchs.“
Dass er so positiv reagierte, bedeutete ihr sehr viel. „Du hast also nichts dagegen, dass ihr mich inspiriert habt?“
„Die Frage erübrigt sich“, erwiderte er. „Beim Lesen war ich erstaunt über die Eleganz und Präzision, mit der du viele meiner Gedanken zu dem Thema formuliert hast. Von Jean-Marc kannst du alles über Pinot Noir lernen. Die Herstellung eines guten Rotweins ist äußerst kompliziert. Aber er kennt das Geheimnis und wird dir bestimmt gern alles beibringen.“
Rachel konnte es kaum erwarten.
„Ich hoffe, eines Tages einen Verleger für das Buch zu finden.“ Sie holte tief Luft. „Würdest du dann das Vorwort schreiben?“
Er nahm ihr Gesicht in
Weitere Kostenlose Bücher