JULIA EXTRA Band 0286
Sie sind doch viel zu schade dafür, als Kellnerin zu arbeiten.“
„Ich spreche nicht vom Café! Theodore Frankston von Peach Pie Productions hat mich an die Luft gesetzt, und meine Agentin hat plötzlich keine Zeit mehr für mich. Und wem habe ich das zu verdanken? Ihrem dämlichen Artikel!“
„Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern.“
„Das sagen Sie so einfach. Wovon soll ich leben und meine Miete zahlen, wenn ich arbeitslos bin?“
„Aber das sind Sie ja gar nicht.“
„Wovon reden Sie?“
„Von dem Job, den ich Ihnen anbiete.“ Er lehnte sich vor, und Mia bemerkte zum ersten Mal, wie tiefblau seine Augen waren. „Sie werden meine Verlobte spielen. Eigentlich hatte ich an Freundin gedacht, aber da Sie einen Heiratsantrag erwähnt haben …“ Er zuckte mit den Schultern.
„Ihre was ?“
„Meine Verlobte. Sie sind doch Schauspielerin, oder?“
„Ja, aber Ihrem Zeitungsartikel zufolge, keine gute.“
„Jetzt können Sie mir beweisen, dass ich mich getäuscht habe. Wenn Sie die Presse und mein Publikum davon überzeugen, dass Sie in mich verliebt sind, leiste ich öffentlich Abbitte. Natürlich bekommen Sie ein Honorar von mir. Was haben Sie bei Peach Pie Productions verdient?“
Sie sagte es ihm, und er lachte verächtlich. „Kein Wunder, dass Sie so schlecht spielen, wofür sollten Sie sich auch abmühen? Ich zahle Ihnen das Vierfache, plus Unkosten.“
„Unko…“
„Einen Moment.“ Er schaltete die Kopfhörer ein und sprach ins Mikrofon. „Hallo, hier bin ich wieder – Bryn Dwyer von Hot Spot FM, Ihrer bevorzugten Rundfunkstation. Sie haben es gehört: Der Junggeselle aus Überzeugung hat die Waffen gestreckt und sich verlobt. Wenn das kein Grund zum Gratulieren ist! Gehen Sie ans Telefon … Rufen Sie mich an, jetzt gleich … Ich warte …“
Mia lauschte erbittert. Dachte er wirklich, dass sie auf diesen lächerlichen Vorschlag einging?
Dann erinnerte sie sich an den Betrag, den er genannt hatte. Es war eine Menge Geld für ein oder zwei Wochen. Ellies Problem wäre im Handumdrehen gelöst, und das war im Moment das Wichtigste. Mia war Schauspielerin, und was er von ihr verlangte, war, eine Rolle zu spielen. Dennoch …
Verstohlen musterte sie ihn: Attraktiv war er, das ließ sich nicht bestreiten.
„Nun?“ Er nahm die Kopfhörer ab und sah sie fragend an. „Sind Sie einverstanden?“
„Was ist, wenn ich nicht will?“
Eine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, so, als denke er nach. Mia wurde unbehaglich – sie hatte das Gefühl, dass er die besseren Karten in der Hand hielt.
„Bei dem Zwischenfall heute Morgen gab es Zeugen“, sagte er nach kurzem Schweigen. „Und wie Sie habe auch ich einen großen Bekanntenkreis, zu dem ein paar sehr gute Anwälte gehören. Wenn ich einen von ihnen anrufe, könnte es recht unangenehm für Sie werden.“
Mia schluckte. Er beabsichtigte doch nicht etwa, wegen einer ruinierten Hose Anzeige gegen sie zu erstatten! Doch sein Gesichtsausdruck bestätigte, dass er genau das tun würde.
„Sie … Sie sagten etwas von Unkosten …“
„Ja, für Kleidung, Friseur und dergleichen. Ich erwarte nicht, dass Sie dafür selbst aufkommen.“
„Wie lange müsste ich Ihre Verlobte spielen?“
„Ein oder zwei Wochen, vielleicht etwas länger … Auf keinen Fall mehr als einen Monat.“
„Und danach? Ich meine, was wird dann aus Ihrer Einschaltquote?“
Bryn schmunzelte. „Wahrscheinlich steigt sie dann noch mehr, weil jeder mich bemitleidet, dass Sie mich nicht heiraten.“
Mia rollte mit den Augen.
Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. „Die Sendung ist in dreißig Minuten zu Ende, danach können wir in aller Ruhe die Einzelheiten besprechen. Ich schlage vor, Sie gehen in die Cafeteria und warten dort auf mich. Nur eins noch … Von dieser Abmachung darf niemand erfahren, sie bleibt unter uns.“
„Was ist mit Ihrer Agentin?“
„Annabelle? Sie bekommt von mir die notwendigen Informationen, aber außer ihr darf niemand wissen, dass die Verlobung nicht echt ist. Nicht einmal Ihre Familie.“
„Ich kann meine Eltern nicht anlügen!“
„Sie lügen nicht, Mia, Sie spielen eine Rolle. Das sind zwei grundverschiedene Dinge.“
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch er setzte die Kopfhörer wieder auf und ging erneut auf Sendung. Verstimmt griff sie nach ihrer Handtasche und verließ das Studio.
3. KAPITEL
Als Bryn eine halbe Stunde später in die Cafeteria kam, saß Mia an einem der Tische, wo sie die
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