JULIA EXTRA Band 0276
und so, du verstehst?“
Diesmal zögerte Charlie mit der Antwort und wog für sich im Stillen die Nachteile und Vorteile des neuen Arrangements ab.
„Es geht hauptsächlich um die nächsten Monate, bis das neue Buch auf dem Markt etabliert ist“, fügte Marco hinzu. „Danach sollte alles wieder in normalen Bahnen laufen.“
„Gut, in dem Fall könnte ich mich darauf einrichten.“ Sicher hatte ihre Mutter Verständnis für diese besondere Lage und würde Jack in der Zeit betreuen. Zwölf Monate an der Seite dieses faszinierenden Mannes! Reisen mit ihm um die halbe Welt! Charlie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie mochte ihren Boss wirklich gern und war dankbar für sein Verständnis, was ihren Status als alleinerziehende Mutter betraf.
„Großartig, dann sind wir uns also einig?“, resümierte Marco zufrieden und riss damit seine Sekretärin aus ihren erfreulichen Tagträumen.
Oh ja … und es war wirklich großartig! Aber einen Wermutstropfen gab es doch in Charlies Glückskelch … Wie sollte sie es fertigbringen, Marco Delmari nur als ihren Boss anzusehen, wenn ihre Gefühle für ihn sie ständig zu überwältigen drohten? Und allein mit ihm auf Reisen zu sein …?
„Charlie?“
Himmel, er hatte etwas gesagt und wartete auf eine Antwort!
„Ja, alles bestens.“
„Okay, und jetzt, da das Geschäftliche erledigt ist, sollten wir uns entspannen und endlich etwas Leckeres bestellen.“
Charlie senkte den Blick auf die Menükarte in ihrer Hand und dachte, dass es für sie viel zu gefährlich war, sich in Marcos Gegenwart zu entspannen.
„Nächstes Wochenende muss ich in die Toskana.“
„Oh?“, überrascht und interessiert schaute Charlie ihren Boss an. „Du hast am Telefon kurz erwähnt, dass du dort aufgewachsen bist. Auf einer Art Bauernhof, oder?“
Marco schmunzelte. „Fast. Una Casa di Campagna oder Villa, wie man bei uns auch sagt. Warst du schon einmal in Italien?“
Charlie schüttelte bedauernd den Kopf.
„Nun, das Anwesen liegt in einer ausgesprochen reizvollen Umgebung. Im Sommer erstrahlen die umliegenden Felder im leuchtenden Ockergelb der Sonnenblumen, die dort angebaut werden, und selbst um diese Zeit, während der Weinlese, ist es dort immer noch sommerlich warm.“
„Wie hast du ein so zauberhaftes Fleckchen Erde nur verlassen können?“, wunderte sich Charlie.
Marco zuckte achtlos mit den Schultern. „Ganz einfach, ich bin eben kein sentimentaler Typ.“
„Natürlich, wie konnte ich das vergessen!“, neckte sie ihn in einem Anflug von Mutwillen. „Nicht dass du noch in Verdacht gerätst, ein versteckter Romantiker zu sein.“
„Was ich definitiv nicht bin“, gab er lächelnd zurück.
Ihre Blicke begegneten sich und hielten einander fest. Plötzlich fiel Charlie das Atmen schwer, und nur mit äußerster Kraftanstrengung löste sie sich aus dem gefährlichen Bann.
„Wohnen deine Eltern noch in der Villa ?“, fragte sie in lockerem Konversationston.
„Sie sind beide vor fünf Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.“
„Oh, Marco! Das tut mir so leid!“, rief Charlie bestürzt aus. „Wie grauenhaft!“
„Ja, es war eine traumatische Zeit, aber inzwischen bin ich darüber hinweg. Das Anwesen gehört jetzt mir, und manchmal verbringen meine Schwestern mit ihren Kindern dort die Ferien. Ansonsten steht es leer.“
„Was für ein Jammer!“
„Könnte man sagen … wie auch immer, das nächste Wochenende werde ich jedenfalls dort verbringen. Es ist eine Geschäftsreise, die ich nebenbei dafür nutzen will, dort mal nach dem Rechten zu sehen. Ich erwähne es deshalb, weil ich möchte, dass du mich dorthin begleitest, nachdem du dich entschlossen hast, weiter für mich zu arbeiten.“
Charlie versteifte sich und warf ihrem Boss einen zweifelnden Blick zu. „Eine Geschäftsreise, hast du gesagt?“
„Ja.“
„Dann soll ich dich also in meiner Funktion als Sekretärin begleiten?“
„Selbstverständlich.“ Marco verzog keine Miene. „Nebenbei werden wir natürlich Gelegenheit haben, uns auch privat ein wenig besser kennenzulernen.“
„Hmm …“
In Charlies ausdrucksvollen grünen Augen spiegelte sich jede ihrer Emotionen wider. Amüsiert beobachtete Marco das Wechselspiel zwischen Zweifel, Vergnügen, aufsteigender Panik und etwas anderem, das er nicht deuten konnte.
„Ich denke dabei an einen Ausflug nach Florenz mit anschließendem Dinner“, erläuterte er sanft und lächelte angesichts Charlies sichtbarer Erleichterung in
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