JULIA EXTRA BAND 0272
gewesen war. Sie zeigte sich so warmherzig wie letzte Nacht.
„Vielen Dank.“ Sanft küsste sie ihn.
„Magst du es jetzt einmal anziehen?“
Sie lachte. „Nein. Ich weiß, wohin das führt, und ich muss gleich mit den Essensvorbereitungen beginnen.“
„Dann eben etwas später.“
„Ja, bestimmt.“ Behutsam legte sie es in den Karton zurück.
„Dieses hier ist nicht wirklich von mir.“ Jake gab ihr das andere Päckchen. „Ich habe es in der Remise entdeckt und dachte mir, es wäre eine nette Überraschung.“
„Oh“, stieß sie hervor, nachdem sie es ausgewickelt und den Deckel der Box geöffnet hatte. Einen Moment lang betrachtete sie das Medaillon, bevor sie es herausnahm und mit der Fingerspitze über die kunstvoll eingravierten Initialen strich. „Ein J und ein T. Ist es von Tansy?“
„Vielleicht. In jedem Fall ist es sehr alt. Ich habe es auf dem Boden unter der Kutsche in einem Metallkästchen zusammen mit einigen Münzen gefunden. Sie stammen aus den fünfziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts beziehungsweise aus der Zeit des Sezessionskriegs. Ich vermute, dass jemand seinen Schatz vor den Yankees verborgen und sich später nicht mehr an den Ort erinnert hat. Oder aber dieser Person ist etwas passiert, und keiner hat das Versteck gekannt.“
„Dann kann es Tansy nicht gehört haben. Sie dürfte langevorher gestorben sein.“ Vorsichtig klappte sie das Medaillon auf und blickte auf eine kleine schwarze und eine kleine braune Locke, die von einem verblassten Band zusammengehalten wurden.
„Es könnte dennoch ihres gewesen und in deiner Familie weitergereicht worden sein.“
„Wessen Haare das wohl sein mögen?“
„Möglicherweise die von Jonathan und Tansy. Leg das Kettchen einmal um.“
Cath klappte das Medaillon zu, öffnete den Verschluss der Kette und wandte Jake den Rücken zu. „Hilfst du mir?“
Er brauchte eine Weile, bis er damit zurechtkam, genoss es allerdings auch, ihre warme Haut an den Fingern zu spüren. Nachdem er es geschafft hatte, küsste er sie auf den Nacken, und als sie sich wieder zu ihm umdrehte, auf die Wange und dann auf den Mund.
Es dauerte lange, bis sie vom Sofa aufstand, um sich im Spiegel zu betrachten.
Jake saß am Küchentisch, während Cath das Essen vorbereitete. Sie hatte ihm erklärt, dass sie keine Unterstützung benötige, jedoch gern etwas Gesellschaft hätte. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt für die Unterredung, die sie vor dem Frühstück angesprochen hatte, und seine Neuigkeit ein geeigneter Einstieg.
„Der Anrufer vorhin war Sam Miller von meiner Agentur.“
„Und er will, dass du schnellstens zu einem Krisenherd aufbrichst.“
„Er hat mir eine Rückmeldung gegeben bezüglich meiner Anfrage wegen einer Arbeit in den Staaten.“
Cath fuhr herum und sah ihn ungläubig an. „Wie bitte?“
„Ich weiß nicht, ob sie mich unterbringen können, aber ich habe darum nachgesucht.“
„Dein Job bedeutet dir sehr viel.“
„Sicher, nur darf er nicht zu einem Hindernis zwischen uns werden. Wenn ich mich zwischen meinem Beruf und meiner Ehe entscheiden muss, dann wähle ich dich.“
Cath begann zu strahlen, und er spürte sogleich, was das mit ihm machte. Er musste seine ganze Willenskraft mobilisieren, um nicht aufzuspringen, Cath zu umarmen und hier in der Küche zu lieben.
„Das ist wunderbar. Das würdest du tun? Oh, Jake, das ist das schönste Geschenk, das du mir machen konntest.“ Sie wischte sich die Hände an einem Tuch ab, kam zu ihm und küsste ihn. „Du wirst also keine gefährlichen Einsätze mehr haben und wesentlich öfter zu Hause sein?“
„Ich habe noch keine Zusage bekommen. Sollte in der Agentur allerdings nichts laufen, wende ich mich an andere. Ich bin verdammt gut in meinem Beruf und habe in den zurückliegenden Jahren schon wiederholt Angebote bekommen. Bestimmt werde ich etwas finden.“
„Ist das wahr?“
Cath wirkte erstaunt, und er überlegte einen Moment, ob er vielleicht nicht ganz so mitteilsam sein sollte. Doch ihre Feststellung, sie würden sich letztlich nicht kennen, nagte an ihm, und er wollte für mehr Vertrautheit zwischen ihnen sorgen.
Er hatte nie erwogen, nicht mehr aus dem Ausland zu berichten, und ihr deshalb erst gar nichts von den Offerten erzählt. Zweifellos war das nicht richtig gewesen. Cath hatte recht, sie waren eigentlich kein Ehepaar. Aber das würde sich jetzt ändern. Wenn sie ihre wahnwitzige Absicht, sich scheiden zu lassen, vergaß, würde er sein Bestes
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