JULIA EXTRA BAND 0272
geben, um ihr der Ehemann zu sein, den sie sich wünschte.
„Ja, ein- oder zweimal hat man bei mir angefragt“, antwortete er wie nebenbei.
Kurz sah sie ihn an, bevor sie sich umdrehte und wieder den Essensvorbereitungen widmete. Verflixt, er hatte es verdorben, hätte die Angebote nicht erwähnen sollen. Sein Blick fiel auf die Wiege in der Ecke. Auch darüber würde er früher oder später mit ihr sprechen müssen. Warum hatte dieses Ding es ihr nur so angetan? Wenn er jedoch von nun an zu Hause war, konnten sie vielleicht genug miteinander unternehmen, sodass ihr Wunsch nach eigenen Kindern verschwand.
„Während der Braten im Ofen schmort, könnten wir im Keller nach weiteren Tagebüchern suchen.“
„Okay.“ Jake nickte. „Aber dieses Mal nehmen wir eine Taschenlampe mit.“
Sie suchten dort weiter, wo Cath am Abend zuvor aufgehört hatte, öffneten Kiste um Kiste, ohne fündig zu werden. Sie stießen auf alte Zeitungen, Schuhe und immer wieder Kleidung.
„Die ganzen Sachen aufzuheben scheint mir sinnlos“, sagte Cath und schob einen Karton aus dem Weg.
„Ja, allerdings werden wir mehr Zeit brauchen, als uns jetzt noch bleibt, um hier unten Ordnung zu schaffen.“ So wie er die Lage einschätzte, würde diese Aktion noch Wochen dauern.
„Wenn dein Gesuch um eine Beschäftigung in den Staaten erfolgreich ist, wirst du dann noch genauso oft unterwegs sein wie bisher?“
„Nein. Aber es hängt von der Art des Jobs ab, wie viel seltener es sein wird.“
„Besteht eine Möglichkeit, dass du dieser Tätigkeit von hier aus nachgehen kannst? Dieses Haus und seine Umgebung wären ideal für eine Familie. Ich könnte mich im Frühling hier nach einer neuen Stelle umsehen und meine jetzige zum Schuljahresende kündigen. In den Sommerferien könnten wir unser Haus in Washington verkaufen. Oder wir behalten es für unsere Ausflüge in die Hauptstadt und für den Fall, dass du dort arbeiten wirst.“
„Es ist noch zu früh, um zu sagen, was der Wechsel mit sich bringen wird. Lassen wir es momentan in der Schwebe.“ Er wusste noch nichts Genaues, hatte Sam gegenüber aber klar ausgedrückt, was er sich vorstellte.
„Ich mag es nicht, wenn das Haus so lange leer steht.“
„Das hat es nun seit vier Monaten getan. Ein paar mehr werden ihm nicht schaden. Außerdem können wir immer mal wieder am Wochenende herfahren und nach dem Rechten sehen.“
„Wir könnten damit anfangen, es so herzurichten, wie wir es gern hätten“, meinte Cath fröhlich, während sie einen weiteren Karton öffnete.
Jake bekam bei ihren Äußerungen allmählich ein ungutes Gefühl. Nur weil er den Job wechselte, bedeutete es noch lange nicht, dass sich alles ändern würde.
„Ich habe die Tagebücher gefunden!“, rief Cath begeistert und riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich erkenne ihre Schrift.“Aufgeregt nahm sie einen weiteren Band heraus, warf einen kurzen Blick hinein und legte ihn zurück, um den nächsten zu ergreifen. „Sie sind nicht datiert. Es wird schwierig werden, sie in die richtige Reihenfolge zu bringen. Oh, sie sind nicht alle von Tansy. Dieses hier ist von jemand anders. Oh, Jake, ist das nicht ein Wahnsinn!“
„Wie wär’s, wenn ich die Kiste nach oben trage? Dann können wir in Ruhe alles durchsehen.“
„Das ist eine glänzende Idee.“
Kaum hatten sie begonnen, die Bücher auf dem Küchentisch auszubreiten, klingelte das Handy.
„Nicht schon wieder!“
„Es ist deines, Cath, nicht meines.“ Jake zeigte auf das Handy auf der Anrichte.
„Hallo, Abby. Frohe Weihnachten!“
Jake widmete sich wieder dem Karton. Er holte Band um Band heraus und sortierte die Tagebücher nach den Verfassern. Dann fing er an, die einzelnen Stapel in sich zu ordnen, denn bis auf Tansy hatte jeder Schreiber ein Datum vermerkt. Anschließend würde er alle in eine Gesamtreihenfolge bringen. Vermutlich waren Tansys Aufzeichnungen die frühesten. Die anderen stammten definitiv aus dem neunzehnten Jahrhundert.
„Die Dinge haben sich zum Guten gewendet, Abby. Ich habe dir viel zu erzählen, wenn ich zurückkomme. Habt ihr einen schönen Tag? Ja, ich möchte gern mit den Kindern reden.“
Jake sah auf und beobachtete seine Frau dabei, wie sie sich mit den Kleinen unterhielt. Sie wirkte so glücklich. Schnell konzentrierte er sich wieder auf seine Arbeit. Irgendwann würden sie über das Thema „Familie“ sprechen müssen. Aber das konnte noch warten. Momentan freute sie sich riesig, dass sie die Tagebücher
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