JULIA EXTRA BAND 0272
berührte, gefährdete er dieses Versprechen. „Und jetzt willst du ein Versprechen von mir, dass ich keine Zeit allein mit anderen Männern verbringe.“
„Sì.“
Wenn die Vorstellung nicht so lächerlich gewesen wäre, dann hätte sie tatsächlich angenommen, dass Luciano unsicher war. „Ich werde es mir nicht zur Gewohnheit machen, mich alleine mit anderen Männern zu treffen, und ich werde dir treu sein.“ Es war das Mindeste, was sie ihm anbieten konnte, aber sie würde nicht aus dem Zimmer laufen, nur weil ein Mann hereinkam.
Damit schien er jedoch zufrieden, denn er nickte. „Wir werden in zwei Wochen heiraten.“
8. KAPITEL
„Aber warum will er dich vor der Trauung sehen? Das ist nicht üblich.“ Die ältere Frau rang die Hände. „ Ai, ai, ai. Amerikanische Männer, sie sind verrückt.“
Hope verkniff sich nur mühsam ein Lächeln. Ihre zukünftige Schwiegermutter hatte sehr konkrete Vorstellungen davon, wie sich Männer und Frauen zu verhalten hatten. Beruhigend tätschelte sie Claudia di Valerios Arm. „Es ist schon in Ordnung. Er will nur nach mir sehen. Er wird nichts anfassen.“
Hopes Großvater war geradezu in Begeisterung ausgebrochen, als er von der bevorstehenden Hochzeit hörte, und hatte sich gleich ins nächste Flugzeug gesetzt, um sehr zum Missfallen von Lucianos Mutter an allen Vorbereitungen teilzunehmen. Sie war es nicht gewohnt, im häuslichen Umfeld Anweisungen von einem Mann entgegenzunehmen, doch Joshua Reynolds wollte über alle Hochzeitsplanungen informiert sein.
Jetzt rollte Claudia die Augen und bekreuzigte sich mehrfach, ehe sie die Schlafzimmertür öffnete. „Also gut, kommen Sie herein.“
Der alte Mann betrat den Raum mit einem glücklicheren Gesichtsausdruck, als seine Enkelin jemals zuvor bei ihm gesehen hatte. „Du siehst wunderschön aus, Hope. Genau wie deine Großmutter an ihrem Hochzeitstag.“
Sie hatte ihre Großmutter nie kennengelernt, doch der Vergleich gefiel ihr.
Plötzlich wirkte ihr Großvater bedauernd. „Ich habe sie furchtbar vernachlässigt. Deine Mutter auch, aber ich habe meine Lektion gelernt. Für dich will ich etwas Besseres. Ich will, dass du glücklich bist. Luciano zu heiraten macht dich doch glücklich, oder?“
„Ja.“ Sie fühlte sich zwar noch ein wenig unsicher, wenn sie an die Zukunft dachte, aber sie freute sich darauf, ihr Leben mit Luciano zu teilen. „Sehr glücklich.“
Bei diesen Worten strahlten sowohl der alte Mann als auchClaudia übers ganze Gesicht. Zum ersten Mal waren sie sich einig.
„Dann war es das Ganze wert. Ich habe das Richtige getan.“
Meinte er damit, dass er Luciano zu ihr nach Athen geschickt hatte? Da musste sie ihm recht geben. „Ja.“
Zu aller Überraschung verließ Joshua ohne weiteres Aufheben den Raum, sodass sie die letzten Vorbereitungen vor Hopes Gang zum Altar erledigen konnten. Es war eine traditionelle sizilianische Hochzeit, der ein ebenso klassisches Fest folgte. Der ganze Pomp beeindruckte Hope dermaßen, dass sie gar nicht die Zeit hatte, eine letzte Panikattacke zu bekommen, während ihr Großvater sie zur Kirche führte.
Als Joshua kurz darauf ihre Hand in die von Luciano legte, tauschten die beiden Männer einen Blick aus, den Hope nicht ganz verstand. Seit der Ankunft ihres Großvaters in Italien hatte zwischen ihnen eine unübersehbare Spannung bestanden. Sie fragte sich, ob ein Geschäftsdeal geplatzt war. Sie hatte Luciano nicht danach gefragt, denn auch wenn er sie nicht länger wie die Unberührbare behandelte, so hatte er doch dafür gesorgt, dass sie niemals allein waren.
Seine Hand, die die ihre umfing, war warm und fest, woraufhin Hope die Sorgen über seine Beziehung zu ihrem Großvater beiseiteschob.
„Also war es keine so bittere Pille, die Sie zu schlucken hatten, oder?“
Luciano drehte sich bei Joshua Reynolds Worten langsam um. Der alte Mann wirkte äußerst selbstzufrieden.
Ob er noch so glücklich aussehen würde, wenn seine Firma allmählich immer mehr wichtige Geschäftskontakte verlor? Luciano konnte es sich nicht vorstellen, hob aber lediglich eine Augenbraue. „Die Ehe gilt für das ganze Leben. Es liegt in meinem eigenen Interesse, aus dieser Verbindung mit Hope das Beste zu machen.“
„Im Geschäftsleben sind Sie ein richtiger Hai“, bemerkte Joshua voller Befriedigung, „aber wenn es um die Familie geht, haben Sie äußerst traditionelle Ansichten, nicht wahr?“
Luciano machte sich nicht die Mühe zu antworten. Joshua würde
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