Julia Extra Band 0293
Ehemann zu.
„Ivo auch.“ Belle warf ihrem Gatten eine Kusshand zu.
Claire sah Ethan entgegen. Sie waren jetzt seit sechs Monaten verheiratet. Zum zweiten Mal, und unglaublich glücklich. Sie lebten in seinem Haus in Detroit, und Claire war sehr beschäftigt, seit sie ihre Stiftung gegründet hatte.
Auch Ethan war mit Arbeit eingedeckt. Mit seiner Firma war er mittlerweile an die Börse gegangen. Claire hatte ihm angeboten, einen Teil ihres Vermögens in die Firma zu investieren, damit diese Privatbesitz bleiben könne, aber er hatte abgelehnt. Er wollte von ihr ebenso wenig abhängig sein wie von ihrem Vater.
Sie hatte sein Nein nicht als Antwort gelten lassen, sondern abgewartet. Und als Seaver Security an der Börse notiert wurde, hatte sie das größte Aktienpaket erworben und war nun Hauptaktionärin der Aktiengesellschaft.
„Sie haben einen weiten Weg hinter sich“, meinte Belle mitfühlend, kurz bevor die Männer auf dem Gipfel erschienen.
Claire nahm ihre Freundinnen bei der Hand und lächelte glücklich. „Das haben wir drei auch.“
– ENDE –
1. KAPITEL
„Oh, was für ein wunderschönes Haus!“
„Ja, Darling.“
„Und sieh nur … die hübschen Pferde, Mummy!“
„Ja … die sind auch toll.“
„Können wir sie reiten?“
„Nein, Süße.“
„Wieso nicht?“
„Weil sie uns nicht gehören.“
Caitlin drückte die Hand ihrer kleinen Tochter und genoss die davon ausgehende Wärme. Sie saßen im Taxi von Mick Malone, der sie auch vom Flughafen abgeholt hatte, und fuhren zum Dorf, in dem Caitlin aufgewachsen war. Draußen vorm Fenster zogen rasch die sonst so grünen, jetzt aber schneebedeckten Koppeln vorbei – alle Teil eines riesigen Landsitzes.
Hinter den Koppeln erspähte Caitlin nun die Dächer eines Herrenhauses im georgianischen Stil. Die lange, gewundene Auffahrt wurde von zwei massiven Steinsäulen begrenzt, die ihrerseits ein riesiges schmiedeeisernes Tor flankierten. Dessen vergoldete Endstücke glänzten im Zwielicht des kalten Januarnachmittags mit den raureifüberzogenen immergrünen Hecken um die Wette. Zweifellos musste dieser Anblick einem kleinen Mädchen, das in einem engen Reihenhaus im betriebsamen Süden Londons aufwuchs, geradezu märchenhaft vorkommen. Besonders als jetzt auch noch die Wintersonne mit ihrem sanften Orange die Landschaft warm erglühen ließ.
„Wem gehören die Pferde denn?“, fragte die Kleine und lehnte sich über den Schoß ihrer Mutter, um besser sehen zu können. Dabei waren ihre sanften, moosgrünen Augen teils enttäuscht, teils hoffnungsvoll auf die herrlichen Geschöpfe gerichtet. Vielleicht versprach ihre Mummy ihr ja doch noch einen Ritt.
„Sie gehören der Familie MacCormac“, antwortete Caitlin, und ihr Blick begegnete dem des rotgesichtigen Fahrers, der bei dem Nachnamen interessiert in den Rückspiegel gesehen hatte. Unwillkürlich überlief es Caitlin heiß, und sie rutschte ein wenig verlegen auf ihrem Sitz hin und her.
„Bestimmt sind es sehr nette Leute“, plapperte das kleine Mädchen weiter, „wenn sie so hübsche Pferde haben. Vielleicht, wenn wir sie ganz lieb bitten, lassen sie uns darauf reiten. Was denkst du, Mummy?“
„Ich denke, dass du im Augenblick zu viele Fragen stellst, Sorcha“, antwortete Caitlin – aber durchaus liebevoll. Ob die MacCormacs „nette“ Leute waren, wollte sie jetzt lieber nicht ergründen … auch wenn allein der Klang dieses Namens genügte, um ihr ein Gefühl zu vermitteln, als flögen Schmetterlinge in ihrem Bauch. Und das, obwohl sie eigentlich nach Hause zurückkehrte, um an der Beerdigung ihres Vaters teilzunehmen.
„Kinder können einen verrückt machen“, stellte Mick Malone jetzt aufgeräumt fest, „aber man möchte nie mehr ohne sie sein.“ Diesmal suchte er regelrecht Caitlins Blick im Rückspiegel. „Bestimmt ist dir die Kleine jetzt auch ein großer Trost, nachdem du beide Eltern – Gott hab sie selig! – verloren hast.“
„Ja, das ist sie“, murmelte Caitlin und wünschte, der Mann, der ein alter Freund ihres Vaters war, würde jetzt nicht versuchen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, bis sie zu Hause im Cottage ankamen. Sie war viel zu betrübt, um sich zu unterhalten und auf die höflichen und gut gemeinten Nettigkeiten zu antworten. Jetzt waren tatsächlich ihre beiden Eltern tot … eigentlich unvorstellbar.
Caitlin wandte den Blick ab und fuhr ihrem Kind nachdenklich durchs weizenblonde Haar. Dabei wünschte sie sehnlichst, sie möge die
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