Julia Extra Band 0293
unerträglich.
Tallie setzte sich an Rosies Schreibtisch und schrieb eine Nachricht für Elias.
Als sie fertig war, legte sie diese auf den Tisch in seinem Büro. Daneben platzierte sie ihren Bericht mit der detaillierten Auflistung aller Gründe, warum sie ihrer Meinung nach auf den Kauf von Corbett’s verzichten sollten. Darunter hatte sie hinzugefügt, dass ihr Bruder Theo sich vielleicht mit einer besseren Idee melden würde.
Ans Ende ihrer Nachricht schrieb sie: „Alles, was ich getan habe, habe ich für das Wohl der Firma getan. Und aus diesem Grund höre ich auch auf.“
Sie war gegangen.
Elias saß an seinem Schreibtisch und starrte auf den Brief in seiner Hand.
Seine Finger zitterten, seine Kehle verengte sich, seine Augen brannten. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, keinerlei Empfindungen zuzulassen. Aber er fühlte sich zerschmettert. Verloren. Leer. Und wütend.
Wie konnte sie einfach gehen? Wie verantwortungslos war ein solches Verhalten?
Nun, zur Hölle mit ihr. Wenn sie so dachte, war es in der Tat besser, dass sie aufgehört hatte. Er brauchte sie nicht.
Doch es tat so unendlich weh.
Den Angestellten hatte er nur kurz ihre Entscheidung kundgetan: „Miss Savas hat die Firma verlassen.“ Er hatte geschwiegen und in die entsetzten Gesichter geschaut. „Dort drüben liegen Bagels. Bedient euch.“
Natürlich hatten sie Fragen gestellt.
„Was ist passiert?“
„Wo ist sie?“
„Einfach so zu gehen, sieht ihr gar nicht ähnlich.“
„Ob wir sie verärgert haben?“
„Nein, das glaube ich nicht!“ In Elias’ Tonfall hatte sich eine ungeduldige Schärfe geschlichen. Er war sich mit der Hand durch die Haare gefahren und hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt. „Vergesst es einfach.“
Auch er versuchte, alles zu vergessen.
Er stürzte sich in die Arbeit. Während der nächsten Woche rief er Corbett an und teilte ihm mit, dass sie sich gegen den Kauf seiner Firma entschieden hatten.
„Wir haben eine lange Diskussion über die Zukunft von Antonides Marine geführt“, erklärte Elias ihm. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Und obwohl wir neue Wege beschreiten wollen, möchten wir doch bei dem bleiben, was wir kennen. Und das sind Boote, nicht Kleidung.“
„Es war diese Frau“, murmelte Corbett. „Sie mochte uns nicht.“
„Miss Savas arbeitet nicht mehr in der Firma. Es war meine Entscheidung.“
Aber selbstverständlich hatte Tallies Beurteilung eine Rolle gespielt. Sie hatte den Wert eines Geschäfts wie Corbett’s für Antonides Marine richtig eingeschätzt. Sie wusste um die Geschichte, die Erfolge und die Fehler von Antonides Marine International. Sie war eine gute Präsidentin gewesen.
Eine gute Freundin. Eine gute Partnerin.
Elias schob sämtliche Erinnerungen beiseite und arbeitete Tag und Nacht. Er baute ein Bücherregal. Danach Schränke und Vitrinen. Er beendete die Renovierung im ersten Stock, und riss dann im Erdgeschoss die Wände ein.
Jeden Tag erwartete er von seinem Vater die Nachricht zu hören, sie habe einen erstklassigen Job in einer größeren Firma ergattert. Aber sein Vater sagte nichts.
Eines Nachmittags, zweieinhalb Wochen nachdem sie gegangen war, erhielt er einen Anruf von ihrem Bruder Theo.
„Der Windsurfer funktioniert.“
„Wie bitte?“ Elias hatte keine Ahnung, wovon Theo sprach.
„Tallie hat Ihren Bruder Peter zu mir geschickt, damit er mir die Pläne für sein Surfbrett zeigt. Es ist wirklich beeindruckend. Sie sollten ernsthaft darüber nachdenken.“
Weder der Windsurfer noch sein Bruder erregten Elias’ Aufmerksamkeit. „Tallie hat ihn geschickt?“, fragte er. „Wann?“
„Vor ein paar Wochen. Vielleicht drei. Ich hatte in der Nähe zu tun. Peter ist zu mir nach Newport gekommen. Wir sind zusammen nach Boothbay und zurück gesegelt. Danach haben wir das Surfbrett gebaut.“
„Gebaut?“
„Richtig. Und getestet. Coole Sache. Wie gesagt, das Brett ist einen Blick wert. Wenn Sie Ihre Firma vergrößern wollen, sollten Sie mit Peter sprechen.“
„Ich … Wo ist Tallie?“
„Keine Ahnung.“
„Aber …?“
„Vor ein paar Tagen habe ich mit ihr telefoniert. Sie hat gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, es tue ihr leid.“
Elias’ Herz schien auszusetzen. „Was tut ihr leid?“
„Weiß nicht. Dass sie gegangen ist, nehme ich an. Frauen sind doch verrückt. Sogar Tallie, und die ist vernünftiger als die meisten. Was auch immer Sie zu ihr gesagt haben, Sie haben sie wirklich
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