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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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würden ihm sagen, was sie vor Molly nicht laut zu sagen wagte. Dass er sich eine ordentliche Ausrede hätte einfallen lassen sollen.
    Verwundert sah Luca, wie Molly und Marianna an ihm vorbeigingen. „Verzeihung, ich dachte …“
    „Ja, ich auch. Willst du hereinkommen? Du musst allerdings nicht.“ Den Nachsatz hatte sie hinzugefügt, sobald Molly und Marianna um die Ecke gebogen waren.
    „Sei nicht albern.“ Er trat ein und musste innerlich schmunzeln, weil er sich von einer Zehnjährigen hatte hereinlegen lassen. „Nell …“
    Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Luca?“
    Mollys Anruf war überraschend gekommen, aber ein Nachmittagstee hatte so harmlos geklungen, dass er nicht mit einer Verschwörung gerechnet hatte. Er starrte auf den Balkon hinaus, auf dem Sessel mit gemütlichen Kissen um einen Tisch mit rosenfarbener Damasttischdecke gruppiert waren. „Hübsch.“
    „Was machst du hier, Luca?“ Es gab nur zwei Stühle, erkannte Nell jetzt und verfluchte, dass ihr so wichtige Detailsentgangen waren.
    „Molly hat mich eingeladen. Ich dachte, die Idee stammte von dir …“ Ganz offensichtlich nicht, erkannte er, als er ihren Gesichtsausdruck betrachtete. „Nächstes Mal spreche ich mit ihr. Ich …“
    „Es wird kein nächstes Mal geben, Luca. Es gibt keinerlei Grund für dich, Kontakt mit Molly zu pflegen. Ich will nicht, dass sie sich falsche Hoffnungen macht.“
    „Hoffnungen?“
    War er wirklich so blind? Molly hatte keinen Vater mehr, und sie wünschte sich Luca in dieser Rolle. „Ich möchte nicht, dass sie hofft, du wirst dich mit ihr anfreunden“, erklärte Nell stattdessen. „Ich wollte sie nicht misstrauisch machen, und deshalb habe ich sie nicht direkt darauf angesprochen. Das war, bevor ich wusste, dass sie nicht hier sein würde. Aber du hättest genug Menschenverstand haben sollen, nicht zuzusagen.“
    „Ich wollte sie nicht enttäuschen.“
    Ach, plötzlich hatte er Gefühle für Molly entwickelt?
    „Ich will nicht, dass Molly spürt, dass unser Verhältnis ein wenig gespannt ist. Du bist hier nicht erwünscht, Luca. Ich dachte, das hätte ich gestern deutlich gemacht. Was wir einander zu sagen haben, können wir im Krankenhaus oder am Telefon klären.“
    Mit einem Hauch von Ironie neigte er den Kopf, und Nell rührte sich nicht, bis er den Raum verlassen hatte. Seufzend schloss Nell die Augen und spürte ihren Gefühlen nach. Ihr Herz klopfte heftig. Sie wollte ihn immer noch.
    Es bedurfte ihrer ganzen Willenskraft, nicht zur Tür zu stürmen und ihn zurückzurufen. Also wartete sie, bis sie sicher war, dass er das Hotel verlassen haben musste. Erst dann atmete sie tief durch. Ihr Blick wanderte zu dem Tablett mit dem Essen, das verlockend auf dem Balkon wartete. Kurz entschlossen trat sie hinaus, griff das Tablett und kippte die Leckereien in den Kanal.
    Rastlos durchschritt sie immer wieder das Zimmer, bis Molly und Marianna von ihrem Spaziergang zurückkehrten.
    „Ist alles gut gelaufen?“, fragte Molly aufgeregt.
    „So gut, wie man erwarten konnte“, antwortete Nell wahrheitsgemäß. „Wenn ihr geblieben wärt, hättet ihr uns mit dem Kuchen helfen können.“
    „Ihr habt alles aufgegessen?“ Ungläubig starrte Molly aufdas leere Tablett.
    „Bis auf den letzten Krümel.“ Eine kleine Notlüge konnte sie nicht vermeiden.
    „Aber ihr habt die Kerzen nicht angezündet“, stellte Molly fest.
    „Wollen wir ausgehen?“, wechselte Nell das Thema. Das Letzte, wonach ihr jetzt war, war ein Gespräch über Luca.
    Wie erwartet, war Molly für den Vorschlag gleich Feuer und Flamme. „Wohin gehen wir?“
    „Ich weiß noch nicht … Aber ich finde, es wird Zeit, dass Marianna, du und ich ein Abenteuer erleben.“
    Als das Wassertaxi gemächlich durch die Lagune steuerte, entspannte sich Nell zusehends. Ein kleiner Ausflug war doch besser, als im Hotelzimmer zu sitzen und zu grübeln. Sie wäre nicht glaubwürdig, wenn sie behauptete, Luca sei ihr gleichgültig, gleichzeitig aber Trübsal blies. Sie hatte einen Fehler begangen, aber sie würde über Luca hinwegkommen, und Molly sollte sich ruhig ein wenig amüsieren.
    Wie andere Städte in warmen Klimazonen erwachte auch Venedig in den Abendstunden. Dies war ihr erster Ausflug zu einer der kleineren Inseln im Umkreis. Nell hatte den Hotelportier um einen Vorschlag für ihren Ausflug gebeten, und er hatte ihr erklärt, dass auf jener Insel ein Festival zum Gedenken an das Ende der großen Pest im sechzehnten

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