Julia Extra Band 0293
geweckt.
Wortlos griff Elias nach ihrer Hand, zog sie an seine Lippen und küsste jeden Finger einzeln, knabberte daran und entfachte so ihre Erregung aufs Neue.
Er schloss Tallie in seine Arme und rollte sie beide herum. Und irgendwie gelang es ihm, ihr – trotz Gipsverband – die Hose auszuziehen.
„Unglaublich“, seufzte Tallie. „Du bist gut in allem, was du tust.“
Schelmisch grinste er. „Freut mich, dass du so denkst.“ Er küsste ihr Knie oberhalb des Verbandes, dann ihre Zehen. Fast wäre sie ihm hier und jetzt erlegen.
Als er sich anschickte, ein Kondom überzustreifen, musste sie wieder lächeln – dieses Verhalten entsprach so sehr Elias’ Wesen, ohne ein Wort zu sagen, übernahm er die Verantwortung.
Er bemerkte ihren Blick. „Was?“
Sie schüttelte nur den Kopf und breitete die Arme nach ihm aus. Und er kam zu ihr, kniete zwischen ihren Beinen nieder und zeigte ihr, wie sehr er sie begehrte.
Tallie verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und zog Elias zu sich hinunter. Näher konnten zwei Menschen einander nicht sein. Und als er anfing, sich in ihr zu bewegen, folgte sie diesen Bewegungen instinktiv. Mit den Fingernägeln streifte sie seinen Rücken, bedeutete ihm, einen härteren und schnelleren Rhythmus einzunehmen. Bis er schließlich die Pforten des Paradieses aufstieß und sie mit ihm den Garten der höchsten Erfüllung betrat. Jetzt trennte sie nichts mehr voneinander.
Sie waren eins geworden.
Etwas Derartiges hatte Tallie nicht erwartet. So hatte sie sich gefühlt, wenn sie mit Brian zusammen gewesen war … als ob ihre Körper, ihre Herzen, ihre Seelen miteinander verschmolzen wären.
Ohne ihn hatte sie sich so leer, so einsam gefühlt. Mit den Jahren hatte sie sich an das Alleinsein gewöhnt, ja es sogar als ihre Zuflucht angesehen. Es war sicherer, als sich zu verlieben.
Allmählich begann sie zu fürchten, sie könne sich in Elias Antonides verlieben.
Und das war ganz und gar nicht sicher … geschweige denn vernünftig.
Es hatte nicht funktioniert.
Er hatte mit Tallie Savas geschlafen, um sie aus seinen Gedanken zu vertreiben. Damit er sie nicht mehr vor sich sah, wenn er die Augen schloss. Damit er sie nicht mehr jede Minute eines jeden Tages begehrte …
Aber innerhalb weniger Minuten, nachdem er sie geliebt hatte, wollte er es schon wieder tun.
Sie hatten sich ausgeruht, hatten Koseworte gemurmelt, sich gestreichelt. Und dann hatte er noch einmal mit ihr geschlafen, und sie mit ihm.
Doch es war immer noch nicht genug.
Mit Tallie Liebe zu machen hatte sein Verlangen nicht verstummen lassen, sondern es im Gegenteil noch angefacht. Er wollte sie in Ekstase versetzen, wollte fühlen, wie ihr Körper auf ihn reagierte. Wollte ihre Fingernägel an seinem Rücken spüren, wenn sie ihren Höhepunkt erreichte und unter ihm erschauerte. Er wollte, dass sie auf ihm saß und ihm Lust bereitete. Wollte ihr Haar mit den Händen greifen und sein Gesicht an ihren Hals schmiegen. Wollte das Gefühl erleben, ganz er selbst zu sein.
Und zur gleichen Zeit wollte er eine Millionen Meilen weit weglaufen!
Tallie Savas war nicht für ihn bestimmt.
Die ganze Nacht über wiederholte er diese Worte. Denn abgesehen von ihrer erzwungen Partnerschaft bei Antonides Marine International war Tallie nicht auf eine Beziehung aus. Sie interessierte nur das Geschäftliche. Und ihn auch!
Was zur Hölle war bloß los mit ihm?
Seit Millicent ihn verlassen hatte, war er mit einigen Frauen ins Bett gegangen, aber bei keiner hatte er an irgendeine Art von Zukunft gedacht. Allein das Wort Beziehung war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
Jetzt jedoch lag er mit offenen Augen neben Tallie und starrte an die Decke, während sie – hoffte er zumindest – zufrieden in seinen Armen schlief.
Das sollte genug sein. Sie hatten sich zueinander hingezogen gefühlt, ja. Sie hatten ihr Verlangen nacheinander gestillt. Mit Tallie zu schlafen, kam einer aufregenden Mischung aus Geben und Nehmen gleich, einer Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft. Eine wunderschöne und atemberaubende Erfahrung.
Vergleichbares hatte er noch nie erlebt.
Vielleicht war das der Grund, warum er nicht genug bekommen konnte. Das Verlangen war nämlich unbestreitbar noch da. Doch es gab noch etwas anderes, das sich auf verstörende Weise dazugesellt hatte. Er wollte mehr.
Tallie musste seine innere Unruhe gespürt haben, denn sie bewegte sich im Schlaf, kuschelte sich noch enger an ihn. Mit den Lippen streifte
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