JULIA EXTRA Band 0276
„Du liebst also schöne Autos? Wie ein echter Italiener.“
Charlie schmunzelte, griff nach ihrer Handtasche und wandte sich ihrer Mutter zu. „Es wird nicht allzu lange dauern, Mom. Danke, dass du dich um Jack kümmerst.“
Da es ein sonniger Tag war, fuhren sie mit offenem Verdeck. Während Marco den schnittigen Sportwagen durch die ländlichen Straßen lenkte, fuhr ein leichter Wind durch Charlies Haar. Am Ziel angekommen, parkte Marco auf dem vorgesehenen Platz neben dem Pub und beobachtete amüsiert, wie sie versuchte, ihre zerzauste Mähne wieder zu entwirren.
„Ich hätte sie doch lieber zurückbinden sollen“, murmelte Charlie, die seinen Blick bemerkte.
„Das finde ich nicht …“ Bedächtig streckte Marco die Hand aus und strich ihr eine besonders vorwitzige Strähne hinters Ohr. „Siehst du, alles wieder am Platz.“
Die leichte Berührung sandte Charlie heiße Schauer über den Rücken.
„Ich freue mich, dass du deine Meinung über meine Einladung zum Lunch geändert hast“, bemerkte Marco leichthin.
„Nun, hast du nicht gesagt, es gäbe dringend etwas Geschäftliches zu besprechen?“, vergewisserte sich Charlie.
„So ist es auch … unter anderem.“
Charlie runzelte die Stirn. „Wie ich bereits gestern sagte, halte ich es für absolut notwendig, Job und Privatleben strikt zu trennen“, erinnerte sie ihn streng und fragte sich gleichzeitig, was für einen Unsinn sie da faselte. Mit Marco so dicht neben sich schwanden ihre guten Vorsätze von Sekunde zu Sekunde. Der aufregend maskuline Duft seines herben Rasierwassers machte sie regelrecht benommen, und wenn sie daran dachte, wie zärtlich er ihr gestern über die Wange gestrichen hatte … oder als er eben im Wagen ihr Haar … Wie mochte es wohl sein, wenn er mit seinen starken Händen ihren Körper erforschte?
Unverhofft fühlte sich Charlie von einer Welle wilden Verlangens überflutet. Die verbotenen erotischen Fantasien katapultierten ihren Pulsschlag in ungeahnte Höhen.
„Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass in unserem Fall Geschäftliches und Privates ausgesprochen gut unter einen Hut zu bringen wären“, holte Marcos dunkle Stimme sie in die Realität zurück.
„Ich wüsste nicht wie das …“
„Nun, da wir beide vernünftige Menschen sind, ist uns natürlich bewusst, dass es gewisse Grenzen einzuhalten gilt …“ Während er sprach, streckte Marco die Hand aus, legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn anzuschauen. „Deshalb kann es eigentlich gar keine Probleme geben …“
Die leichte Berührung und der eindringliche Blick seiner dunklen Augen ließen Charlie den Atem stocken. Als sie spürte, wie Marco immer näher an sie heranrückte, versteifte sie sich automatisch. Sie sehnte sich danach, endlich von ihm geküsst zu werden, und gleichzeitig fürchtete sie sich vor dem heißen Verlangen, das jeden Nerv in ihrem Körper erzittern ließ.
Hatte sie sich nicht geschworen, die Finger von ihrem Boss zu lassen, da sie sich sonst unweigerlich verbrennen würde? Warum nur musste die Versuchung, sich mitten ins Feuer zu stürzen, so groß, so übermächtig sein?
„Ach, was soll’s …“, murmelte Marco dicht vor ihrem Gesicht. „Ich denke, das Geschäftliche kann warten …“ Jetzt fuhr er mit der Fingerspitze sacht über Charlies bebende Unterlippe. „Dies hier aber nicht.“ Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und neigte sich ihr zu. Es war kein tastender, unverbindlicher Kuss, wie Charlie es erwartet hatte. Nein, er war fordernd, besitzergreifend und schmeckte nach unverhohlener Leidenschaft. Und noch bevor sie wusste, was sie tat, erwiderte sie ihn mit so viel Hingabe und Lust, wie sie es sich nie zugetraut hätte.
Als Marco sie viel später freigab, kehrte Charlie nur zögernd in die Wirklichkeit zurück. Auf der einen Seite wünschte sie sich, in seine Arme zurückzukehren und den Kuss bis in alle Ewigkeit auszudehnen, auf der anderen Seite war sie darüber entsetzt, wie leicht sie kapituliert und Marco auch noch zurückgeküsst hatte!
Lieber Himmel! Er war ihr Boss!
„Was haben wir nur getan?“, flüsterte sie atemlos.
Marco lächelte. „Ich denke, man könnte sagen, wir haben das kleine Renkontre beide sehr genossen.“
Der ironische Tonfall verunsicherte und ärgerte sie, oder war es eher ihre eigene Schwäche, weil sie so rückhaltlos seinen Kuss erwidert hatte?
„Lass uns das nicht überbewerten“, schlug Charlie lässig vor und wünschte, ihre Stimme
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