JULIA EXTRA Band 0286
Marilyn Monroe-Manier, „dass Sie verdammt sexy sind und ich viel lieber oben mit Ihnen allein in der Suite wäre als hier unten im Restaurant.“
„Wirklich? Lieber als zusammen mit Ben?“
„Wer ist Ben?“, fragte Harriet zuckersüß.
„Ich nehme mal stark an, dass du keinen Wein zum Dinner trinkst?“, bemerkte Matt trocken, während sie beide die Speisekarte studierten.
„Nein … ich glaube, ich bleibe besser bei Champagner“, entgegnete Harriet unschuldig und blickte fragend auf, als sie seine kaum unterdrückte Unmutsbekundung hörte.
„Was hältst du von einem weiteren Kaffee?“
„Ich hatte bereits drei Tassen“, erinnerte sie ihn, während der Kellner schon wieder mit der versilberten Kaffeekanne herbeieilte.
Das Restaurant war beinahe leer, und das aufgeregte Kribbeln in Harriets Bauch war zu ausgewachsenen Schmetterlingen geworden, wenn sie daran dachte, was nun vor ihnen lag.
Genau genommen war sie ein wenig erstaunt, dass sie keinerlei Zweifel oder Vorbehalte hegte – oder dass sie auch nicht eine Sekunde daran dachte, ihre Entscheidung rückgängig zu machen.
Nein, wenn sie ganz ehrlich war, dann hatte ihre Entschlossenheit, in die Suite zurückzukehren und Matt dort mit allen Mitteln der Kunst zu ihrem Liebhaber zu machen, während des Dinners nur beständig zugenommen.
Die Wirkung des Champagners, den sie zu Beginn des Abends getrunken hatte, war zwar verflogen, doch das änderte nichts an ihrer Liebe zu Matt und an der Tatsache, dass sie sich nach ihm sehnte!
„Ich glaube, dass das Personal darauf wartet, dass wir gehen“, bemerkte sie und deutete auf die in diskreter Entfernung zu ihrem Tisch stehenden Kellner.
„Ja. Wenn du sicher bist, dass du keinen weiteren Kaffee möchtest, dann bringe ich dich rauf in die Suite“, entgegnete Matt knapp.
Als er sie aus dem Saal geleitete, beugte sich Harriet zu ihm herüber und wisperte frech: „Vielen Dank für den wunderschönen Ring, Darling“, und dann legte sie einen Arm um seinen Nacken und küsste ihn kurz auf den Mund.
Sobald ich sie in die Suite gebracht habe, werde ich sofort verschwinden, entschied Matt grimmig. Während des Dinners hatte sie keinen weiteren Alkohol getrunken, und die Wirkung des verdammten Champagners musste eigentlich längst nachgelassen haben, dennoch hatte sie den ganzen Abend über offen mit ihm geflirtet. Als sie in die erzwungene Intimität des leeren Fahrstuhls traten, wusste er nicht, was er lieber tun wollte – sie erwürgen oder …
Als er bemerkte, wie sie ihn mit zärtlicher Hoffnung in den Augen ansah, holte er mehrmals tief Luft. Vermutlich halluzinierte er bereits! Peinlich genau achtete er darauf, dass er ihr nur ja nicht zu nahe kam.
Nachdem sie ihre Etage erreicht hatten und die Türen sich öffneten, wartete er darauf, dass sie vor ihm hinaustrat. Harriet drehte sich jedoch zu ihm um und beschwerte sich: „Du hättest mich wenigstens küssen können, Matt. Jede Frau hat das Recht, wenigstens einmal in einem Fahrstuhl geküsst zu werden – vor allem, wenn sie sich gerade erst verlobt hat …“
Matt nahm den Schlüssel zur Suite aus seiner Jacketttasche, öffnete die Tür und hielt sie für seine Begleiterin auf.
Glücklich betrat Harriet die Suite und drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um.
„Schlaf gut“, erklärte Matt abrupt. „Ich rufe dich morgen früh an.“
Ihre Augen weiteten sich ungläubig. „Du lässt mich hier allein?“
Er hörte die Fassungslosigkeit in ihrer Stimme. „Ja, ich werde ins Penthouse zurückkehren“, entgegnete er betont ruhig.
„Matt!“, protestierte sie, unfähig, ihre Enttäuschung zu verbergen. Doch es war schon zu spät – er schloss bereits die Tür.
Das konnte doch nicht wahr sein! Das musste sie sich einbilden. Er konnte sie nicht in dieser Situation verlassen! Doch genau das hatte er getan.
Harriet blinzelte heftig, um die plötzlich aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Ihre Enttäuschung war grenzenlos.
So viel zu ihren sorgfältig zurechtgelegten Plänen!
Matt trat auf den Korridor und drückte den Knopf für den Fahrstuhl.
Er hatte das Richtige getan. Das wusste er. Wenn er geblieben wäre, hätte er die Sekunden an einer Hand abzählen können, bis Harriet in seinen Armen gelegen und er ihr ganz genau gezeigt hätte, welche Wirkung ihr Verhalten während des Dinners auf ihn hatte und wie gefährlich es war, so mit einem Mann zu flirten, wie sie es den ganzen Abend über mit ihm getan hatte. Vor allem, wenn
Weitere Kostenlose Bücher