Julia Extra Band 0313
überdenken, nicht mein ‚Mädchen in London‘ zu werden?“
Ungläubig starrte sie ihn an. Er wollte sie wiedersehen? „Ich … Könnte ich vielleicht zuerst duschen … allein … und dabei darüber nachdenken?“
„Du willst nicht, dass wir uns wiedersehen?“, horchte er auf.
Im Augenblick wollte Luccy nur ein paar Minuten allein sein, denn in Sins Gegenwart konnte sie einfach nicht vernünftig denken. „Ich muss erst einmal duschen“, bat sie befangen.
„Aber nicht mit mir zusammen?“ Seine Enttäuschung war nicht zu überhören.
„Wenn es dir nichts ausmacht.“ Sie wich seinem Blick aus.
Natürlich machte es ihm etwas aus. Er konnte sich nichts Aufregenderes vorstellen, als Luccys hinreißenden Körper einzuseifen, bevor sie sich erneut unter dem warmen Wasserstrahl liebten. Und die Tatsache, dass sie erst darüber nachdenken wollte, ob sie sich wiedersahen, gefiel ihm auch nicht. Was sie gerade miteinander geteilt hatten, war außergewöhnlich. Fantastisch.
Doch er räumte ein, dass es für Luccy vielleicht etwas zu plötzlich gekommen war … für ihn eigentlich auch, wenn er ehrlich war! Jedoch für ihn stand fest, dass er es nicht bei einem flüchtigen One-Night-Stand belassen wollte. Er beabsichtigte, Luccy wiederzusehen, wann immer er nach London kam. Oft.
Fürs Erste entschied er sich, ihrer Bitte nachzugeben. Wenn sie erst beide geduscht und erfrischt in dem großen Luxusbett lagen, würde Luccy sich bestimmt besser fühlen. Ihnen blieb noch die ganze Nacht … und auch der nächste Tag, wenn Sin seine Termine verschob, wozu er fest entschlossen war. Im Moment interessierte ihn Luccy mehr als alles andere.
„Schön, ich öffne uns eine Flasche Champagner und bringe sie ins Schlafzimmer. Wenn du im Bad fertig bist, dusche ich schnell, bevor wir anstoßen.“
Hoffentlich nicht zu schnell, dachte Luccy, denn sie hatte sich bereits entschieden, die Zeit, in der Sin unter der Dusche stand, auszunutzen, um die Suite und das Hotel zu verlassen. Und Sin nie wiederzusehen.
3. KAPITEL
„Ich bin gleich da!“, ertönte eine Stimme aus dem Nebenraum, als Sin den Empfangsbereich des Fotostudios betrat.
Interessiert sah er sich um. Die Einrichtung und Gestaltung war ultramodern: alle Möbel ganz in Chrom, Schwarz und Weiß, während die weißen Wände den passenden Hintergrund für große, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien boten … von zugegebenermaßen ausgezeichneter Qualität.
Was Sin nicht anders erwartet hatte. Inzwischen wusste er längst, dass Lucinda Harper-O’Neill in allem überragend war, was sie anfasste, einschließlich der Karriere als Fotografin.
„Tut mir wirklich leid, Sie warten zu lassen“, fuhr dieselbe Stimme fort. „Meine Empfangsdame ist in der Mittagspause …“ Die Stimme verstummte abrupt, als Lucinda HarperO’Neill in diesem Moment auf der Schwelle erschien und sich Sin gegenübersah, der sich mit kühl fragendem Blick zu ihr herumdrehte.
Zu der Frau, die sich ihm drei Nächte zuvor als Luccy vorgestellt hatte.
Heute trug sie nicht Rot, sondern eine locker sitzende Seidenbluse in dem gleichen Himmelblau wie ihre Augen, kombiniert mit engen hellblauen Jeans, die ihren knackigen Po und die schier endlos langen Beine betonten. Das blauschwarze Haar hatte sie lose hochgesteckt, so dass nur wenige zarte Strähnen ihr ausdrucksvolles Gesicht umschmeichelten, das heute nur ganz dezent geschminkt war. Kein leuchtend roter Lippenstift, der den aufregend sinnlichen Mund betonte.
Kreidebleich und sichtlich entsetzt, starrte sie den Mann an, der so unerwartet in ihrem Studio aufgetaucht war. Bekleidet mit einem maßgeschneiderten dunkelgrauen Anzug, kombiniert mit einem weißen Hemd und silberfarbener Krawatte, strahlte er mehr denn je Macht und Arroganz aus, während sein eisiges Schweigen unmissverständlich bedrohlich wirkte.
Sin! Was wollte er hier? Oder genauer, warum suchte er im Fotostudio von Lucinda Harper-O’Neill die Frau, die er bloß als Luccy kennengelernt hatte? Und warum hatte er sie überhaupt gesucht? War nicht die Tatsache, dass sie drei Nächte zuvor seine Hotelsuite unvermittelt verlassen hatte, ein deutlicher Hinweis gewesen, dass sie nicht daran interessiert war, ihn wiederzusehen?
Gerade als das Schweigen zwischen ihnen unerträglich zu werden drohte, fragte Sin spöttisch: „Lucinda Harper-O’Neill, wie ich annehme?“
Luccy fand, dass sich eine Antwort darauf erübrigte. Die eigentliche Frage lautete dagegen, woher wusste er, wer sie
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