JULIA EXTRA BAND 0264
wiederholte Malik mit grausamer Befriedigung. âNein, denn da warst du noch viel zu verrückt nach mir. Und jetzt sag mir, habibti, wann genau bist du auf die verwegene Idee gekommen, ich wolle dich heiraten? Als du die Suite gesehen hast ⦠oder die Anzahl meiner Diener? Oder hast du die ganze Sache von Anfang an geplant? Bist du heute Nacht aus zwei Gründen in mein Bett gekommen? Für dein eigenes Vergnügen und wegen des Plans, zusätzlich einen hübschen Gewinn einzustreichen? Entweder, indem du mich erpresst, dich zu heiraten, oder â¦â
âNein!â
Abbie hatte genug gehört. Zwar wusste sie immer noch nicht, was eigentlich geschehen und wie es zu dem furchtbaren Fehler gekommen war. Sie wusste nur, dass Malik ihre naiven Träume in tausend Scherben zerbrochen hatte und es keine Möglichkeit gab, sie je wieder zusammenzufügen.
âNein, ich habe an nichts davon gedacht!â
Ihre Kleider, die sie zu ihrem Schutz so gern angezogen hätte, lagen auÃerhalb ihrer Reichweite. Sie vom Boden aufzuheben, wäre dasselbe, wie sich vor Malik zu verbeugen! Und das würde sie niemals in ihrem Leben tun!
Doch auf einem Stuhl unter dem Fenster lag einer dieser flauschigen Hotelbademäntel.
âWie hätte ich überhaupt an so etwas denken können?â, fragte sie, stand auf, griff nach dem Morgenmantel und schlüpfte hinein. Zumindest besaà sie jetzt einen kleinen Schutzschild gegen seinen finsteren Blick.
âWie du das konntest?â, wiederholte Malik, kalt wie eine zischende Schlange. âOh, irgendwie kann ich mir nur allzu gut vorstellen, wie einfach du das konntest! Du hast von Anfang an klargemacht, dass du mich, wegen der Art und Weise, wie Andy behandelt wird, für einen üblen Schurken hältst. Was wäre einfacher, um deinem Schatz die Freiheit zu verschaffen, als mich zu verführen und danach zu erpressen?â
âIch habe dich nicht erpresst!â
Irgendetwas an dem, was Malik gesagt hatte, war grundfalsch. Irgendein Wort rebellierte in ihrem Kopf und sagte ihr, dass hier der Grund lag, warum sich die Situation so furchtbar entwickelte. Doch ihre Gedanken wirbelten immer noch in zu groÃem Aufruhr herum, als dass sie einen richtig zu fassen bekam.
âAber nur, weil ich dir die Chance dazu nicht gegeben habe.â
Abrupt wandte Malik sich um und ging zum Fenster. Einen Moment blieb er dort stehen und sah auf die Lichter der Stadt hinunter. Dankbar für den kurzen Aufschub verknotete Abbie den Gürtel des Bademantels.
Erst jetzt merkte sie, dass Malik den Bademantel vorhin selbst getragen haben musste, denn sein Duft haftete noch schwach am Kragen. Unwillkürlich schloss sie die Augen. Erst vor wenigen Minuten hatte sie seinen männlichen Duft eingeatmet, dort auf dem Bett, als sie ihm ihr Herz geöffnet hatte â¦
Sofort zwang sie sich, die Augen wieder zu öffnen. Diese Gedanken durfte sie gar nicht erst zulassen.
âDu hast mich nicht erpresst, weil du deine Karten nicht richtig ausgespielt hast.â
Malik drehte sich um und lehnte jetzt am Fenster. Wieder richtete er seinen brennenden Blick auf sie. Schützend zog Abbie den Bademantel noch enger um sich.
âDu hast die Bombe zu früh platzen lassen, bevor du genug gegen mich in der Hand hattest.â
âWozu sollte ich etwas gegen dich in der Hand haben wollen?â, fuhr Abbie ihn an. Mit dem Bademantel fühlte sie sich wirklich viel sicherer.
âUm deine verrückte Geschichte zu unterstützen â¦, dein Hirngespinst â¦, deine Lügen!â
âMeine Lügen!â Vor Wut konnte sie kaum sprechen; ihre Stimme klang schrill. âIch bin keine Lügnerin!â
âAch nein?â Momentan glich Maliks attraktives Gesicht einer Maske aus Verachtung. âWie kommst du dann auf diese absurde Heiratsidee?â
âWas glaubst du denn? Mein Vater hat es mir gesagt!â
âSo? Dein Vater hat dir das gesagt?â
Zu ihrem gröÃten Entsetzen schienen Malik die Worte nicht im Geringsten zu beunruhigen. Wenn überhaupt, wurde seine Miene noch kälter und härter als zuvor.
âWas hast du denn gedacht, Königliche Hoheit? Ist das nicht offensichtlich? Er hat mir gesagt, dass du mich heiraten willst.â
Drohend hob Malik den Kopf, seine Augen hatten sich zu sehr schmalen Schlitzen verengt. âDann ist dein Vater der Lügner, denn ich habe nichts dergleichen
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