JULIA EXTRA Band 0287
nicht wagen.“
Ihr Blick war die reinste Herausforderung. „Wir werden ja sehen …“
Jasper beugte sich vor und nahm ihre Hand. „Sicher, doch das hätte Folgen. Soll ich sie dir noch einmal aufzählen?“
Audrey spürte einen dumpfen Druck im Magen, als sich seine schlanken Finger um ihr Handgelenk schlossen, fest und sanft zugleich.
In seinen dunklen Augen war keine Gefühlsregung zu lesen, aber gerade das machte ihr Angst. Jasper Caulfield war als knallharter Geschäftsmann bekannt. Sein Vermögen hatte er gemacht, noch ehe er dreißig wurde, und nun, mit dreiunddreißig, befand er sich auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere.
Auf seine verwegene Art sah er ziemlich gut aus. Seine schwarzen Haare waren etwas länger als üblich und immer leicht zerzaust, so als wäre er gerade aus dem Bett gekommen. Der Mann war einfach sexy. Seine tiefe Stimme, sein Lachen, seine dunklen Blicke hatten Audrey schon immer irritiert, und daran hatte sich bis heute nichts geändert.
Im Gegenteil, er verunsicherte sie wie nie zuvor.
„Ich habe hart gearbeitet, um meinen Salon bekannt zu machen“, sagte sie und entzog ihm ihre Hand. „Dein Vater war sehr stolz auf das, was ich erreicht hatte.“
„Ja, weil er es finanziert hat.“
„Das stimmt nicht!“, protestierte sie. „Er hat es mir angeboten, aber ich wollte keinen einzigen Cent von ihm.“ Besonders nicht, nachdem meine Mutter versucht hat, ihn auszunehmen, dachte sie.
Jasper gab nur einen undefinierbaren Laut von sich und begann die Speisekarte zu studieren. „Du warst immer gut darin, ihn und Raymond um den kleinen Finger zu wickeln. Wenn du da warst, waren alle anderen abgemeldet.“
„Und das hat dich geärgert, wie? Aber es war deine eigene Schuld. Du hast jede Gelegenheit genutzt, ihn gegen dich aufzubringen.“
Die Speisekarte landete klatschend auf dem Tisch. „Und du hast ihm bei jeder Gelegenheit geschmeichelt, musstest ihm irgendwelche Geschichten über mich erzählen und hast deine Stupsnase in Dinge gesteckt, die dich nichts angingen.“
Ihrer Miene nach zu urteilen, hatte er einen wunden Punkt getroffen. „Stupsnase?“
„Ja, Stupsnase.“
Audrey betastete ihre Nase. „Sieht sie wirklich so schlimm aus?“
Jasper runzelte die Stirn. Er wusste, dass er gemein zu ihr war, aber das geschah ihm in ihrer Gegenwart immer wieder. Audrey ging ihm unter die Haut. In ihrer Nähe hatte er sich einfach nicht im Griff. Manchmal könnte er sie erwürgen, und dann wieder wollte er sie bis zur Besinnungslosigkeit küssen.
„Nun, vielleicht ist es nicht gerade eine Himmelfahrtsnase, aber sie geht in die Richtung.“
„Und du findest sie hässlich“, sagte sie niedergeschlagen. „Kein Wunder, dass Myles nicht mit mir …“
„Hör auf, Audrey, deine Nase hat damit nichts zu tun“, unterbrach er sie gereizt. „Der Kerl ist ein Dummkopf, und du solltest froh sein, dass du ihn los bist. Du siehst gut aus. Sogar sehr gut. Deine Beine zum Beispiel sind klasse.“
Ihr Gesicht hellte sich auf. „Findest du?“
Er grinste schief. „Ja. Sie machen die Nase zweimal wett.“
Lachend gab sie ihm einen Schlag auf den Arm. „Du bist blöd.“
„Aber du liebst mich trotzdem.“
„Tue ich nicht!“, widersprach sie und warf ihr dunkles Haar schwungvoll zurück.
„Stimmt, aber das wissen nur du und ich. Alle anderen glauben das Gegenteil.“
„Dann wirst du dein ausschweifendes Liebesleben für einen Monat auf Eis legen müssen, oder?“
„Was weißt du schon über mein Liebesleben?“
Audrey musterte ihn verächtlich. „Gelegentlich lese ich die Klatschspalten. Man sieht dich jede Woche mit einer anderen Schönen am Arm. Das ist ja nicht normal, wenn du mich fragst.“
„Es ist aufregend.“ Jasper lächelte. „Du bist ja nur neidisch, weil Myles es nicht mit dir getrieben hat.“
Eine Antwort auf diese Unterstellung sparte sie sich. „Wie willst du vier Wochen Abstinenz durchstehen?“
„Mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde diskret sein.“
Sie wunderte sich, dass ihr der Gedanke einen schmerzlichen Stich versetzte. „Du schläfst mit anderen Frauen, während wir zusammenleben?“
Er zuckte kurz mit der Schulter. „Warum nicht?“
Audrey straffte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommt nicht infrage“, sagte sie. „Wenn ich in diese verrückte Ehe einwillige, dann nur zu meinen Bedingungen.“
„Ich bestimme, wo es langgeht, Sweetheart.“ Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. „Aber
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