JULIA EXTRA BAND 0272
theatralisch aus. „Ich wusste, dass es ihn krank machen würde hierherzukommen. Das habe ich dir sofort gesagt.“
„Komm schon, lass uns von hier verschwinden, solange wir es noch können“, flüsterte Silas Matilda zu.
Sie war müde genug, um nicht zu protestieren. Rasch ging sie zu ihrer Mutter hinüber, hauchte ihr einen schnellen Kuss auf die Wange und wünschte dann allgemein Gute Nacht.
„Weiß deine Mutter, worauf sie sich da einlässt?“, fragte Silas auf der Treppe.
„Ich habe keine Ahnung“, gab Matilda widerwillig zu. „Sie behauptet, dass sie Hugh liebt, aber ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso.“
Als sie den zweiten Stock erreichte, hatte sie Gänsehaut, und ihr war so kalt, dass sie einfach nur ins Bett kriechen wollte. Sie sehnte sich derart nach Wärme, dass nicht mal der Gedanke, dass sie das Bett mit Silas teilen musste, sie abschreckte.
„Meinst du, dass es hier oben heißes Wasser gibt?“, fragte sie ihn, als er die Tür zu ihrem Zimmer öffnete.
„Vielleicht“, antwortete er trocken. „Die Dusche im Bad ist elektrisch beheizt, aber ich glaube nicht, dass sie zuverlässig arbeitet.“
„Was soll das heißen?“, hakte Matilda nach.
„Das heißt, dass wir uns vermutlich freuen können, wenn das Wasser lauwarm ist“, entgegnete er. „Das Beste wäre, wenn wir uns eine Dusche teilen.“
War das sein Ernst? Sicher nicht, oder? Sie schaute ihn an und wünschte sich im selben Moment, sie hätte es nicht getan. Eindringlich erwiderte er ihren Blick, und das ging ihr durch und durch.
„Es ist wärmer hier drin, als ich gedacht hätte.“ Sie schenkte ihm ein viel zu überschwängliches Lächeln, während sie sich bemühte, sich seinem leichten Ton anzupassen. Ihr war alles recht, solange sie nicht direkt auf seinen Vorschlag eingehen musste, gemeinsam zu duschen.
„Das liegt daran, dass ich eins der Dienstmädchen bestochen habe. Sie hat uns einen elektrischen Radiator besorgt.“ Er schloss die Tür und betrachtete sie auf eine Art und Weise, dass ihr Herz einen Satz machte. „Also, was jetzt die Dusche anbelangt …“
Matilda schüttelte den Kopf. „Silas, ich habe dir bereits gesagt, dass du dich irrst. Du musst nicht mit mir schlafen.“
Ihre Worte zeigten nicht die Wirkung, die sie sich erhofft hatte. Anstatt den Rückzug anzutreten, straffte Silas die Schultern. „Nun, das ist ganz bestimmt nicht das, was mein Körper mir sagt“, raunte er. „Der signalisiert mir nämlich, dass ich mir im Moment nichts so sehr wünsche, wie dich ins Bett zu tragen und dich langsam und ausgiebig und leidenschaftlich zu lieben.“
Matilda brachte keinen Ton heraus. Sie konnte nur benommen den Kopf schütteln.
Er lächelte sie an, woraufhin ihr Widerstand dahinschmolz.
„Das ist verrückt.“ War diese zitternde, sehnsuchtsvolle Stimme tatsächlich die ihre? „Ich meine, wir haben uns gerade erst kennengelernt. Wir sind Fremde. “
„Und steht irgendwo geschrieben, dass Fremde keine Liebenden werden dürfen?“ Langsam kam er auf sie zu. Schock und Erregung sorgten dafür, dass Matilda sich nicht von der Stelle rühren konnte.
Der einzige Grund, warum er das tat, war der, dass er eine Art Rückversicherung brauchte, damit sie nicht doch noch die Verlobung löste, versicherte sich Silas. Wenn er sie im Bett glücklich machte, bekam sie genau das, was sie wollte, ob sie es jetzt wusste oder nicht, und er würde mit ein bisschen Glück an die Informationen kommen, die er brauchte. Die Tatsache, dass er sich körperlich unglaublich zu Matilda hingezogen fühlte, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Es war einfach etwas, was er tun musste.
Unbedingt.
Wenn ich doch nur die Sorte Frau wäre, die ganz für den Augenblick lebt und das auskostet, was ihr geboten wird, dachte Matilda verzweifelt. Dann würde sie jetzt die Arme um seinen Nacken schlingen, sich verführerisch an ihn schmiegen und ihm ihre Lippen zum Kuss darbieten. Doch sie tat es nicht.
Warum nicht? Weil sie es nicht konnte. Sie konnte nicht kaltblütig mit einem Mann ins Bett gehen, nur weil er sie sexuell erregte. Kaltblütig? Im Moment war ihr brennend heiß!
Silas war es gewohnt zu warten. Also warum, zur Hölle, fiel es ihm jetzt so schwer, geduldig zu sein? Warum hätte er am liebsten die Kluft zwischen ihnen überbrückt, Matilda in seine Arme gerissen und ihr gezeigt, was zwischen ihnen möglich war?
„Es tut mir leid. Ich kann nicht.“ Die Worte sorgten dafür, dass Silas mitten in der
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