JULIA EXTRA BAND 0264
Bett gelegt hatte, doch sie lieà sich nichts anmerken.
âBitte erklär mir jetzt, was du vorhin über Luca gesagt hastâ, bat sie unnachgiebig.
Enrico wusste genau, dass sie es gar nicht erwarten konnte, eins mit ihm zu sein. Ihr sehnsüchtiger Blick hatte es verraten. Doch er konnte warten. Er zog einen Umschlag aus dem Jackett und reichte ihn ihr, bevor er zur Kommode ging.
âWas ist das?â
âMach ihn auf, dann siehst du esâ, forderte er sie auf.
Freya war ganz ruhig geworden.
âWas siehst du, cara?â, fragte er schlieÃlich.
âIch kann das nicht glaubenâ, sagte sie leise.
âSo habe ich auch reagiert, als ich es in seiner Hotelsuite mit eigenen Augen gesehen habe.â
Sie blickte auf. âDu bist da einfach so reinspaziert?â
âLuca hat es sich immer leicht gemacht. Der Name âRanieriâ öffnet Tür und Tor und den Zugang zu teuren Hotels. Der Mann hat mich schon Unsummen gekostet. Die Familie hat ihn zwar verstoÃen, aber ich habe seitdem seine Rechnungen bezahlt. Das Hotel, in dem er abgestiegen ist, gehört mir. Es war also kein Problem, mir Zugang zu seiner Suite zu verschaffen.â
âUnd du hast ihn so angetroffen?â
âGenau.â
Erneut betrachtete sie das Foto, das Luca mit rothaariger Perücke, sorgfältigem Makeup und in einem sexy schwarzen Kleid zeigte.
âIch habe die Aufnahmen mit dem Handy gemacht, bevor er sich von dem Schock erholen konnte, mich zu sehenâ, erklärte Enrico. âÃbrigens ist er nicht schwul, er verkleidet sich nur gern als Frau. Seine derzeitige Freundin findet es aufregend. Weniger erfreut ist sie allerdings darüber, wie viel Geld Luca zum Fenster rauswirft. Als unsere Heiratsanzeige in der Zeitung stand, hat er sich gedacht, ich könnte seine neue Einkommensquelle werden â wie du es vorausgesehen hast.â
âEr hat dich erpresst.â
âJa. Er ist als rothaarige Schönheit aufgetreten. Eigentlich war er schon immer ziemlich verrückt.â
âWusstest du von seiner Vorliebe?â
Enrico schüttelte den Kopf. âNein, auch die Familie hat keine Ahnung. Deshalb konnte ich den Spieà umdrehen und ihm drohen, der Familie sein kleines Geheimnis zu verraten. Vor dem Zorn der Ranieris hat er nämlich wirklich Angst.â
âTrotzdem ist er als Rotschopf verkleidet vor der Kirche in Anwesenheit der versammelten Ranieris aufgetaucht.â
âJa, obwohl ich seine Schulden bezahlt und ihm Geld gegeben habe. Er hasst mich, weil ich alles habe, was für ihn unerreichbar ist. Jedenfalls wollte er mir durch seine Anwesenheit offensichtlich zu verstehen geben, dass er sich selbst âoutenâ könnte. Dann hätte ich nichts mehr gegen ihn in der Hand.â
Da war aber noch etwas. âGlaubst du immer noch seine Version von dem Vorfall vor drei Jahren?â
âBist du verrückt?â Enrico fing ihren verletzten Blick auf. âSelbstverständlich habe ich ihm kein Wort geglaubt.â
âUnd wieso hast du mich so lange in dem Glauben gelassen?â âHier â¦, fang auf!â
Freya lieà das Foto fallen, um die DVD-Hülle aufzufangen. âDas ist dein Hochzeitsgeschenk, cara. Ich bin gern auf alles vorbereitet. Deshalb habe ich Lucas Geständnis mit meinem Handy aufgezeichnet. Ich habe es später auf DVD aufgezeichnet. Eigentlich wollte ich dir auch eine gedruckte Version im Rahmen überreichen, aber ich habe es mir anders überlegt, weil ich Angst hatte, du würdest sie aufhängen und jeder könnte lesen, was für ein überempfindlicher Idiot ich bin.â
âWieso überempfindlich?â, fragte Freya verwirrt.
Er lächelte reumütig. âNa ja, ich hatte Angst, man könnte mich verachten, weil ich so hin und weg von dir war und dir hilflos ausgeliefert war.â
âDeshalb wolltest du seine Version glauben.â
âIch war wie Wachs in deinen Händen, und das hat mir Angst gemacht.â
âDu bleibst, wo du bist, bis wir das ausdiskutiert habenâ, befahl Freya energisch, als er näher kommen wollte.
âIch hatte Angst, mich zu binden.â
âUnd da kam es dir gerade recht, zu glauben, ich würde dich betrügen.â
Enrico war mit zwei Schritten bei ihr, hob sie hoch und blickte ihr voller Verlangen in die Augen. âIch liebe dich über alles, Freyaâ, sagte er leise.
âUnd damit,
Weitere Kostenlose Bücher