Julia Extra Band 0293
dass sie durchaus stolz auf ihren neuerdings straffen Körper war, oder kam es durch ihren neu entdeckten Abenteuersinn, jedenfalls hatte sie sich getraut, ein ziemlich gewagtes Kleid auszusuchen.
Es war schwarz, reichte bis knapp über die Knie und war vorn und hinten tief ausgeschnitten. Auf jeden Fall war es sehr, sehr sexy, ohne aufgedonnert oder gar aufdringlich zu wirken.
Die schwarzen Stilettos ließen ihre Beine länger wirken, auf die sie stolz war, da sie hart an ihrer Form gearbeitet hatte, was auch für ihren Po galt.
Bei mir ist alles Natur, weder Fettabsaugung noch Implantate haben mich geformt, dachte sie vergnügt.
Da klingelte es, und plötzlich war Claire verunsichert. Was, wenn Ethan in Jeans und Pullover erschien, weil er sie in ein altmodisches Steakhaus im Holzfällerstil führen wollte? Da wäre sie völlig overdressed!
Außerdem war ganz offensichtlich, dass sie sich mit ihrem Aussehen viel Mühe gegeben hatte, weil sie ihn beeindrucken wollte. Was aber, wenn er das nur als Zeichen von Eitelkeit und Oberflächlichkeit auslegte?
Früher hatte er ja auch nicht viel von ihren inneren Werten gehalten …
June öffnete Ethan die Tür und beendete damit Claires Überlegungen. Jetzt würde sich zeigen, was er von ihr hielt.
Ethan lächelte die Frau an, die ihm die Tür aufmachte, und sah Claire im Flur stehen. Seine Claire! Sie schaffte es, zugleich scheu und aufreizend auszusehen.
„Hallo, Ethan.“
„Guten Abend, Claire.“ Und da ihm partout nichts Besseres einfiel, sagte er nur: „Wow!
Sie lächelte strahlend, und die Scheu verschwand aus ihrem Ausdruck. Übrig blieb eine entspannte Selbstsicherheit, die sehr sexy wirkte.
„Du siehst auch nicht übel aus“, erwiderte Claire und musterte ihn anerkennend, während sie auf ihn zukam. Sie strich ihm leicht über das Revers. „Netter Anzug, Seaver.“
„Das alte Ding?“ Ethan war froh, dass sie ihn nicht eine Stunde früher erlebt hatte, als er sich nicht zwischen mehreren Hemden und Krawatten entscheiden konnte. Dabei fragte er sich, ob sie es wohl übertrieben finden würde, wenn er seinen besten Anzug trug. Es konnte so aussehen, als wolle er sie beeindrucken.
Jedenfalls war es die richtige Wahl, dachte er und half ihr in den langen Mantel, auf dessen Ärmel noch das Preisschild klebte.
Schnell entfernte sie es auf dem Weg nach draußen.
„Ich habe heute eine Shoppingtour gemacht“, gestand sie, als er ihr in den Wagen half.
„Ich auch. Hemd und Krawatte sind brandneu.“
„Du hast einen guten Geschmack, Ethan“, lobte Claire, als er ebenfalls eingestiegen war, und rückte sich auf dem Sitz zurecht.
„Fertig?“, fragte er, als sie sich angeschnallt hatte und den Mantel über den Knien zusammenzog. Was er schade fand, denn sie hatte sehr hübsche Knie!
„Ja.“
Sie fuhren los. „Ich habe einen Tisch in einem Restaurant in Sutton’s Bay reserviert“, informierte Ethan sie. „Es ist ein bisschen weiter weg, aber der Weg lohnt sich, denn das Essen ist ausgezeichnet. Schweinefilet mit Kräuterkruste ist die Spezialität des Hauses.“
„Klingt gut.“
Das war es tatsächlich. Das Restaurant war klein und exklusiv, die Gäste waren elegant, die Kellner aufmerksam, aber nicht aufdringlich.
Ethan hatte schon öfter hier gegessen, aber nie allein mit einer Frau. Als die Lichter gedämpft wurden und das Streichquartett auf dem kleinen Podium sanfte, einschmeichelnde Musik zu spielen begann, blickte er zu Claire und war plötzlich überwältigt.
Er versuchte, es auf die romantische Umgebung zu schieben, oder auf das Glas Wein, das er schon getrunken hatte – sogar dem Kleid mit dem gewagten Ausschnitt wollte er die Schuld geben … aber es nutzte nichts.
Widerstrebend gestand er sich im Stillen ein, dass Claire die Ursache war, und nur Claire.
Sie hatte ihm sein Herz gestohlen.
Zum zweiten Mal.
Trotzdem wollte er nicht länger darüber nachdenken, wohin das alles führen mochte, er wollte den Abend einfach genießen.
Und das tat er.
Er genoss das Essen und den dazu passenden Rotwein, vor allem aber genoss er das Zusammensein mit Claire.
Die Art, wie sie sich unterhielten, freute ihn, denn Claire schenkte ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, wenn er sprach. Die meisten Frauen, die er kannte, wollten nur über sich reden.
Nachdem sie das vorzügliche Essen mit einem Espresso abgeschlossen und Ethan bezahlt hatte, hakte er Claire draußen unter und führte sie zum Auto.
Er nahm sie in die Arme und küsste
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