JULIA EXTRA BAND 0272
das Wasser im Mund zusammenlief.
Sie reichte ihm die Lotion. „Würdest du mir bitte den Rücken eincremen? Was ich vorhin aufgetragen habe, hat sich schon verbraucht, und ich möchte mich nicht verbrennen.“
Luciano nahm die Flasche mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck entgegen. „Du kannst dir nicht selbst den Rücken eincremen, cara? “
Es war nicht ihr Rücken, an den sie nicht herankam, sondern er! Sie zuckte nur nonchalant die Schultern. „Es ist einfacher, wenn du es tust.“
Daraufhin drehte sie sich auf den Bauch und schob sich die rot schimmernden Locken aus dem Nacken.
In diesem Moment geschahen zwei Dinge gleichzeitig.
Martina ließ sich auf den Liegestuhl neben Hope fallen. „Ist es nicht herrlich?“
Und Marco winkte von der anderen Seite des Pools herüber, um Lucianos Aufmerksamkeit zu ergattern.
Der warf die Sonnenlotion daraufhin mit mehr Hast als Geschick in Martinas Schoß. „Tu was davon auf Hopes Rücken, sorella piccola . Ich gehe kurz zu Marco und sehe, was er von mir will.“
Hope sah ihm mit einiger Frustration hinterher. Es funktionierte einfach nicht.
Martina wiederum schaute zu Hope hinüber. „Hast du dich nicht mit Unmengen von dem Zeug eingeschmiert, bevor wir aus dem Haus gegangen sind?“
Hope runzelte die Stirn. „Ja.“
„Warum will mein Bruder dann, dass ich dich mit noch mehr eincreme?“
Hope hatte keine Lust, zugeben zu müssen, dass sie einen der ältesten Tricks der Welt versucht hatte und gescheitert war. Daher zuckte sie nur kurz die Schultern und griff nach der Flasche. „Lass mich das wegtun.“ Dabei schaute sie zu Luciano hinüber, der sich mit Marco unterhielt.
„Was macht die denn hier?“, empörte Martina sich plötzlich.
Hope folgte dem Blick von Lucianos Schwester und spürte, wie ihr Herz nicht nur einen, sondern zwei Schläge aussetzte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Zia Merone. Die Frau war im vergangenen Jahr einige Male mit Luciano zusammen fotografiert worden, und es hatte wilde Gerüchte um eine Beziehung gegeben. Zia war wunderschön und strahlend blond, auch wenn es nicht echt war. Um mindestens zwanzig Zentimeter größer als Hope, verfügte sie über einen Körper, nach dem sich die Männer reihenweise umdrehten.
Hope kaute an ihrer Unterlippe, bis sie Blut und ihre eigene Eifersucht schmeckte. Ein äußerst unangenehmes Gefühl. „Ich nehme an, Marco hat sie eingeladen.“
„Du hast natürlich recht, aber man könnte doch annehmen, dass sie genug Takt besitzt, um nicht zu kommen!“
Hope beobachtete mit sinkendem Herz, wie Zia geradewegs auf ihren Gastgeber und Luciano zuging.
Marco begrüßte Zia mit einem Kuss auf beide Wangen. Luciano wollte dasselbe tun, doch das Model drehte den Kopf und fing seine Lippen ein. Der Kuss dauerte nicht lang, denn Luciano zog sich mit einem Lachen zurück und sagte etwas, das Hope von ihrer Position aus nicht verstehen konnte. Doch nachdem sie selbst seit Tagen wie die Unberührbare persönlichvon ihm behandelt worden war, war es zu viel für Hope.
Sie sprang auf. „Ich gehe ins Haus. Die Sonne ist mir im Moment zu stark.“
Ehe Martina etwas erwidern konnte, war Hope auch schon mehrere Meter entfernt. Zu ihrer Erleichterung folgte ihr Lucianos Schwester nicht. Sie mochte sie zwar sehr gern, aber sie hatte Angst, dass sie in Tränen ausbrechen würde, und dabei wollte sie kein Publikum. Sie suchte gerade nach einem Badezimmer, als sie von einem Fremden aufgehalten wurde, die in schnellem Italienisch auf sie einredete.
„Es tut mir leid, ich habe das nicht verstanden“, entgegnete sie auf Englisch, in der Hoffnung, dass er es konnte. Sicherheitshalber fügte sie noch in Italienisch hinzu, dass sie die Sprache nicht besonders gut beherrschte.
Er lächelte. „Ah, Sie sind die amerikanische Freundin.“
„Wie bitte?“ Bei ihm klang es so, als sei sie eine Außerirdische.
Der Mann war etwa in ihrem Alter und ungewöhnlich attraktiv. Perfekt gebräunt, verfügte er über den Körper und die Schönheit einer klassischen griechischen Statue. Er war nicht annähernd so groß wie Luciano, aber doch um einiges größer als Hope, und er lächelte sie an.
„Ich bin Giuseppe, Marcos Cousin, und Sie sind Hope, Lucianos amerikanische Freundin.“
Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Der Kuss dauerte etwas länger, als es die strikte Höflichkeit gebot. Dann senkte er ihre Hand, ließ sie aber nicht los, sondern betrachtete sie von Kopf bis Fuß auf eine Weise, die
Weitere Kostenlose Bücher