Julia Extra Band 0302
Frauen“, sagte Jessica lässig, als wäre sie es gewohnt, so ein Leben zu führen.
„Es bedeutet nur, dass er sich jederzeit benehmen kann wie er will, ohne irgendeine Verantwortung für eine Frau zu übernehmen“, wetterte Willow. „Warum hast du diesem Wahnsinn zugestimmt, Jessica? Du hast doch zugestimmt, oder?“
„Ich denke schon“, wich sie aus.
„Aber warum? Hast du den Verstand verloren?“
„Weil … weil …“ Nachdenklich kaute Jessica auf ihrer Unterlippe. Seit sie für ihn arbeitete, schwärmte sie für Salvatore. Und aus anfänglicher loser Freundschaft hatte sich etwas entwickelt, von dem sie nie zu träumen gewagt hätte. Das wollte sie nicht so leicht wieder aufgeben.
„Weil was?“, drängte Willow.
Jessica schob die Schüssel mit den Frühstücksflocken weg und sah die Freundin forschend an. Willows blonde Haare fielen ihr auf die Schultern, und ihre Haut war auch ohne Make-up makellos wie teures Porzellan. „Willst du ernsthaft behaupten, du wärst seinem Charme nicht erlegen?“
„Ich hätte ihn wenigstens warten lassen.“
„Ja, klar doch.“ Es gab einige Männer, denen keine Frau widerstehen konnte, und Salvatore gehörte definitiv zu ihnen.
„Ich frage mich nur, warum er ausgerechnet dich ausgewählt hat“, fuhr Willow fort und stockte, als sie Jessicas betroffenen Gesichtsausdruck sah. „Ich meine, ist es nicht ein wenig riskant? Immerhin arbeitest du für ihn und alles.“
„Du meinst, ich putze abends sein Büro.“ Jessicas Wangen färbten sich dunkel, und sie reckte stolz ihr Kinn vor. „Wenn du wirklich wissen willst, warum er mich ausgesucht hat …“ Vor der Wahrheit konnte man schließlich nicht davonlaufen. „Ich glaube, er hat es getan, gerade weil ich sein Büro putze. Ich kenne meinen Status und bin keine Bedrohung für ihn. Wir können Spaß haben, ohne dass er mir Versprechen machen muss.“ Ihr fiel ein, dass er nach Sizilien zurückkehren würde, um dort eine Jungfrau zu heiraten. „Denn das wird niemals geschehen.“
„Und hat er …“ Willow machte eine kurze Pause. „Hat er auch über mich gesprochen?“
Eine rücksichtslosere Person hätte diesen Moment genutzt, um zu erwähnen, dass er sich nicht einmal mehr an Willows Namen erinnert hatte. Aber so grausam war Jessica nicht, außerdem hätte die selbstbewusste Blondine ihr ohnehin kein Wort geglaubt.
„Nein, hat er nicht“, antwortete sie ruhig. „Warum sollte er?“
Willow ignorierte die Gegenfrage. „Wann siehst du ihn denn wieder? Ach, das weißt du bestimmt noch nicht. Kann er dich jetzt eigentlich jederzeit kurzfristig anrufen, so wie man sich eine Pizza bestellt?“
Jessica wollte sich von Willow und ihren Sticheleien nicht herausfordern lassen. Trotzdem schürten die bissigen Kommentare ihre geheimen Befürchtungen. „Er ist weg – auf Geschäftsreise. Er ist sehr viel unterwegs. Diese Woche musste er nach New York.“
„Wie schön für ihn. Hast du ihn noch gesehen, bevor er abgereist ist?“
„Ganz kurz“, antwortete Jessica. Völlig am Ende mit den Nerven, hatte sie sich zur Arbeit gequält und nicht gewusst, wie sie Salvatore nach der gemeinsamen Nacht gegenübertreten sollte. Aber sein Büro war leer gewesen, und Jessica hatte im ersten Augenblick nicht gewusst, ob sie lachen oder weinen sollte.
Also beschäftigte sie sich damit, schneller als sonst alle Oberflächen zum Glänzen zu bringen, und widerstand der Versuchung, einen neugierigen Blick in seine Schreibtischschubladen zu werfen.
Plötzlich tauchte Salvatore auf. Er stellte seinen Aktenkoffer auf dem Schreibtisch ab und betrachtete Jessica schweigend.
„Jessica“, sagte er schließlich.
Unschlüssig, wie sie reagieren sollte, erwiderte sie seinen Blick. Am liebsten wäre sie in seine Arme gestürzt, hätte die schimmernde, gebräunte Haut gestreichelt und sich an ihn geklammert, um sicherzugehen, dass er real war. Stattdessen blieb sie wie angewurzelt in ihrem lächerlichen pinkfarbenen Overall vor ihm stehen.
„Komm hier rüber“, forderte er sie auf, und Jessica gehorchte automatisch.
Als sie bei ihm war, nahm er ihre Hände, die in knallgelben Handschuhen steckten.
„Ich habe die sexuelle Anziehungskraft von Gummi nie wirklich verstanden“, bemerkte er ironisch und zog ihr die Handschuhe aus, die eng an ihren Fingern klebten. Dann warf er die beiden Knäule zur Seite und umarmte Jessica. Seine blauen Augen leuchteten. „Und du?“
„Ich habe noch nie einen Gedanken daran
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