JULIA EXTRA Band 0286
und einen schwarzen Abendanzug mit weißem Hemd und Krawatte angezogen. Harriet konnte sich an diesem Mann nicht sattsehen.
Als Matt sie erblickte, blieb er abrupt stehen.
„Das heißt, die Größe des Kleides stimmte?“, fragte er beinahe brüsk.
„Es passt perfekt“, entgegnete Harriet sanft. „Aber du hättest es wirklich nicht für mich kaufen sollen.“
„Betrachte es als eine Art Bonus“, versetzte er angespannt. „Du verdienst eine Belohnung für die Art und Weise, wie du das Jardines Problem für mich gelöst hast.“
Er klingt ganz und gar nicht wie ein Mann, der ein Problem gelöst hat, entschied Harriet, deren Stimmung sich ebenfalls änderte, als sie bemerkte, wie er leicht die Stirn runzelte und nichts als Kälte ausstrahlte.
„Ich habe den Champagner geöffnet“, erklärte sie. „Möchtest du ein Glas trinken?“
Sein Stirnrunzeln schien sich noch zu vertiefen.
„Du warst derjenige, der gesagt hat, dass wir uns so verhalten sollen, als würden wir unsere Verlobung wirklich feiern“, verteidigte sich Harriet, als sie seine Missbilligung deutlich spürte.
„In der Öffentlichkeit“, entgegnete Matt verärgert und schob den Ärmel zurück, um auf seine Armbanduhr zu schauen. „Unser Tisch ist für acht Uhr reserviert, und wir haben jetzt fünf Minuten vor.“
Seine Feindseligkeit machte ihre aufgeregte Vorfreude zunichte, die der Champagner genährt hatte. Und nicht nur der Champagner, wenn sie ehrlich war. Der heiße Kuss in Matts Büro hatte ein unbezähmbares Verlangen in ihr entzündet und den drängenden Wunsch erzeugt, dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten. Es war eine gefährliche Fantasie, der sie sich da hingab, doch Matt schien von der erotischen Begegnung in der Agentur völlig unbeeindruckt zu sein. Leider wollte es ihr nicht gelingen, sich ebenso leicht und schnell von ihren Träumen und Hoffnungen zu verabschieden. Ihre Liebe war eine starke, beständige Kraft, die sich über ihre normale Vorsicht hinwegsetzte.
Wie aus dem Nichts wurde sie von einem plötzlichen, rebellischen Widerspruchsgeist erfasst, den sie keinesfalls unterdrücken wollte.
Sie senkte die Lider, um ihre Gefühle zu verbergen, und war sich dabei gar nicht bewusst, wie verführerisch das wirkte. Sanft erinnerte sie ihn: „Wir feiern unsere Verlobung. Da ist es doch sicherlich erlaubt, ein wenig zu spät zu kommen, oder? Ich meine, immerhin ist doch eindeutig, dass das Hotel erwartet, dass wir schon privat ein wenig feiern, sonst hätten sie uns ja nicht den Champagner hinaufgeschickt …“
Matt beobachtete die erstaunliche Transformation von der Jungfrau zum verführerischem Vamp, die direkt vor seinen Augen stattfand, mit einem Gefühl, das nicht zu beschreiben war. Am liebsten hätte er sie in seine Arme gerissen und …
„Was sagtest du – wie viele Gläser von dem Zeug hast du schon getrunken?“, fragte er. Mit langen Schritten ging er zu dem Eiskübel hinüber und holte die Flasche heraus.
„Nur zwei“, verteidigte sich Harriet. „Plus das eine, das ich für dich eingeschenkt hatte!“
„Drei Gläser Champagner auf nahezu leeren Magen?“
In seinen Augen lag ein Ausdruck der Irritation, und dann blitzte kurzzeitig etwas anderes auf – ein heißes, männliches Verlangen, das er rasch unterdrückte.
„Ich habe ein paar der Kanapees und Erdbeeren gegessen“, versicherte sie sittsam. „Du solltest auch eine probieren, Matt – sie sind köstlich“, lockte sie ihn, griff nach einer Schokoladenerdbeere und bot sie ihm an.
Als er nur den Kopf schüttelte, hob sie die glasierte Frucht an die eigenen Lippen und leckte genüsslich die dunkle Schokolade ab. Sinnlichkeit sprach aus jeder ihrer Bewegungen.
Matt schloss gequält die Augen.
Ganz bewusst hatte er sich Zeit gelassen und war erst sehr spät hierher gekommen, denn er wusste ganz genau, dass er in seinem derzeitigen aufgewühlten Zustand besser nicht mit dieser Frau allein war. Das Letzte, womit er jetzt fertig werden konnte, war das: Eine Harriet, die sich in die unwiderstehlichste Jungfrau, oder besser in den verführerischsten Vamp verwandelt hatte, den man sich vorstellen konnte. Er konnte nur noch daran denken, dass er ihr dieses erotische Kleid vom Leib reißen wollte, um den Rest des Champagners auf ihre nackte Haut zu träufeln und von ihren einladenden Brüsten oder aus ihrem entzückenden Nabel zu trinken. Und was diese Erdbeeren anbelangte …
Er schaute in ihr Gesicht und sah den weichen, zärtlichen
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