JULIA EXTRA BAND 0274
Valentine-Charisma.“
„Bitte verschone mich, Max“, protestierte Maddie. „Jack war achtzehn, und Backfische sind leichtgläubig und verletzlich.“
Der Gedanke, Maddie könnte als Teenager verletzt worden sein, gefiel Jack überhaupt nicht. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie rücksichtslos ein Mann mitunter vorging, wenn er eine Frau begehrte. „Sprichst du aus Erfahrung?“
„Ich schmeichle mir gern damit, dass ich klüger war als andere Mädchen.“ Maddie lächelte, aber nicht ganz glaubhaft.
Jack lehnte sich zurück und betrachtete sie. Sie war wunderschön, ihr Haar glänzte seidig, und ihre Haut hatte einen weichen Schimmer. Als er sich daran erinnerte, wie sie in seinem Arm gelegen hatte, durchrieselte ihn ein wohliger Schauer. Es fiel ihm schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren, weil er sich vorstellte, wie sich ihre weiche Haut wohl unter dem schwarzen Chiffonkleid anfühlte … „Max war mir natürlich immer weit voraus. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt …“
„Ich bin sieben Jahre älter“, rügte ihn Max. „Und es war schließlich kein Wettbewerb.“
„Für dich vielleicht nicht.“ Die Worte sprudelten heraus, bevor Jack nachgedacht hatte.
Maddie legte sich die Serviette in den Schoß. „Du hast es also als Wettbewerb gesehen?“
Er nickte.
Max runzelte die Stirn. „Wenn ich das gewusst hätte … Im Grunde war es ja ein ungerechtes Spiel.“ Er grinste Maddie zu. „Und das Alter war nicht sein einziger Nachteil. Ich habe den ganzen Valentine-Charme geerbt. Überzeuge dich gernselbst davon, Maddie.“
„Lass die Finger von ihr“, warnte ihn Jack. Eifersucht mischte sich mit einer gesunden Portion Beschützerinstinkt. „Maddie muss arbeiten. Sie hat keine Zeit für …“
„Ein Privatleben?“, unterbrach sie ihn. „Vielleicht wird es ja Zeit, dass ich eine Ausnahme mache.“
„Nicht mit Max.“
„Offenbar bist du über deinen Konkurrenzgeist nicht hinweggekommen.“ Max hob erstaunt eine Augenbraue. „Nur um die Regeln zu kennen: Sind wir generell Konkurrenten, was Frauen angeht? Oder geht es nur um deine Assistentin? Oder ist noch etwas im Spiel?“
„Heute nicht mehr.“ Jack weigerte sich, über Maddie zu diskutieren.
„Was meinst du damit?“, hakte Max nach.
„Nichts. Es ist nicht von Bedeutung.“
Maddie starrte Jack an. „Wenn es so unbedeutend ist, warum rückst du dann nicht damit raus?“
Er wusste, dass alles nur unnötig aufgebauscht würde, wenn er jetzt schwieg. Deshalb sagte er nach einem kurzen Räuspern: „Früher habe ich immer gedacht, ich muss mit dir um Dads Zuneigung kämpfen.“
„Wenn dem so ist, hat das Schicksal dir jetzt alle Karten in die Hand gelegt“, gab Max ruhig zurück.
Zornig funkelte Jack seinen Bruder an. „Das war ja klar. Wenn es um Geld geht, komme ich ins Spiel.“
„Also hat Emma dir von unseren finanziellen Schwierigkeiten erzählt.“
„Ja.“ Jack sah den harten Blick seines Bruders. „Wenn ich investiere, will ich auch entscheiden, was mit dem Unternehmen passiert. Die Idee, Anteile zu verkaufen, hat einen gewissen Reiz für mich.“
„Wie kannst du so etwas nur in Erwägung ziehen? Du bist ein Valentine“, fuhr Max ihn an.
„Genetisch, ja. Aber praktisch bin ich es schon seit vielen Jahren nicht mehr.“
„Hier geht es nicht nur um ein Geschäft. Hier geht es um unser Erbe, um Familientradition.“
Jack stellte sich stur. „Nicht aus meiner Perspektive.“
„Dann kehrst du uns also den Rücken?“ Max schüttelte fassungslosden Kopf. „Das hätte ich mir denken können.“
„Was willst du denn damit sagen?“
„Du tust wieder einmal, was du am besten kannst. Du wolltest Dads Respekt, aber alles, was du bekommen hast, ist seine Aufmerksamkeit. Leider nicht im positiven Sinne. Ein großes Fest im Restaurant zu verpatzen und dann feige abzuhauen ist unverantwortlich. Emma, der Rest der Familie und ich … wir wussten lange nicht einmal, ob du noch lebst. Du wolltest Respekt? Du hast eine sonderbare Art gewählt, um ihn zu verdienen. So bekommst du ihn jedenfalls nicht.“
Jack ballte die Hände zu Fäusten. „Du hast ja keine Ahnung, was damals passiert ist.“
Ruhig sah Max ihn an. „Dann klär mich auf.“
Einen Moment sah Jack wieder vor sich, was seine Mutter getan hatte und was er selbst getan hatte, um die Wahrheit vor seinem Vater zu verbergen. Er sah immer noch Roberts Gesicht vor sich, als er ihm sagte, Jack sei ein Nichtsnutz, dessen Anblick er nicht mehr
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