Julia Extra Band 0293
sie seine nackte Brust. Der Duft ihres Haarshampoos stieg ihm in die Nase. Er glaubte, schier verrückt zu werden vor Verlangen.
Vorsichtig stand Elias auf. Es war beinahe sieben Uhr. Er konnte duschen und sich rasieren, bevor Tallie aufwachte. Kühl und distanziert zu sein, würde ihm leichter fallen, wenn er korrekt und geschäftsmäßig aussah.
Allerdings wurde es schwieriger, als er es sich vorgestellt hatte. Als er unter der Dusche stand, kehrten die Erinnerungen daran zurück, wie sich seine Hände auf ihrem Körper, ihre Hände auf seinem, angefühlt hatten. Fast wäre er der Versuchung erlegen, ins Schlafzimmer zu gehen, sie aufzuwecken und unter die Dusche zu tragen, damit er sie noch einmal überall berühren konnte.
Verflucht, konnte man dieses Wasser denn nicht kälter stellen?
Seine Zähne klapperten, als er endlich mit dem Rasieren anfing. Doch zumindest hatte er seine Selbstbeherrschung wiedergefunden.
Elias öffnete die Schlafzimmertür und sah sich einer völlig nackten Tallie gegenüber, die gerade in eines seiner Hemden schlüpfte.
So viel zum Thema Selbstbeherrschung.
So viel zum Thema kalte Duschen!
„Oh, guten Morgen.“ Tallie lächelte ihm flüchtig zu. Die leidenschaftliche Geliebte, die sie noch im Bett gewesen war, hatte sich wieder in die schneidige Präsidentin verwandelt.
„Morgen.“ Er hoffte, seine Stimme klang in Wirklichkeit nicht ganz so rau, wie sie es in seinen Ohren tat.
„Hoffentlich hast du nichts dagegen, dass ich dein Hemd angezogen habe. Ich brauche nur etwas, bis ich mich gewaschen habe. Ich nehme nicht an, dass du einen Föhn besitzt?“ Sie sprach schnell, augenscheinlich um die unbehagliche Situation zu überspielen und einem erneuten Liebesspiel vorzubeugen.
Er schüttelte den Kopf. „Keinen Föhn.“
„Ich kann nicht duschen, wenn ich den Gips nicht anschließend trocken föhnen kann“, erklärte Tallie bedauernd. „Wie steht es mit einer Waschmaschine und einem Trockner?“
„Hinter der Küche befindet sich ein extra Raum.“
„Wunderbar. Kann ich meine Sachen dort waschen?“
„Ich kümmere mich darum.“ Was viel besser war, als sie in seinem Hemd anzustarren, das er ihr eh nur vom Leib reißen wollte. Hastig sammelte Elias ihre Kleidungsstücke ein und eilte aus dem Schlafzimmer. Er steckte die Wäsche in die Maschine und bereitete anschließend Kaffee. Gerade als er fertig war, kam Tallie in die Küche.
Er räusperte sich. „Kaffee?“
„Bitte.“
Er schenkte zwei Tassen ein. „Speck? Eier? Toast?“ Das Hemd reichte ihr bis zur Mitte des Oberschenkels. Hastig wandte er den Blick ab. Ein Mann konnte einfach nur einen gewissen Grad an Versuchung ertragen.
„Toast“, entschied sie. Er hörte das Klappern ihrer Krücken, dann wurde ein Stuhl zurückgeschoben und sie setzte sich. „Danke“, meinte sie, als er eine Tasse vor sie stellte. „Das ist eine schöne Wohnung.“
Elias steckte Brotscheiben in den Toaster. „Ich arbeite daran.“
„Cristina hat mir davon erzählt. Ich wusste ja gar nicht, dass du das ganze Gebäude eigenhändig renovierst. Ich wusste noch nicht einmal, dass es dir gehört.“
„Es war eine gute Investition“, entgegnete er schulterzuckend. „Und ich habe nicht alles alleine gemacht, mit dem Verlegen der Kabel und dergleichen habe ich eine Firma beauftragt. Nur die schmutzigen Arbeiten habe ich selbst erledigt … und alles, was mit Holz zu tun hat.“
„Du hast das gebaut?“ Aufmerksam betrachtete sie die Küchenschränke und strich mit den Fingern über die hölzerne Theke.
Elias versuchte, nicht daran zu denken, was ihre Finger noch berührt hatten. „Ja.“
„Warum verschwendest du dann deine Zeit bei Antonides Marine?“
Stirnrunzelnd sah er sie zum ersten Mal an, seit sie in die Küche gekommen war. „Wie bitte?“
„Tut mir leid. Natürlich ist es keine Verschwendung. Es ist nur … diese Arbeiten sind wunderschön. Viel schöner als Bilanzen und Akquisitionen.“ Noch einmal fuhr sie über die glatte Oberfläche. „Und offensichtlich steckt dein Herzblut darin.“ Sie lächelte verständnisvoll.
Er wollte nicht, dass sie ihn verstand. Es machte seinen Plan zunichte, alles so oberflächlich wie möglich zu halten. „Keine Zeit.“ Die fertigen Toastscheiben sprangen hoch. Elias legte sie auf Teller und nahm Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank. „Außerdem lässt sich damit kein Lebensunterhalt verdienen“, sagte er ausweichend. „Bedien dich.“
„Ich wette, du
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