JULIA EXTRA BAND 0274
zurückfliegen.
Maddie läutete. „Es wäre sicher hilfreich, wenn du nicht so aussehen würdest, als stünde deine Verurteilung bevor.“
Beinahe hätte Jack angesichts ihres Humors gelächelt. Er vertraute Maddie, auch wenn er jetzt ihretwegen hier stand. Ihre Gegenwart schenkte ihm Zuversicht und Stärke.
Die Tür öffnete sich, und eine zierliche Brünette stand vor ihnen. Ihre grünen Augen leuchteten auf. „Ihr seid früh. Falls du Jack bist.“
„Der bin ich. Und wer bist du?“
„Melissa Fox. Irgendwie sind wir wohl verwandt, denn meine Mutter hat deinen Vater geheiratet.“
Maddie reichte der jungen Frau die Hand. „Maddie Ford. Jack und ich arbeiten zusammen.“
„Freut mich.“ Melissa drückte ihre Hand. „Mum und Robert erwarten euch. Kommt doch herein.“
Kaum traten sie in das weitläufige Foyer, kam ihnen eine kurvige Blondine mit einem kleinen weißen Hund auf dem Arm entgegen. „Ich bin Beverley. Und du musst Jack sein. Du siehst deinem Vater sehr ähnlich.“
„Hallo.“
„Mutter, das ist Maddie“, erklärte Melissa.
„Freut mich, euch beide kennenzulernen.“ Sie hob den Hund an. „Und das ist Saffy.“
Jack weigerte sich, dem Hund die Pfote zu schütteln. Irgendwo gab es auch Grenzen.
Melissa griff nach ihrem Mantel. „Ich bin froh, dass ihr so früh hier seid. Sonst hätten wir uns verpasst.“
„Isst du nicht mit uns, Melissa?“, fragte ihre Mutter erstaunt und streichelte Saffy.
„Tut mir leid. Ich habe eine Verabredung. Aber vielleicht sehen wir uns jetzt ja öfter, Jack.“
Damit war sie verschwunden.
Beverley runzelte die Stirn. Dann lächelte sie Jack und Maddie zu. „Wie wäre es mit einem Drink im Wohnzimmer?“
Jack schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur kurz mit meinem Vater sprechen.“
Obwohl ihr Lächeln erstarb, wahrte sie Haltung. „Robert ist in seinem Spielzimmer.“
Jack erinnerte sich. „Ich kenne den Weg.“
„Wir kommen mit“, erklärte Beverley.
„Warum lassen wir die Männer nicht unter sich?“, schlug Maddie vor und streichelte den Hund. „Sie könnten mir in der Zeit ein wenig das Haus zeigen.“
Erfreut sah Beverley sie an. „Sind Sie sicher?“
„Vollkommen.“
Auch Jack war einverstanden, weil er Maddie nicht noch eine Szene zumuten wollte. Und er bezweifelte nicht, dass es eine Szene geben würde. Immerhin war sein Vater an diesem Gespräch beteiligt.
Als er durch das Haus zum sogenannten Spielzimmer ging, fühlte sich Jack wie auf einer Reise in die Vergangenheit. Der böhmische Teppich zeugte noch von Roberts Ehefrau Nummer eins, Georgina. Diana, die Nummer zwei, hatte die amerikanische Küche mitgebracht. Und die irischen Waffen an der Wand verdankte Robert Ehefrau Nummer drei – seiner Mutter Cathy.
Den riesigen Porzellantiger allerdings kannte er noch nicht. Den musste Beverley mit in die Ehe gebracht haben. Kein Wunder, dass sich sein Vater am liebsten im Spielzimmer aufhielt. Es war sein Reich.
Und kein Wunder, dass Jack keine Beziehungen eingehen konnte. Er war in einem Museum aufgewachsen, in dem Besitztümer mehr gezählt hatten als Beziehungen. Man brauchte kein Psychologe zu sein, um zu erkennen, warum keine seiner Beziehungen lange hielt. Er amüsierte sich, war großzügig und charmant, und dann beendete er die Liaison, bevor er eine Frau so zerstören könnte, wie sein Vater seine Mutter zerstört hatte. So etwas durfte er keiner Frau antun. Niemals.
Allmählich drang ihm der feine Chlorgeruch in die Nase.Die Scheiben zum Schwimmbad waren beschlagen. Drinnen, am Pool, saß Robert auf einem Stuhl. Er trug eine legere Hose und ein weißes Hemd. In der Hand hielt er ein Glas Whiskey.
„Hallo, mein Sohn.“ Er erhob sich, als er Jack erblickte. „Du bist früh dran. Warum gehen wir nicht ins Wohnzimmer und nehmen einen Aperitif vor dem Essen?“
„Nein.“ Jack ignorierte die ausgestreckte Hand seines Vaters.
Robert wirkte überrascht, doch dann nickte er. „In Ordnung. Ich kann dir etwas von der Bar holen.“ Dabei wies er auf die Salontür, die den Pool vom Spielzimmer trennte.
„Tu nicht so, als wäre das hier ein freundschaftliches Treffen. Wir wissen beide, dass es nicht so ist.“
Robert runzelte die Stirn. „Immerhin ist mein Sohn nach endlosen Zeiten wieder nach Hause gekommen.“
„Seit wann bin ich dein Sohn? Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich damals fortgeschickt, weil ich so inkompetent war, dass ich unmöglich dein Sohn sein konnte.“
„Das ist lange
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