Julia Extra Band 0313
abzulenken.
„Geschäfte wie bei dir.“
„Und was arbeitest du?“
Sie zögerte. Ganz offensichtlich war Sin selbst nicht gewillt, viel von sich preiszugeben. Was bedeutete, dass er trotz der unverkennbaren Anziehung zwischen ihnen nicht an einer engeren Beziehung interessiert war. Vielleicht war es also klüger, ihm auch nicht allzu viel erzählen. „Ich … Wie wär’s, wenn du rätst?“
„Ratespiele sind nicht mein Ding.“
„Ach komm, nur zum Spaß.“
Wer hätte ihrem schelmischen Blick schon widerstehen können? „Na gut, bist du vielleicht Model?“
„Sind die nicht alle groß und gertenschlank?“, lachte sie geschmeichelt.
Schön, möglicherweise war sie nicht groß genug für ein Model, aber schön genug allemal! Sin lehnte sich entspannt zurück. „Also kein Model? Aber irgendwie kann ich dich mir nicht in einem Büro vorstellen.“
„Warum nicht?“, fragte sie interessiert.
Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Wenn ich eine Sekretärin hätte, die so aussehen würde wie du, bekäme ich nichts zustande!“
„Ist es nicht etwas chauvinistisch von dir, anzunehmen, dass jede Frau, die in einem Büro arbeitet, Sekretärin sein muss?“, erwiderte sie neckend.
Zerknirscht verzog er das Gesicht. „Da hast du vermutlich recht.“
Überrascht stellte Luccy fest, dass es ihr richtig Spaß machte, sich so mit ihm zu kabbeln. Sie fühlte, wie ihre innere Anspannung verflog.
Sin versuchte es erneut. „Okay, dann arbeitest du also in einem Büro …“
„Nein, tatsächlich tue ich das nicht.“
„Ist es immer so schwierig, eine klare Antwort von dir zu erhalten?“
Normalerweise nicht, dachte Luccy. Aber sie wollte wirklich nicht zu viel von sich verraten. Einmal abgesehen von ihren persönlichen Vorbehalten, würde es PAN Cosmetics sicher nicht gefallen, wenn der Vorfall zwischen Paul Bridger und ihr öffentlich bekannt würde. Jacob Sinclair, der Eigentümer von Sinclair Industries , galt als kompromisslos, was schlechte Publicity betraf. So sehr, dass seine Angestellten sich sogar in ihren Arbeitsverträgen verpflichteten, solche zu vermeiden – was auch auf Luccys Vertrag mit PAN Cosmetics aus dem vergangenen Jahr zutraf. Normalerweise war Luccy auch restlos professionell, wenn es um ihre Arbeit ging. Dass Paul Bridger sich nicht genauso verhalten hatte, war schließlich nicht ihre Schuld, oder?
Und was war mit der Situation, in der sie sich jetzt befand? Welche vernünftige Frau würde sich aus einer potenziell gefährlichen Lage befreien, nur um sich im Handumdrehen in eine zweite hineinzumanövrieren, die sich also genauso fatal erweisen konnte? Genau genommen sogar mehr als das, weil Luccy sich zu Sin – ganz anders als zu Paul – hingezogen fühlte.
„Warum willst du es denn unbedingt wissen?“, fragte sie ausweichend. „Weil mich alles an dir interessiert“, antwortete er vielsagend.
Sein glühender Blick ließ sie erröten. Dieser Mann wollte nicht nur alles über sie wissen … er wollte sie! „Ich … binVorzimmerdame … bei einem Fotografen.“ Was nicht einmal ganz gelogen war, denn gelegentlich übernahm Luccy auch diese Aufgabe in ihrem Geschäft, wenn Cathy in der Mittagspause oder krank oder in Urlaub war.
„Jemand, dessen Name ich womöglich kenne?“, erkundigte sich Sin aufhorchend.
Nur wenn sie ganz großes Pech hatte! „Das bezweifle ich.“
„Und dieser Typ vorhin …? Du sagtest, er wäre ein Arbeitskollege?“
Wie kompliziert es doch war, wenn man sich nicht streng an die Wahrheit hielt! „Nun ja, eigentlich ist er eher ein möglicher Kunde. Da … mein Boss verreist ist, sollte ich ihn bei einem Geschäftsessen vertreten.“
Sin nickte nachdenklich. „Wartet zu Hause vielleicht ein Ehemann, womöglich sogar mit Kindern, auf dich?“ Ihm war plötzlich der Gedanke gekommen, dass ihre auffällige Zurückhaltung, was Angaben über ihre Person betraf, durchaus typisch für dasVerhalten einer verheirateten Frau war, die in der Stadt ein Abenteuer für eine Nacht suchte.
Ein bedauerndes Lächeln umspielte die sinnlichen Lippen.
„Kein Ehemann, und ganz bestimmt keine Kinder.“
„Und Luccy ist die Kurzform für …?“ Er glaubte ihr, zumal an ihrer linken Hand nichts auf einen Ehering deutete. Andernfalls hätte er sie hinauskomplimentiert. Verheiratete Frauen waren für ihn absolut tabu.
„Keine Kurzform“, schwindelte sie so überzeugend wie möglich. „Und da wir uns wohl kaum wiedersehen werden, weiß ich nicht, was all
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