Julia Extra Band 0313
hast.“
„ Mein Verhalten?“, wiederholte Luccy irritiert. „Warst du vielleicht nicht beteiligt?“
„O doch, allerdings“, räumte er ein. „Und sogar sehr fasziniert und interessiert. Aber das war ja der Sinn der Übung, nicht wahr?“
„Der Sinn wovon?“, fragte Luccy, die überhaupt nichts mehr begriff. Sie waren sich begegnet und hatten miteinander geschlafen, was sie inzwischen beide offensichtlich bereuten. Was gab es da noch zu besprechen? „Weißt du, ich könnte auch die Polizei anrufen und dich gewaltsam aus meinem Studio entfernen lassen“, drohte sie halbherzig.
„Du könntest es versuchen“, pflichtete Sin ihr gelassen bei. „Allerdings könnte es etwas peinlich für dich werden, wenn ich ihnen erkläre, dass es sich hier lediglich um eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Liebenden handelt.“
„Wir sind kein Liebespaar!“, widersprach sie heftig.
Er lächelte spöttisch. „Doch, das sind wir, Lucinda.“
„Luccy!“, protestierte sie. „Und wir sind ganz bestimmt kein Liebespaar!“
Sie hat wirklich die wunderschönsten Augen, schoss es Sin plötzlich durch den Kopf. Ein unglaublich klares Himmelblau, gesäumt von tiefschwarzen, seidigen Wimpern. Noch dazu wusste er aus eigener Anschauung, wie hinreißend schön sie von Kopf bis Fuß war. Zu schön, als dass er sie einfach hätte zurücklassen können, ohne mehr über sie zu erfahren. Obwohl er sich inzwischen andererseits auch wünschte, er hätte jene Nacht einfach als angenehme Erinnerung bewahrt, ohne weiter nachzubohren. Denn die Wahrheit, die er ans Tageslicht gebracht hatte, war weniger erquicklich.
„Wenn du das wirklich glaubst, Luccy, dann hast du bequemerweise vieles aus deinem Gedächtnis gestrichen, was mir leider nicht gelungen ist.“
Was natürlich nicht zutraf. Luccy erinnerte sich an jede kleine Einzelheit ihres Beisammenseins in der Hotelsuite. Allein Sins Gegenwart ließ die Erinnerung wieder in ihr wach werden, sodass gänzlich ungebeten die erotischsten Bilder vor ihr auftauchten! „Bitte“, erwiderte sie bewusst ironisch, „wir wollen doch nicht so tun, als hätte diese Nacht dir irgendetwas bedeutet, oder?“
„Das glaubst du?“
Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. „Ich vermute, diese Nacht beschäftigt dich nur noch, weil ich dich am Ende sitzen gelassen habe.“
Er betrachtete sie durchdringend. „Weshalb hast du es überhaupt getan, Luccy?“
„Es ist ganz spontan passiert. Eine Unbesonnenheit. Und ich bin nicht besonders stolz darauf.“
„Immerhin etwas“, meinte er schroff.
Sie sah ihn fragend an. „Was willst du damit andeuten.“
„Warum verrätst du es mir nicht?“ Gespannt beugte er sich vor.
„Wahrscheinlich, weil ich keine Ahnung habe, wovon du sprichst!“
Diese Frau hatte ihn fasziniert wie keine andere – nur leider hatte er dabei nicht im Entferntesten mit einem raffinierten Intrigenspiel auf ihrer Seite gerechnet! Obwohl er bezweifelte, dass Lucindas Plan in jener Nacht so aufgegangen war, wie sie es beabsichtigt hatte. Als erfahrener Liebhaber wusste Sin einzuschätzen, dass ihr Liebespiel zu wild und hemmungslos gewesen war, um vorgetäuscht gewesen zu sein.
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass diese Nacht ein Fehler war, den wir beide am besten vergessen sollten“, beharrte sie, als er weiter schwieg.
„Hast du das wirklich vor, Luccy? Die Sache einfach zu vergessen?“, ließ er nicht locker.
„Ja, das habe ich doch gesagt“, bekräftigte sie erneut.
„Das Problem ist nur, dass ich dir nicht glaube.“
Wie arrogant und überheblich er doch war! Und andererseits so atemberaubend attraktiv, dass ihr Herz in seiner Nähe wie wild pochte. Luccy riss sich zusammen. „Hör zu, ich habe wirklich keine Zeit, hier mit dir über diesen Unsinn zu sprechen. Im Studio wartet Arbeit auf mich.“ Als sie sich abwenden wollte, stand Sin auf, packte ihr Handgelenk und hielt sie zurück.
„Lass mich los, Sin!“ Sie wollte nicht, dass er sie berührte. Vor allem, weil ihr nicht gefiel, was sie fühlte, wenn er sie berührte.
„Bring es doch einfach hinter dich, Luccy“, stieß er unerwartet scharf aus. „Verrate mir, warum genau du mit mir ins Bett gegangen bist.“
Trotzig schüttelte sie den Kopf. „Wie du an jenem Abend so treffend bemerkt hast, sind wir nicht wirklich ins Bett gegangen.“
Er betrachtete sie schweigend, ohne sie loszulassen. Dabei streichelte er gedankenverloren mit dem Daumen genau die Stelle an ihrem Handgelenk, wo ihr
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