JULIA EXTRA BAND 0262
verzehrt, dass es keinen anderen Mann gegeben hatte?
Er schlang die Arme um ihre Taille, streichelte ihr Haar und schaute ihr tief in die Augen. „Willst du damit sagen, dass du noch Jungfrau bist?“
Für den Bruchteil einer Sekunde war Sorcha versucht zu lügen, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich bin keine Jungfrau“, sagte sie ruhig.
Jetzt hatte sie ihn zum Narren gehalten! Oder musste er allein sich selbst die Schuld daran geben, zu dieser widersinnigen Hoffnung gelangt zu sein? Als wenn sie nicht eine lange Reihe an Liebhabern gehabt hätte … wo er doch genau wusste, wie schnell sie auf die Berührung eines Mannes reagierte.
Doch er schluckte den bitteren Geschmack der Eifersucht hinunter – sie würde ihm nicht helfen. Er wollte sie, und er hatte die Absicht, sie zu besitzen, und alle wütenden Anschuldigungen über die lange Liste ihrer Liebhaber würden zu nichts führen. Warum überhaupt sollte er bei einer Frau Eifersucht verspüren, für die er nichts empfand?
Seine Lippen verzogen sich. „Deine Liebhaber scheinen nicht besonders gut gewesen zu sein, wenn sie nicht wussten, wie sehr eine Frau es genießt, vernascht zu werden.“
„Du bist widerlich!“, hauchte sie.
„Vor einer Minute hast du das nicht gesagt.“
Zerstreut zog sie an ihrem Rock und richtete ihre Bluse. Es war, als erwache sie ganz allmählich aus einer tiefen Trance.
Was in aller Welt mochte er jetzt von ihr denken?
Sie fuhr sich mit der Zunge über die geschwollenen Lippen. „Das hätte niemals passieren dürfen“, erklärte sie rau.
„Hätte es nicht?“
Ganz kurz schloss sie die Augen. „Nicht im Büro!“
Cesare unterdrückte nur mit Mühe einen Laut der Befriedigung. Dieser Ort hatte für ihn den Reiz des Ganzen noch zusätzlich gesteigert. Aber es war nicht die Zeit, ihr zu gestehen, dass ihre leidenschaftliche Kapitulation zu den erotischsten Erfahrungen gehörte, die er bisher in seinem Leben gemacht hatte – und das war reich an amourösen Erlebnissen. Dieses Wissen hätte ihr zu viel Macht verliehen, und er war derjenige, der alle Macht in seinen Händen halten wollte.
„Und was ist mit dir?“, hauchte sie, denn plötzlich wurde ihr bewusst, wie selbstsüchtig sie wirken musste – als wäre ihr eigenes Vergnügen alles, was zählte. Dies war zwar keine Liebesaffäre, aber Cesare musste halb verrückt sein vor Verlangen. „Willst du …? Willst du nicht …?“
„Sorcha – schau nicht so bekümmert. Lass uns ehrlich sein – die Anziehung zwischen uns ist unglaublich“, murmelte er. „Natürlich will ich dich – aber ich will nicht, dass unser erstes Mal durch Zeitmangel gestört wird. Oder dadurch, dass wir uns fragen, ob das Telefon klingelt oder die Sekretärin anklopft.“ Er hob sie auf den Boden und genoss den Anblick ihrer brennend roten Wangen. Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. „Verstanden?“
Sie schob ihn von sich. „Das ist verrückt“, flüsterte sie.
„Verrückt?“ Er lächelte langsam. „Das ist nicht das Wort, das ich benutzen würde, mia bella. Es war unglaublich – überwältigend. Und das wird es wieder sein. Genau genommen wird es heute Abend in meinem Hotelzimmer passieren. Und du weißt das.“
Er stillte ihren Protest mit seinem Finger, den er sanft auf ihre Lippen presste. Als er den Finger fortnahm, gab sie keine Widerrede.
5. KAPITEL
Sorchas Handy klingelte. Als sie die fremde Nummer sah, hob sie skeptisch die Augenbrauen. Cesare. Darauf würde sie wetten.
Nachdem er allein zu Rupert in die Fabrik gegangen war, hatte sie nur daran denken können, was sich im Konferenzzimmer zwischen ihnen abgespielt hatte. War genau das seine Absicht gewesen? Sie zu verführen, damit sie sich dessen bewusst wurde, was sie die letzten Jahre verpasst hatte?
Sie musste ihre Kontrolle wiedererlangen – musste ihm zeigen, dass sie keine willenlose Frau war, mit der er tun und lassen konnte, was er wollte. Also zog sie sich die Zahlen heran, die er dagelassen hatte, um wenigstens vorbereitet zu sein, wenn er sie fragte, wie sie den Tag verbracht hatte.
Sie räusperte sich und nahm das Gespräch an. „Sorcha Whittaker.“
„Hallo, Sorcha Whittaker“, erklang der verführerische italienische Akzent am anderen Ende der Leitung. „Was machst du gerade?“
Sorcha schluckte, schloss die Augen und versuchte krampfhaft, nicht daran zu denken, wie sich seine Lippen auf den ihren angefühlt hatten oder seine Hände auf ihrer Haut.
In den vergangenen Stunden war
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