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JULIA EXTRA BAND 0272

JULIA EXTRA BAND 0272

Titel: JULIA EXTRA BAND 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon , Lucy Monroe , Penny Jordan , Sandra Marton
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Verräterin liebte Dante inzwischen abgöttisch. Sie lief sogar Hand in Hand mit ihm am Meer entlang, wobei ihr das Wasser bis zu den Knöcheln schwappte.
    Wenn Tally mit ihr dasselbe machte, schrie Sam wie am Spieß.
    Dante konnte jedes weibliche Wesen um den kleinen Finger wickeln, sogar eine Zweijährige.
    Nur Tally behandelte er immer noch wie Luft. Was ihr nur recht sein konnte. Sie war wieder dazu übergegangen, ihn zu hassen. Sie würde es nie zulassen, dass ihr kleines Mädchen bei einem so kaltherzigen Despoten aufwuchs, auch wenn Sam noch so strahlte, sobald sie ihn sah.
    Um Mitternacht, als ihre Tochter längst fest schlief und es im ganzen Haus still war, lag Tally immer noch wach und kämpfte verzweifelt gegen ihre Tränen an. Sie würde nicht weinen – nicht wegen Dante. Seinetwegen würde sie niemals mehr weinen.
    „Niemals“, flüsterte Tally und begann herzzerreißend zu schluchzen.
    Taylors leises Schluchzen drang zu ihm durch die Wände.
    Dante lag mit hinterm Kopf gefalteten Händen bewegungslos im Bett und starrte an die Decke. Was geht’s mich an, dachte er kalt. Sollte sie sich doch die Augen aus dem Kopf heulen, ihm war es egal.
    Es dauerte lange, bis das Weinen leiser wurde und schließlich ganz aufhörte. Na endlich. Er brauchte seinen Schlaf.
    Eine halbe Stunde später setzte er sich jedoch auf. Zum Teufel mit Schlafen. Er wurde noch wahnsinnig in diesem Haus. Er schlüpfte in Shorts, öffnete die Verandatüren und ging hinunter zum Meer.
    Der Vollmond warf schwarze Schatten auf den Sand. Dante presste die Lippen zusammen. Es war eine malerische Stimmung, wie auf einer Ansichtskarte: mit dem langen Sandstrand, den weißen Schaumkronen, die auf den Wellen tanzten.
    Irgendwann einmal hatte er daran gedacht, sich hier ein Haus zu kaufen. Er hatte es damals sogar Taylor gegenüber erwähnt. Die Idee war ihm einfach so gekommen. Oder etwa nicht? Vielleicht war aber auch Taylor der Auslöser gewesen, dass er sich an all die Schönheit erinnert hatte. Damals hatte er sich tatsächlich eingebildet, ihr nie gekannte Gefühle entgegenzubringen.
    Ein Abgrund hatte sich vor ihm aufgetan, vor dem er am Ende dann aber doch zurückgeschreckt war.
    Und jetzt, drei Jahre später, war er mit ihr in einem dieser Häuser und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich wieder in New York zu sein. Welch eine Ironie des Schicksals!
    Dante kickte eine kleine Muschel vor sich her, während er langsam am Ufer entlangschlenderte.
    Es war eine schöne Insel. Und Taylor war eine schöne Frau, aber was nützte all ihre Schönheit, wenn sie kein Herz hatte? Zumindest nicht, wenn es um ihn ging.
    Na und? Was machte das schon, wo er sowieso immer davon überzeugt gewesen war, dass das menschliche Herz allein dazu diente, das Blut durch den Körper zu pumpen?
    Welch ein Irrtum, dachte er jetzt, während er den Kopf zurückbeugte und zum Mond emporschaute. Welch ein grundlegender Irrtum. Um ihm diese Lektion zu erteilen, hatte erst ein zweijähriges Mädchen daherkommen müssen.
    Seit er sie kannte, hatte er zum ersten Mal angefangen, sich ein anderes Leben zu wünschen als das, was er im Moment führte. Er hatte angefangen, von einem Haus auf dem Land zu träumen, mit einem Hund, zwei Katzen und einem Geländewagen. Und einem kleinen Mädchen, das … Moment mal, was war das?
    Dante horchte auf. Musik? Ein Glockenspiel. Nein … Weihnachtsglocken. Natürlich. Heute war Heiligabend.
    Er schluckte schwer. Na und? Weihnachten war nur etwas für Idioten und ein Tag, an dem ein Wunder gefeiert wurde, aber Wunder gab es heutzutage nicht mehr. Wann hatte er zum letzten Mal etwas erlebt, was einem Wunder auch nur entfernt gleichgekommen wäre?
    Wann hatte er zum letzten Mal Tally im Arm gehalten?
    Und wieder erklangen die Glocken, sehnsüchtig und doch voller Hoffnung. Dante schluckte noch einmal, aber sein Hals fühlte sich immer noch wie zugeschnürt an.
    „Tally“, flüsterte er, und der Name klang süßer als alle Glocken. Tally war sein Wunder. Sie war es immer gewesen.
    Und er hatte sich von ihr abgewandt und sich aus Stolz und Hochmut um die Chance gebracht, die Liebe kennenzulernen, nur damit er die Wahrheit nicht zugeben musste.
    Er liebte Tally. Er hatte sie vor drei Jahren geliebt, er liebtesie heute und würde sie immer lieben. Sie war die Frau seines Lebens.
    Tally lag gekrümmt im Bett, und vom vielen Weinen brannten ihr die Augen.
    Lächerlich, oder? Wegen Dante weinen? Niemals. Er war es nicht wert. Jetzt

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