JULIA EXTRA Band 0287
jemanden richtig kennenzulernen. Wer weiß, was für Leichen er noch im Keller hat!“
Audrey richtete sich auf. „So wie du, meinst du?“
Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. „Vorsicht, Audrey. Pass auf, was du sagst.“
„Miriams neue Schwiegermutter, June Beckforth, ist Kundin in meinem Salon. Sie hat mir alles von deinem Sohn erzählt. Den, den Miriam abtreiben lassen sollte.“
Zerknirscht presste er die Lippen zusammen. „Das habe ich niemals von ihr verlangt.“
Audrey verdrehte die Augen und täuschte ein Gähnen vor, das sie dann hinter vorgehaltener Hand verbarg. „Ach, diese alte Story langweilt mich zu Tode.“
„Du hast nicht die geringste Ahnung“, sagte er gefährlich leise. „Ich hätte nicht übel Lust, dir den …“
Der Kellner tauchte neben ihnen auf, eine Flasche in der Hand. „Champagner für Sie, Miss?“
„Ja … bitte.“
„Mr. Caulfield.“ Er schenkte Jasper ein. „Was gibt es heute Abend zu feiern, wenn ich fragen darf?“
Audrey warf Jasper einen glutvollen Blick zu, ehe sie mit einem strahlenden Lächeln antwortete. „Wir werden heiraten“, schnurrte sie. „Endlich habe ich den Mann gezähmt, der immer behauptet hat, er werde niemals heiraten. Das muss doch gefeiert werden, oder?“
„Auf jeden Fall.“ Der Kellner schmunzelte. „Wann ist die Hochzeit?“
„In drei Wochen.“ Audrey lächelte verträumt. „Ich bin so glücklich, dass ich es kaum ertrage.“
„Meinen Glückwunsch Ihnen beiden“, gratulierte Giovanni.
Jasper wartete, bis er gegangen war. „Hör zu, kleine Lady“, grollte er. „Schluss mit dem Getue. Ich will, dass die Leute die Sache für echt halten und nicht denken, dass du dir etwas ausgedacht hast, um mich bei jeder Gelegenheit zum Idioten zu machen.“
„Du weißt doch selbst, dass diese Farce niemand ernst nimmt.“ Sie blitzte ihn an.
„Dein Ex hat es geschluckt.“
„Aber nur, weil ich es wollte.“ Sie hob das Kinn. „Es ging um meinen Stolz.“
„Gut, ich habe auch meinen Stolz, und falls du nur die geringste Andeutung machst, dass unsere Ehe keine richtige Ehe im wahren Sinn des Wortes sein wird, bist du deinen Salon los, ehe du einmal Luft geholt hast!“
„Das würdest du nicht wagen!“
„Und ob. Wart’s ab, Kleines.“
Ein anderer Kellner brachte ihnen die Speisekarten, zusammen mit einem Körbchen knusprigem Brot und einem Dip.
Als sie wieder allein waren, trank Audrey einen Schluck Champagner und blickte Jasper misstrauisch an. „Was meinst du mit im wahren Sinn des Wortes? Du erwartest doch wohl nicht, dass ich mit dir schlafe?“
Verächtlich sah er sie an. „Ganz bestimmt nicht!“
Audrey hoffte, dass er ihr ihre Überraschung nicht ansah. „Gut, denn ich würde nicht einmal gegen Bezahlung mit dir schlafen.“
„Und ich nicht einmal, wenn ich dich bezahlen müsste“, konterte er. „Erstens weil ich mich noch nie einer Frau aufgedrängt habe, und zweitens wäre es reine Geldverschwendung, ich fühle mich nicht im Geringsten zu einer verzogenen, launischen Göre hingezogen, die schon vor Jahren hätte erwachsen werden müssen.“
Seine beißenden Worte schmerzten, auch wenn sie wusste, dass sie mit ihrer hellen, klaren Haut, den lockigen Haaren, ihren blaugrünen Augen und der femininen Figur die Blicke der Männer auf sich zog. Sie senkte den Kopf.
„Ich finde dich auch nicht gerade attraktiv“, gab sie möglichst gelassen zurück, griff nach ihrem Champagner und hoffte, er würde die Lüge nicht bemerken. Denn auch wenn sie ihn hasste, ihr Körper reagierte leider ganz anders auf Jasper.
„Belass es dabei“, riet er ihr. „Ich möchte nicht, dass du irgendwann auf die absurde Idee kommst, die Ehe weiterzuführen. Wir müssen nur einen einzigen Monat zusammenleben. Das sollten wir schaffen, ohne uns gegenseitig umzubringen.“
Wütend starrte sie ihn an. „Dein Ego hat entschieden ein paar Streicheleinheiten zu viel bekommen.“
„Nicht mehr als das Ego jedes anderen reichen männlichen Singles in Sydney.“
„Scheint so.“ Sie verzog den Mund. „Sie sind hinter deinem Geld her, das ist dir doch hoffentlich klar, oder?“
„Ach, und ich dachte, weil ich so toll im Bett bin.“
Audrey schoss das Blut ins Gesicht. „Ich hasse Männer wie dich. Nur weil ihr Geld habt, glaubt ihr, ihr könnt alles haben, was ihr wollt.“
„Natürlich. Ich bekomme immer, was ich will.“
„Aber wenn ich mich weigere, dich zu heiraten, bekommst du es nicht.“
„Das wirst du
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