Julia Extra Band 0293
vergessen.
„Ja, Mom“, sagte Tallie gerade. Sie deutete begeistert auf die Tasche in Elias’ Hand. „Nein, Mom.“
Elias wusste, wie sie sich fühlte. Waren es eigentlich nur griechische Eltern, die jederzeit bereit waren, die Führung im Leben ihrer Kinder an sich zu reißen? Er schenkte ihr ein wissendes Lächeln.
Dann ging er auf der Suche nach einem Glas Wasser in die Küche. Auf der Arbeitsplatte stand ein Teller mit Blätterteiggebäck. An die kleinen süßen Teilchen konnte er sich nur allzu gut erinnern. Nur ihnen hatte er in der vergangenen Woche nicht widerstehen können. Selbst jetzt machte sich sein Magen mit einem Grummeln bemerkbar. Entschlossen ignorierte er die Köstlichkeiten, füllte ein Glas mit klarem Wasser und nahm eine Tablette aus dem Pillendöschen.
Tallie telefonierte immer noch. „Nein, Mom, du brauchst nicht herzukommen. Mach dir keine Sorgen. Es wird sich jemand um mich kümmern.“
Sie nahm das Glas von Elias entgegen und schluckte die Tablette. „Mom, ich muss jetzt Schluss machen. Ich rufe dich morgen wieder an.“ Sie legte auf. „Sie denkt, ich sei sieben“, murmelte sie.
„So sind Eltern nun mal.“
„Ich weiß. Aber ich werde mich nie daran gewöhnen. Danke, dass Sie mir meine Medizin gebracht haben.“
„Kein Problem. Trotzdem sollten Sie auf Ihre Mutter hören. Ruhen Sie sich aus. Es ist gut, dass Sie jemand Bescheid gesagt haben, der sich um Sie kümmern wird.“
„Ja, Daddy.“
„Übertreiben Sie es nicht“, warnte Elias. Er kam sich ganz und gar nicht väterlich vor und wünschte, sie würde aufhören, die Arme über den Kopf zu strecken. Die Bewegung betonte ihre Brüste.
Tallie rekelte sich auf dem Sofa, lehnte dann den Kopf gegen die Kissen und schloss die Augen. „Mmm. Ja.“
Was? Kein Protest?
Als sie die Lider wieder hob, lächelte sie. Die Wirkung der Schmerztabletten musste eingesetzt haben. So hatte sie ihn noch niemals zuvor angelächelt.
So verführerisch.
Abrupt steckte Elias die Hände in die Hosentaschen. „So“, sagte er brüsk, „kann ich Ihnen noch etwas bringen, bevor ich gehe?“
„Eine Pizza.“
Überrascht schaute er sie an. „Wie bitte?“
„Eine Pizza.“ Hoffnungsvoll hob Tallie den Blick und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. „Ich bin am Verhungern. Zum Frühstück gab es eine halbe Grapefruit. Ich hatte vor, eine Zimtschnecke bei der Arbeit zu essen. Aber wir wissen ja, was mit denen passiert ist.“ Sie verzog das Gesicht. „Und dann haben Sie mich nicht zu meiner Lunchverabredung mit Martin gehen lassen. Gleich unten im Haus gibt es eine Pizzeria. Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, fügte sie zögernd hinzu. Nie zuvor hatte er sie zögern gehört. Ein Zeichen von Verletzlichkeit. Machte sie das absichtlich?
Elias fuhr sich mit der Hand über den Nacken. „Oh, na klar.“
Er könnte ihr eine Pizza bringen und sich immer noch später mit Clarice bei Casey’s treffen.
„Großartig! Was möchten Sie auf Ihre Pizza?“
„Ich?“
„Sie haben doch auch nicht zu Mittag gegessen“, erinnerte Tallie ihn. „Bestellen Sie, was Sie wollen. Sagen Sie einfach, sie sollen es auf meine Rechnung setzen.“
Tallie für seine Pizza bezahlen zu lassen, war wirklich das Letzte, was er wollte. Vermutlich konnte er ein oder zwei Stücke essen, während er darauf wartete, dass ihre Unterstützung eintrudelte.
„Bis gleich“, meinte er also und machte sich auf den Weg nach unten. Er brauchte dringend eine kurze Verschnaufpause, eine kleine Tallie-Pause.
Als er eine halbe Stunde später mit den Pizzakartons zurückkam, war Tallie eingeschlafen. Im Schlaf wirkte sie jünger und überraschend wehrlos. Elias hielt sich von ihr fern. Das war besser so. Doch dann öffnete sie die Augen und lächelte ihn an. Ihr Gesicht war gerötet, das Haar ein wenig zerzaust.
„Sie“, sagte sie und grinste verzückt, als sie die Pizza erblickte, „sind ein echter Prinz.“
„Und Sie stehen unter Medikamenteneinfluss“, entgegnete Elias. Er holte Teller aus der Küche und transportierte die Pizzakartons zu dem Couchtisch vor dem Sofa. Dann öffnete er die Schachtel.
Tallie beugte sich vor und atmete den warmen Duft ein. „Ich liebe Peperoni, und Sie sind sehr sexy.“
„Essen Sie Ihre Pizza“, befahl Elias mit finsterem Blick. Natürlich lag es nur an den Medikamenten, dass sie solche Dinge sagte. Morgen früh würde sie es bitter bereuen – falls sie sich überhaupt daran erinnerte.
Tallie lächelte … ein
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