Julia Extra Band 0302
Erinnerte er sich etwa nicht an ihre atemberaubende blonde Mitbewohnerin? „Sie ist ein Stück größer als ich.“
In seiner Miene regte sich noch immer nichts.
„Es ist ihr Kleid“, erklärte sie weiter. „Es gehört Willow, ich habe es mir nur geliehen.“
Plötzlich fühlte Salvatore sich wesentlich wohler. Dies war eine Situation, die er kannte und mit der er gut umgehen konnte. Schweigend wartete er ab, bis Jessica den letzten Knopf des Kleids geschlossen hatte und sich durch das zerwühlte Haar strich. Vielleicht war sie cleverer, als er geglaubt hatte, oder ihr kleines Geständnis war reiner Zufall. Unabhängig davon verschaffte ihm diese Information das vertraute Gefühl von Macht und Überlegenheit.
Hatte sie das Kleid ausgewählt, um genau diesen Effekt zu erzielen? Wollte sie sein Mitleid erregen, damit er sie mit Geschenken und anderen Aufmerksamkeiten überhäufte? Es wäre nicht das erste Mal für Salvatore, aber immerhin bewegte er sich so wenigstens auf einem Terrain, auf dem er sich auskannte.
Entschlossen stieg er aus dem Bett und ging mit langen Schritten auf Jessica zu. Ihre Augen wurden eine Nuance dunkler, als er ihre Hände ergriff und nacheinander jede ihrer Fingerspitzen küsste.
„Du sollst nicht länger Secondhandkleider tragen“, raunte er.
Als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, schüttelte Salvatore energisch den Kopf.
„Ich weiß schon, was du mir sagen willst.“ Er ließ ihre Hände los und schlang die Arme um ihre Taille, umfasste ihren Po und zog Jessica näher an sich. „Du kannst dir keine eigenen Kleider in dieser Qualität leisten.“
„Das kann ich auch nicht.“
„Es hat einige Vorteile, die Geliebte eines reichen Mannes zu sein“, fuhr er fort. „Denn ich kann es mir leisten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, auf keinen Fall!“
„Oh, doch. Keine Widerrede, Jessica!“ Seine Stimme wurde tiefer. „Es wäre mir eine Riesenfreude, dich von Kopf bis Fuß einzukleiden.“ Er schob einen Zeigefinger in ihren BH und lächelte. „Diese Unterwäsche wirst du dann auch nie wieder tragen müssen.“
Die letzte Bemerkung traf sie wie ein weiterer Schlag. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder gesammelt hatte. „Wenn dich mein Aussehen dermaßen enttäuscht, warum suchst du dir dann nicht jemanden, den du ansprechender findest?“
„Oh, ich finde dich außerordentlich ansprechend“, versicherte er ihr. „Aber du erinnerst mich an einen der Bäume, die auf meinem Grundstück in Sizilien stehen. Auch sie müssen beschnitten werden, um dann in voller Blüte auszutreiben. Und jetzt komm her!“
„Salvatore …“ Doch er ließ sie nicht mehr zu Wort kommen, sondern presste sie fest an seinen heißen, nackten Körper. Seine Erregung war nicht zu übersehen.
„Willst du immer noch gehen?“
Einen Moment schloss Jessica die Augen. Es wäre so furchtbar leicht, jetzt einfach Nein zu sagen und Salvatore zu erlauben, sie wieder auszuziehen und ins Bett zu führen. Aber das wäre ein unmissverständliches Zeichen der Schwäche, und Salvatore wüsste dann, dass er ihr immer und überall seinen Willen aufdrängen könnte. Das kam überhaupt nicht infrage.
„Ich muss.“
Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Nun gut. So sei es. Ich sage meinem Fahrer Bescheid.“
Angespannt wartete sie ab, bis er sein kurzes Telefonat mit dem Chauffeur beendet hatte. Danach sah er sie mit merkwürdig glitzernden Augen an.
„Ich melde mich bei dir“, sagte er knapp.
Wann, wollte sie sofort fragen, biss sich aber auf die Lippen. Gab es für Mätressen eines wohlhabenden Unternehmers überhaupt normale Beziehungsregeln, oder hatte in so einem Fall er das alleinige Sagen? Seufzend hängte Jessica sich ihre Handtasche über die Schulter. Natürlich hatte Salvatore das Sagen – wie üblich in seinem vielseitigen Luxusleben.
„Gute Nacht, Salvatore“, verabschiedete sie sich und verließ das Schlafzimmer, bevor er merkte, wie durcheinander sie war.
7. KAPITEL
„Was meinst du damit: seine Geliebte?“, fragte Willow barsch.
Missmutig starrte Jessica in ihre Frühstücksflocken und stocherte mit dem Löffel darin herum. Sie hätte ihrer Mitbewohnerin gar nichts erzählen sollen! Warum konnte sie ihren Mund nicht halten und musste Salvatores erotischen Antrag einfach so ausplaudern?
Weil ich mit irgendjemandem reden musste, sonst wäre ich verrückt geworden, antwortete sie sich selbst.
„Das ist doch ein gängiges Arrangement zwischen Männern und
Weitere Kostenlose Bücher