JULIA EXTRA BAND 0264
musst du zuerst die Tür einschlagen. Das Hotel wird dafür eine Entschädigung verlangen.â
âGlaubst du, das interessiert mich?â
Nein, das kümmerte Malik überhaupt nicht, sah Abbie ein und entschied, ihn lange genug provoziert zu haben.
âIn Ordnung, ich ziehe mich an!â
Weil er daraufhin die Türklinke loslieÃ, legte sich ein Teil ihrer Anspannung. Aber wie lange hielt seine Geduld wohl an? Und was würde danach passieren?
Seufzend hob Abbie ihre Kleider vom Boden. Sie musste die Kontrolle zurückgewinnen, die sie vor ein paar Minuten so spektakulär verloren hatte. Es musste doch eine Erklärung für all das geben! Sie beschloss, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, um zur Ruhe zu kommen und eine kurze Bestandsaufnahme zu machen. Wenn sie damit fertig war, würde sie hinausgehen und von Seiner Königlichen Hoheit erfahren, was eigentlich los war.
Am liebsten hätte sie geduscht, um die Erinnerung an Maliks Küsse und seine Zärtlichkeiten von ihrer Haut zu waschen. Aber dafür reichte die Zeit nicht, er war bereits äuÃerst ungeduldig. Sogar von hier aus hörte sie, wie er im Zimmer auf und ab ging, ruhelos wie ein eingesperrter Tiger.
Gerade als sie ihr Gesicht wusch, wachte ihr betäubtes Gehirn endlich auf und bescherte ihr eine Erkenntnis, die alle weiteren Gedanken bedeutungslos machte.
Sie hatte Andy ganz vergessen!
In der Aufregung nach Maliks Reaktion auf ihre dummen Worte hatte sie den wichtigsten Punkt völlig vergessen. Sie hatte vergessen, warum Malik überhaupt nach England gekommen war.
Abrupt richtete Abbie sich vor dem Waschbecken auf und sah in ihr nasses blasses Gesicht im Spiegel. Was auch immer passiert sein mochte, eine Tatsache blieb bestehen: Malik hielt immer noch Andys Schicksal in seinen Händen. Je nach Laune konnte er die Zukunft ihres Bruders retten oder zerstören. Ihn noch wütender zu machen, konnte sie nicht riskieren, sonst müsste Andy unter den Konsequenzen leiden.
Mit zitternden Fingern schlüpfte sie in ihren BH und das Kleid. Unmöglich, die Leidenschaft zu vergessen, die sie erfasst hatte, als Malik sie ausgezogen hatte. Als er die zarte Spitze des BHs von ihren Brüsten genommen und sie damit für seinen Mund und seine Hände entblöÃt hatte.
âHör auf damitâ, murmelte sie und kämmte ihre Haare mit den Fingern. âHör sofort damit auf.â
âAbigail â¦â, sagte Malik in diesem Moment, und seine Stimme hatte wieder diesen warnenden Unterton, der ihr sagte, dass seine Geduld ihrem Ende zuging.
Also war sie jetzt Abigail? Fort der warme Klang von âAbbieâ â¦, fort für immer, wie es schien. Durch seinen Akzent klang ihr voller Name harsch und rau.
âIch kommeâ, rief sie hastig, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sich im Badezimmer zu verstecken, und der Angst vor den möglichen Folgen, wenn sie das tat.
Aber auch jetzt gewann der gesunde Menschenverstand über die Rebellion. Der Gedanke an Andys prekäre Lage war wie eine weitere Warnung, die Dinge nicht noch schlimmer zu machen. Sie sollte Brücken bauen, statt sie einzureiÃen â die Zukunft ihres Bruders hing davon ab.
âAbigail!â
Wieder dieser warnende Unterton â jede weitere Verzögerung wäre gefährlich. Hastig trocknete sie ihre Hände, atmete tief ein, straffte die Schultern, hob das Kinn und schloss die Tür auf.
Sie hatte damit gerechnet, dass Malik im Schlafzimmer auf sie wartete, deshalb überraschte es sie, den Raum leer vorzufinden. Nicht nur leer, sondern mit einem gemachten Bett, als müsste jedes Zeichen ihrer Leidenschaft ausgelöscht werden. Im ganzen Zimmer sah es aufgeräumt aus, als wäre hier nie etwas vorgefallen. Bei dem Anblick kam ihr die Erinnerung an das heià glühende Verlangen, dass Malik und sie angefacht hatten, fast wie ein Traum vor.
Wenn es doch nur ein Traum wäre! Wenn alles doch nur ihrer Einbildung entsprungen wäre, dann könnte sie jetzt aufwachen und die Schrecken dieses Albtraums abschütteln.
Aber natürlich ging das nicht. Alles hatte sich in der Realität genauso abgespielt wie in ihrer Erinnerung. Die dunkle Gestalt im Wohnzimmer war der lebende Beweis dafür.
Malik saà in einem der dunklen Ledersessel, die langen Beine ausgestreckt. Natürlich hatte auch er seine Jeans gerichtet und das schwarze T-Shirt wieder
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