JULIA EXTRA BAND 0274
sein Rhythmus immer heftiger und besitzergreifender wurde … und auch er von den Wellen der Lust in ein anderes Universum katapultiert wurde.
Isabella hatte sich noch nie so vollständig gefühlt, einem anderen menschlichen Wesen so intensiv verbunden. In ihren Armen brauchte Leandro sie, obwohl er dagegen ankämpfte, sich in sie zu verlieben. Doch sie betete und hoffte, dass er diesen Kampf verlieren würde … Gegen ihren Willen füllten ihre Augen sich mit Tränen.
Leandro spürte deutlich, wie Isabella kurz erschauerte. Die Augen fielen ihm vor Erschöpfung zu, und er war so befriedigt von ihrem leidenschaftlichen, hemmungslosen Liebesakt, dass er am liebsten nicht gesprochen hätte. Er wollte nur in ihren Armen liegen, ganz eng bei ihr, seine Sinne bestrickt von dem erotischen Zauber, mit dem sie ihn verhext hatte und von dem er nie befreit werden wollte. Mit Anstrengung hob er den Kopf und lächelte sie an. Er hörte den leisen resignierten Seufzer, den sie ausstieß.
„Was ist? Tue ich dir weh? Soll ich mich anders hinlegen?“
„Nein, das ist es nicht. Schon als ich das Hotel deines Freundes an dem Morgen verlassen habe, hatte ich mich in dich verliebt. Vielleicht sogar schon in der Bar von Señor Varez. Deine Geschichten über den Jakobsweg und die Art, wie du sie erzählt hast, haben mich bezaubert. Alles an dir hat mich angesprochen … dein Aussehen, deine Stimme, deine Berührung erfüllten mich mit einer unglaublichen Sehnsucht. Dann kam ich nach Hause und entdeckte mit Bestürzung und Freude, dass ich dein Kind erwartete. Ich habe Raphael alleine zur Welt gebracht, weil es mir unmöglich war, mit dir Kontakt aufzunehmen!“
Isabella hielt einen Moment inne, während Leandro zur Seite rollte und an die Decke starrte. Es war klar, dass er nicht hören wollte, was sie ihm zu sagen hatte, aber sie konnte jetzt nicht aufhören. „Während ich mit Raphael schwanger war, habe ich die morrina kennengelernt, von der du erzählt hast. Ich fühlte mich so einsam und verlassen ohne dich … Als Raphael größer wurde und dir von Tag zu Tag ähnlicher wurde, wusste ich, dass ich mich nie wieder in einen anderen Mann würde verlieben können. Ich hatte mich damit abgefunden, als alleinerziehende Mutter zu leben. Und dann erschienst du plötzlich in der Bücherei, als ob wir uns gerade erst am Vortag verabschiedet hätten. Als ob alles in deinemLeben perfekt gelaufen war und du dir vielleicht auf eine Wiederholung der heißen Nummer, die wir zusammen erlebt haben, Hoffnung machtest. Weil du gerade in London warst und die Gelegenheit bestmöglich nutzen wolltest.“
Sie fuhr fort, ohne ihm die Möglichkeit zu einer Erwiderung zu geben. „Du hast herausgefunden, dass du einen Sohn hast. Dann hast du darauf bestanden, dass ich mit dir nach Spanien kommen und deine Frau werden sollte. Ich hörte von dir, dass dein Vater überfahren worden war und dein Leben nicht so perfekt verlaufen ist, wie ich dachte. Aber du hast dich immer noch geweigert, mit mir über ihn zu sprechen … mir irgendetwas über dein Leben zu erzählen. Selbst wenn du mich lieben würdest, Leandro … wie, glaubst du, sollte unsere Ehe funktionieren, wenn du mir nicht einmal genug vertraust, um deinen Kummer mit mir zu teilen?“
Leandro spürte, wie die Kraft ihrer Worte seine Schutzwälle zum Einstürzen brachte. „Du hast recht, Isabella“, gab er mit erstaunlicher Ruhe zu, obwohl er sich selbst für das hasste, was er sagte. „Alles, was du über mich gesagt hast, ist richtig. Aber so bin ich nun einmal, und obwohl es dir nicht gefällt, kann ich mich nicht ändern und der Mann werden, den du dir wünschst. Ich brauche jetzt etwas Schlaf … Mir bleiben nur ein paar Stunden, bevor ich aufstehen und zur Arbeit gehen muss.“
Ohne sich noch einmal umzublicken, stand er auf, zog seine Jeans über und ging dann – ohne ein weiteres Wort, ohne sich nach Isabella umzusehen – aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
11. KAPITEL
Isabella saß auf dem Bett, während Raphael neben ihr mit seiner Rassel spielte, und starrte den gepackten Koffer an. Constanza war vor ein paar Stunden nach Hause gegangen mit dem Versprechen, „sehr bald wiederzukommen“. Isabella war sich wie eine Verräterin vorgekommen, weil sie wusste, dass sie bei Constanzas Rückkehr nicht mehr da seinwürden. Wie mechanisch hatte sie ihre Sachen zusammengepackt, ohne zu merken, was sie tat, und unfähig, über ihrer beider Zukunft nachzudenken.
Würde
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