JULIA EXTRA BAND 0263
bis der große Tag da ist.“ Nicole lehnte sich einen Moment gegen die Schreibtischkante. Sie mochte Molly, eine temperamentvolle Fünfundzwanzigjährige, die so verliebt in Jack, ihren Verlobten, war, dass es Nicole ganz warm ums Herz wurde, wenn sie von den Plänen der beiden hörte. In gewisser Weise gab ihr das ihren Glauben an die Liebe zurück … ein Glaube, der ziemlich erschüttert worden war, als ihr Ehemann sie verlassen hatte.
„Am Samstag sind es noch fünf Wochen“, antwortete Molly mit glänzenden Augen. „Ach, Moment …“ Sie verschwand in ihrem eigenen Büro und kam mit einem edlen Briefumschlagzurück. „Ich kann Ihnen gleich Ihre Einladung geben.“
„Danke, Molly.“ Nicole öffnete den Umschlag und sah sich die hübsche Karte an. Auf der Einladung stand: Nicole und Partner.
Ihr erster Gedanke war, dass sie unmöglich in Begleitung von Luke dort auftauchen konnte. Und seltsamerweise machte diese Erkenntnis sie traurig.
Mit einem Stirnrunzeln schob sie dieses Gefühl beiseite. Was war nur los mit ihr? Sie rief sich entschieden ins Gedächtnis, dass ihre Beziehung mit Luke genau das war, was sie wollte.
Zwanzig Minuten später parkte Nicole ihren voll beladenen roten Sportwagen vor der Tür ihres Mietshauses. Sie hatte es sich anders überlegt und den Plan, etwas für Luke zu kochen, wieder verworfen. Stattdessen hatte sie im Feinkostladen einige leckere Kleinigkeiten besorgt, die sie vielleicht später zusammen im Bett essen konnten. Die Idee war ihr im Supermarkt gekommen, und sie hatte sich dazu hinreißen lassen, Champagner, Kaviar und diverse Delikatessen zu kaufen. Aufgeregt ging sie zu den Fahrstühlen. Die Vorstellung, einen ganzen Abend mit Luke zu verbringen, machte sie ganz euphorisch.
Als sie die Wohnung betrat, blieben ihr noch ganze fünfzehn Minuten. Sie stopfte hastig ihre Einkäufe in den Kühlschrank, dann duschte sie kurz, bevor sie sich in sexy rote Unterwäsche und ein Wickelkleid in derselben Farbe hüllte. Schließlich blieb ihr gerade noch Zeit, ihr langes kastanienbraunes Haar durchzukämmen und etwas Lippenstift aufzutragen.
Sie warf einen schnellen Blick auf ihr Spiegelbild. Ihre Augen blitzten voller Vorfreude, und ihre Haut glühte rosig. Jeder, der sie so sah, würde annehmen, dass sie verliebt war. Als ihr dieser unbekümmerte Gedanke durch den Kopf schoss, erstarrte sie plötzlich.
Sie war nicht verliebt! Sie konnte nicht verliebt sein! Das verstieß gegen alle Spielregeln. Sie hatten eine Affäre … unverbindlichen Sex mit einem großen U. Ohne Bindung, ohne Verpflichtung und ganz sicher ohne die Erwähnung des L-Wortes.
Warum hämmerte ihr Herz dann aber wie verrückt, wenn Luke sie nur ansah? Warum hatte es sie traurig gemacht, dass sie an Mollys Hochzeit nicht als Paar teilnehmen konnten?
Ach was, so dumm und naiv war sie nicht, dass sie sich in Luke Santana verliebt hätte. Sie wusste schließlich ganz genau, dass er keine feste Beziehung wollte und dass er bei der kleinsten diesbezüglichen Andeutung sofort die Flucht ergreifen würde. Außerdem hatte sie sich nach ihrer Scheidung selbst geschworen, dass sie nie wieder jemanden lieben wollte. Das führte nur zu schmerzlichen seelischen Verletzungen. Ein unverbindliches Verhältnis war genau das Richtige für sie.
Die Türklingel riss sie aus ihren Gedanken.
Luke lehnte lässig im Türrahmen. Er trug noch denselben grauen Anzug wie vorhin im Büro und lockerte gerade seine Krawatte. Es gab keinen anderen Ausdruck für ihn – er war einfach unbeschreiblich sexy. Wie immer bei seinem Anblick spürte Nicole, wie ihr Herz zu rasen begann.
„Tut mir leid, dass ich mich ein wenig verspätet habe.“ Er schaute sie mit seinem warmen Lächeln an. „Ich wurde am Telefon aufgehalten.“
Sie war zufrieden mit einem unverbindlichen Verhältnis? Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Sie war verrückt nach ihm und bis über beide Ohren in ihn verliebt.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er, als er an ihr vorbei die Wohnung betrat.
„Ja, natürlich.“ Sie riss sich zusammen. Das war eine Katastrophe … was sollte sie jetzt nur tun?
2. KAPITEL
„Möchtest du etwas trinken?“ Nicole ging in die Küche. „Ich habe Champagner kalt gestellt.“
Sie öffnete den Kühlschrank und fühlte sich durch den Anblick ihrer Leckereien verspottet. Ihr war überhaupt nicht mehr nach Feiern zumute.
Warum habe ich die Anzeichen dafür, dass ich mich verliebe, nicht früher erkannt, fragte sie sich.
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