JULIA EXTRA Band 0286
trösten. „Jeder Schauspieler bekommt ab und zu eine schlechte Kritik, das ist unvermeidlich. Vielleicht ist ein Agentenwechsel gar nicht übel.“
Mia biss die Zähne zusammen. Die Sorge um Ellie vergrößerte nur ihre Wut auf Bryn Dwyer. Er war Schuld, und dafür würde er büßen!
„Warum hat Tony dich entlassen?“
„Weil ich einem Kunden einen Cappuccino auf die Hose geschüttet habe.“
„Du meinst … absichtlich ?“
Herausfordernd hob Mia das Kinn. „Er hat es sich selbst zuzuschreiben, nach dem, was er über mich veröffentlicht hat.“
Gina fiel fast in Ohnmacht. „Du hast Bryn Dwyer Kaffee auf die Hose gegossen? Dem Multimillionär und Junggesellen des Jahres? Dem Rundfunk-König?“
„Keinem anderen.“
„Dann ist es mit deiner Karriere wirklich vorbei.“
„Das werden wir noch sehen.“ Rachedurstig klimperte Mia mit den Autoschlüsseln.
„Was … was hast du vor?“
„Ich gehe jetzt zu ihm ins Studio und sage ihm persönlich, was ich von ihm halte.“
„Das halte ich für keine gute Idee. So, wie ihm die Frauen nachsteigen, hat er bestimmt einen Leibwächter. Wenn der dich sieht, meint er womöglich, du willst seinem Schützling an den Kragen.“
Die Türklinke in der Hand, drehte Mia sich noch einmal um. „Genau das will ich, und daran hindert mich auch kein Leibwächter. Diesmal hat sich Bryn Dwyer das falsche Opfer ausgesucht.“
Die Radiostation Hot Spot FM befand sich in Lane Cove, einem gepflegten Vorort von Sydney. Mia parkte in einer Seitenstraße und ging zu dem hohen Gebäude zurück.
„Ich habe einen Termin für ein Interview mit Bryn Dwyer“, informierte sie den Sicherheitsbeamten am Eingang. „Mein Name ist Mia Forrester, ich bin Schauspielerin.“
Der Mann überprüfte eine Liste auf seinem Schreibtisch. „Es tut mir leid, Miss Forrester, aber Sie sind nicht vorgemerkt. Sind Sie sicher, das Interview ist heute Nachmittag?“
„Ja, Mr. Dwyer und ich haben den Termin heute Morgen bei … bei einer Tasse Kaffee vereinbart.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber der Zweck heiligte die Mittel. „Vielleicht könnten Sie in seinem Studio anrufen und sich den Termin bestätigen lassen. Wir sind … äh … alte Freunde.“
„Einen Moment.“ Der Mann griff zum Telefonhörer, führte leise ein kurzes Gespräch, und reichte Mia, nachdem er aufgelegt hatte, einen Passierschein. „Hier ist Ihr Ausweis. Gehen Sie den Korridor entlang, immer geradeaus. Mr. Dwyer hat Studio Nummer Fünf, das dritte auf der linken Seite.“ Er betätigte den Summer, und Mia trat ein, erstaunt, aber froh, dass sich ihr Plan so leicht in die Tat umsetzen ließ.
Sie klopfte an die Tür mit der Nummer Fünf. Ein Techniker öffnete und ließ sie eintreten. Durch eine Glaswand erblickte sie Bryn Dwyer im Senderaum an einem Tisch, den Kopfhörer auf den Ohren, das Mikrofon vor dem Mund. Er hob den Kopf und lächelte ihr zu, als er sie sah. Sie kräuselte die Lippen und nickte unterkühlt.
„Noch ein Song vor den Nachrichten und dem Wetter, dann wird er mit Ihnen sprechen“, informierte sie der Mann hinter dem Schaltpult und zeigte auf einen Stuhl.
„Danke.“ Mia setzte sich. Wahrscheinlich war er der Produzent.
Über die Lautsprecheranlage im Büro vernahm sie Bryns einschmeichelnde Stimme, als er den nächsten Song ankündigte. Plötzlich drehte er sich wieder zu ihr und lächelte erneut, diesmal jedoch verschmitzt. Mia erwiderte seinen Blick noch kälter, doch bei seinen nächsten Worten wäre sie fast vom Stuhl gefallen.
„Unser letzter Gast ist eine junge Schauspielerin – die hinreißende Mia Forrester, der ich heute Morgen in meinem Stammcafé zum ersten Mal begegnet bin. Es war ein denkwürdiger Augenblick, Mia schüttete mir nämlich aus Versehen meinen Cappuccino auf die Hose. Und wollen Sie wissen, was geschah? Ich habe mich in sie verliebt.“
Entgeistert starrte „die hinreißende Mia Forrester“ ihn an. Hatte der Mann den Verstand verloren?
„Und jetzt …“, sprach er weiter, „… möchte ich von Ihnen allen, die Sie draußen vor Ihrem Radio sitzen, hören, wie Sie Ihre Herzensdame oder den Mann Ihres Lebens gefunden haben. Rufen Sie mich an, gleich nach den Nachrichten, und erzählen Sie unseren Zuhörern von dieser romantischen Begegnung.“
„In fünf Minuten sind Sie dran“, informierte der Produzent die sprachlose Mia.
„Aber …“ Sie presste die Lippen aufeinander. Na warte! Dir werde ich es zeigen! Ich werde deinen Zuhörern und
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