Julia Extra Band 0293
Laura“, erklärte er. „Sie und James sind in der Küche.“
„Oje! Ich hatte ganz vergessen, dass du Gäste hast.“
Er trat beiseite, um Claire hereinzulassen.
Sofort erschien James im Flur. „Wie sind keine Gäste, sondern Verwandte“, verbesserte er und lächelte breit, während er Claire die Hand gab. „Ich bin James. Sie sind Claire, stimmt’s? Mein Bruder hat uns nichts über Sie verraten. Möchten Sie mit uns frühstücken? Laura macht Pfannkuchen.“
Wenn das so weitergeht, sitzt sie innerhalb von Sekunden in der Küche und wird weiter verhört, dachte Ethan bestürzt. „Claire und ich wollten eigentlich im Ort frühstücken“, wehrte er ab.
„Nein, bitte nicht. Ich will doch nicht stören“, sagte Claire hastig. „Ich kann später wiederkommen, oder wir treffen uns wirklich in Glen Arbor.“
Ethan war jetzt fest entschlossen, nicht zu Hause zu bleiben. Er zog seine Schuhe an und nahm eine warme Jacke aus dem Wandschrank. Während er sie anzog, ging er bereits zur Tür.
„Komm, Claire!“
Sie sah seinen Bruder entschuldigend an und folgte nach draußen. Dort stiegen sie in ihren Mietwagen, denn Ethan hatte seinen Autoschlüssel drinnen liegen gelassen und wollte auf keinen Fall noch mal ins Haus, um ihn zu holen. Seine Brieftasche hatte er auch nicht eingesteckt.
„Du bezahlst“, informierte er Claire kurz angebunden, während sie den Wagen wendete und auf die schmale Straße bergab steuerte.
„Das ist ja auch das Mindeste, was ich tun kann, wenn ich dich schon deiner Familie entreiße, Ethan.“
„Ja. Meine Schwägerin macht wunderbare Pfannkuchen. Und dazu gibt es Ahornsirup, der von echten Spezialisten hergestellt wurde. Darauf habe ich mich schon gefreut!“ Er blickte ihr auf die Lippen. „Unglaublich süß. Unmöglich zu vergessen.“
„Ich hätte anrufen sollen, statt einfach so aufzutauchen“, meinte Claire entschuldigend.
Ethan lachte leise, seine schlechte Laune war komplett verflogen. „Ausnahmsweise bin ich dankbar für deine Impulsivität.“
„Warum dankbar?“
„Weil ich schon beim Aufwachen an dich gedacht habe“, gab er überraschend zu.
„So ein Zufall. Ich habe nämlich auch an dich gedacht.“ Claire lächelte versonnen.
Sein Herz pochte schneller. „Bist du deshalb zu mir gekommen?“
„Ja“, erwiderte sie leise. „Nein!“, rief sie gleich danach und trat auf die Bremse.
Leicht schlingernd kam das Auto zum Stehen.
„Ach, du lieber Gott, du musst mich doch nicht gleich aus dem Wagen katapultieren, nur weil du nicht weißt, was du willst“, schimpfte Ethan gespielt streng.
„Tut mir leid! Es ist nicht wegen meiner Unentschlossenheit.“ Sie lachte und schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. „Ich hatte völlig vergessen, weshalb ich zu dir gekommen bin: Ich habe heute Morgen eine E-Mail von Simone bekommen. Alles ist okay, das Tagebuch wird nicht veröffentlicht.“
„Das ist ja … großartig.“ Es fiel ihm schwer, plötzlich ans Geschäft zu denken.
„Das finde ich auch.“ Sie lehnte sich zurück. „Ich bin wirklich erleichtert, dass es keine Probleme mehr geben wird.“
Ethan zwang sich, mehr auf das Gespräch zu achten als auf Claires kurzes dunkles Haar, das so seidig glänzte.
„Bist du ganz sicher, dass dieser Journalist es ehrlich meint?“, erkundigte er sich argwöhnisch. „Die Kerle sind ja nicht gerade berühmt dafür, sich eine Story entgehen zu lassen, vor allem, wenn sie so sensationelles Potenzial hat wie die von euch drei Freundinnen.“
„Ich weiß. Simone sagt, sie habe Ryan Tanners Ehrenwort.“
„Und sie glaubt wirklich, dass er Wort hält?“
„Ja, sie scheint ihm voll zu vertrauen“, bestätigte Claire.
„Vertrauen … ist sehr wichtig“, sagte er zögernd.
„Es ist die unverzichtbare Basis für eine haltbare Beziehung“, bestätigte sie und setzte sich gerade hin.
„Ja. Ohne das ist alles andere nichts wert.“ Obwohl er ihr Gesicht, dank der kurzen Haare gut sehen konnte, schob er ihr eine Strähne hinters Ohr. Er wollte sie einfach irgendwie berühren.
„Ja, man braucht Vertrauen“, stimmte Claire zu und sah ihm tief in die Augen. „Und man muss es sich erarbeiten.“
„Vor allem, wenn es einmal erschüttert worden ist.“
„Dann ganz besonders. Neues Vertrauen aufzubauen kostet Zeit.“ Langsam strich sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
„Und Mühe.“ Ethan neigte sich ihr zu.
Sie kam ihm entgegen. „Harte Arbeit.“
„Mit einem Wort: Fleiß.“ Ihre
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