Julia Extra Band 0313
auftauche. Vielleicht hätte das unsere Ehe gerettet.“
„Sarkasmus passt nicht zu dir, Millie. Deine Natürlichkeit und Sanftmut haben mich an dir so fasziniert.“ Forschend sah er sie an. „Immer machst du dich klein. Warum fällt mir das erst jetzt auf?“
„Das weiß ich nicht. Vielleicht, weil wir uns am Anfang nur wenig unterhalten haben und du später zu sehr damit beschäftigt warst, dich darüber aufzuregen, was ich alles falsch mache.“
Sie durfte gar nicht daran denken, wie viel Zeit sie mit Versuchen vergeudet hatte, so zu werden, wie Leandro sie haben wollte. Aber offensichtlich hatte sie auf der ganzen Linie versagt. Nicht einmal acht Stunden im Schönheitssalon konnten ein Mädchen vom Lande in eine Milliardärsgattin verwandeln. „Das wäre alles nicht passiert, wenn du mich nicht einfach allein gelassen hättest mit der Situation“, warf sie ihm vor.
„Was meinst du damit?“ Leandro hatte keine Ahnung, wovon sie redete.
„Du hast mich bei all diesen Partys und Empfängen einfach stehen lassen.“
„Das stimmt nicht. Ich war immer an deiner Seite.“
„Aber du hast dich entweder mit Geschäftsfreunden unterhalten oder irgendwelchen Schönheiten zugelächelt, die entschlossen waren, deine Aufmerksamkeit zu erregen, obwohl du mit mir zusammen warst. Und mich haben die sowieso mit Nichtachtung gestraft.“
„Aber du bist meine Frau.“
„Genau das war das Problem.“
„Das ergibt doch alles keinen Sinn. Als meine Frau hast du einen gewissen Status.“
„Für mich war es der reinste Stress.“
Müde fuhr er sich durchs Haar. „Wenn ich dein Problem verstehen soll, musst du es mir eingehender erklären. Warum hast du es als stressig empfunden, meine Frau zu sein?“
„Weil ich völlig ungeeignet bin für diese Rolle. Ich habe keine Ahnung, warum du mich geheiratet hast. Jedenfalls war es ein Fehler.“
„Ja, du hast recht. Ich habe einen Fehler gemacht.“ Nun trommelte Leandro mit den Fingern auf den Tisch. „Den werde ich jetzt wiedergutmachen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.“
Schockiert sah Millie ihn an. Leandros Worte konnten nur eins bedeuten. „Du willst die Scheidung.“ Unglücklich senkte sie wieder den Blick. Langsam verstand sie sich selbst nicht mehr, aber sie wollte mit ihm verheiratet bleiben. Selbst wenn sie sich nie wieder sehen würden – das letzte Band zwischen ihnen durfte nicht zerschnitten werden. Tapfer sagte sie jedoch: „Gut, wenn du mir das Baby überlässt, stimme ich der Scheidung zu.“
„Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört?“, fragte er wütend. „Ich will mich nicht scheiden lassen.“
„Aber du hast doch gerade zugegeben, einen Fehler gemacht zu haben.“
„Ich habe das Gefühl, wir reden ständig aneinander vorbei. Mein Fehler war, dich damals gehen zu lassen. Ich hätte dich zurückhalten und zwingen müssen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Aber ich war so wütend, weil du an mir gezweifelt hast und nicht für unser Glück gekämpft hast.“
„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“
Das trug ihr einen zornigen Blick ein. Leandro stand auf und begann, unruhig hin und her zu gehen.
Sie beobachtete ihn – den Mann, den sie liebte. Was mochte er jetzt denken? Unmittelbar darauf drehte er sich um und sah ihr tief in die Augen. Knisternde Spannung legte sich über den Raum.
„Ich habe gesagt, so kann es nicht weitergehen. Das heißt, diese lächerliche Trennung ist vorbei, und du kommst wieder zurück zu mir, wo du hingehörst. Wenn wir Probleme haben, stehen wir die gemeinsam durch. Du wirst nicht wieder weglaufen. Das kann ich ja wohl von der Frau erwarten, die ich zur Ehefrau und Mutter meiner Kinder erkoren habe.“
Millie presste sich eine Hand aufs Herz. „Willst du damit sagen, ich wäre keine gute Mutter?“
Er musterte sie finster. „Im Moment sieht es jedenfalls so aus.“
Das machte sie fassungslos. „Du kennst mich wirklich überhaupt nicht.“
„Nein, aber ich freue mich darauf, dich richtig kennenzulernen. Ich bin gespannt, ob du dich jetzt an unser Treuegelöbnis hältst, Millie. Wenn du dem Kind eine Mutter sein willst, dann nur an meiner Seite, als meine Frau.“
Jetzt hatte es ihr die Sprache verschlagen, und sie starrte ihn schweigend an.
Fragend hob Leandro eine Augenbraue. „Ja oder nein, Millie?“
Schwankend stand sie auf. Da er beabsichtigte, das Baby zu behalten, musste sie davon ausgehen, dass er derVater war. Erwartete er etwa, dass sie darüber
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