JULIA EXTRA Band 0286
Zuhörerinnen genau sagen, was ich von dir halte. Von wegen romantisch!
Fünf Minuten später saß sie Bryn im Senderaum gegenüber. Wie er trug sie Kopfhörer, durch die sie das Ende der Wettervorhersage vernahm und darauf erneut seine Stimme.
„Hier ist wieder Bryn von Hot Spot FM. Vor mir sitzt die bezaubernde Miss Forrester. Danke, Mia, dass Sie ins Studio gekommen sind, um Ihre Story mit unseren Zuhörern zu teilen. Doch zunächst die ersten Anrufe. Hallo, Jennifer … Von wo rufen Sie an? … Aus Campbelltown! … Erzählen Sie uns, wie Sie dem Mann Ihres Lebens begegnet sind.“
Durch die Kopfhörer drang eine Frauenstimme an Mias Ohren. „Hi Bryn, hi Mia … Mein Mann und ich haben uns an einer Straßenkreuzung kennengelernt. Die Ampel stand auf Rot, und er fuhr voll in mein Auto. Natürlich war ich fuchsteufelswild, aber als er ausstieg, fiel mir sofort auf, wie umwerfend er aussah. Als ich meinem Ärger Luft gemacht hatte, grinste er und lud mich zu einem Date ein, und da konnte ich einfach nicht widerstehen. Tja, und jetzt sind wir verheiratet.“
„Danke, Jennifer, das war wundervoll, ich wünsche Ihnen beiden noch sehr viel Glück … Hallo Andy. Sie rufen aus Castle Hill an? Und wie sind Sie der Frau Ihres Herzens begegnet?“
„In einem Kosmetiksalon. Sie hat mir für ein Triathlon die Beine enthaart.“
„Tatsächlich?“ Bryn zwinkerte Mia zu. „Und wie viele Enthaarungen haben Sie bis zum ersten Date durchstehen müssen?“
„Fünf, aber die Schmerzen haben sich gelohnt.“
Bryn lachte. „Und da sage noch einer, dass Männer keine romantische Ader haben! Alles Gute, Andy … Und jetzt, glaube ich, ist mein Gast mit ihrer Geschichte an der Reihe. Mia?“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu. „Ich traf Bryn in dem Café, wo ich bis heute früh als Teilzeitkellnerin beschäftigt war. Nach dem … Unfall mit dem Kaffee verlor ich meinen Job und …
„… und gleichzeitig Ihr Herz. So war es doch, Mia, oder?“
„Ich …“
„Ist das nicht wunderbar?“, fiel er ihr erneut ins Wort. „Jetzt sind Sie wieder dran, liebe Zuhörer. Rufen Sie an und sagen Sie uns, wie Sie über Liebe auf den ersten Blick denken. Die Leitung ist frei. Ah, da ist ja schon der erste Anruf …“
Während Mia mit einem Ohr zuhörte, überlegte sie erbittert, was er mit diesem ganzen Unsinn beabsichtigte.
Das Telefon klingelte ununterbrochen, und der Produzent an seinem Schaltpult strahlte über das ganze Gesicht.
„Hallo, Sharon …“, sagte Bryn. „Von wo rufen Sie an? Aus dem sonnigen Seaforth … Sie möchten Mia etwas fragen? Kein Problem, hier ist sie.“
„Danke, Bryn. Hallo, Mia! Wie fühlt man sich, wenn man Sydneys begehrtesten Junggesellen erobert hat? Haben Sie keine Angst vor einer Enttäuschung? Ich meine, dass er Sie wegen einer anderen Frau verlassen könnte?“
Zunächst wusste Mia nicht, was sie sagen sollte, aber plötzlich hatte sie eine Eingebung. Sie schenkte Bryn ein honigsüßes Lächeln und erwiderte: „Ich glaube nicht, dass er das tun wird, Sharon. Er hat mich nämlich vor einer Stunde um meine Hand gebeten. Wir wollen so schnell wie möglich heiraten.“
Innerhalb von Sekunden war die Telefonzentrale mit Anrufern blockiert, und der Produzent gab das Zeichen für eine musikalische Einlage.
Mia versicherte sich, dass die Mikrofone ausgeschaltet waren, bevor sie Bryn anfuhr: „Haben Sie nicht alle Tassen im Schrank? Ich bin doch nicht in Sie verliebt!“
Er lehnte sich zurück. „Das weiß ich, aber die Zuhörer wissen es nicht und der Produzent auch nicht.“
„ Was? Sie behaupten doch nicht etwa, die nehmen das ernst?“
„Natürlich. Jeder nimmt es ernst.“
„Sind Sie wahnsinnig?“
„Ganz im Gegenteil.“ Er musterte sie spöttisch. „Ich dachte, da Sie heute Morgen meine teure Armani-Hose ruiniert haben, ist es nur gerecht, dass Sie meiner Einschaltquote ein wenig auf die Sprünge helfen. Und das können Sie, indem Sie ein oder zwei Wochen lang so tun, als wären Sie in mich verliebt. Das mit dem Heiratsantrag war vielleicht ein wenig übertrieben. Morgen wird es in allen Zeitungen stehen.“
„In den …“
„Das können Sie sich doch denken. Die Presse ist wild auf so was. ‚Playboy begegnet Frau seines Lebens beim Frühstück‘.“ Er lächelte spöttisch. „Nicht übel. Eine Weile sollten wir sie in dem Glauben belassen, finden Sie nicht?“
„Ich finde, Sie gehören ins Irrenhaus. Wegen Ihnen habe ich meinen Job verloren …“
„Aber
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