Julia Extra Band 0313
offenkundig?“
„Für mich nicht.“
„Hör zu, Luccy, es ist höchste Zeit, deine Spielchen zu beenden“, warnte er sie kühl.
„Ich habe keine Ahnung, welche Spielchen du meinst!“
„Nun, zugegeben, ich betrachte Erpressung auch nicht wirklich als ein Spiel.“
„Erpressung?“, wiederholte Luccy entsetzt.
„Vielleicht wäre es dir lieber, wenn ich es Beeinflussung nenne?“, schlug er spöttisch vor.
„Jetzt hör mir mal zu …“
„O nein, Luccy, du wirst mir zuhören“, fiel Sin ihr ungerührt ins Wort. „Was immer du an jenem Abend im Sinn hattest, in welche Richtung du mich auch beeinflussen wolltest, indem du mit mir geschlafen hast, ich rate dir, es zu vergessen. Ich kann dir versichern, dass ich nicht die Absicht habe …“
„Verschwinde!“, stieß sie heiser aus. „Verschwinde einfach!“
Er betrachtete sie mit versteinerter Miene. „Wirst du heute Abend ins Hotel kommen?“
„Ganz bestimmt nicht!“
„Dann werde ich wohl doch nicht gehen.“
„Willst du mir drohen?“, flüsterte sie fassungslos.
„Nicht mehr, als du vorhattest, mich zu erpressen“, versicherte er.
Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Ich habe wirklich keine Ahnung, was du meinst!“
„Dann denk einmal gründlich nach, Luccy.“
„Du täuschst dich, wenn du meinst, ich hätte auch nur vor, dich wiederzusehen.“
Sie war wirklich umwerfend schön. Aufregend. Sexy. Wieder ließ Sin sich von seiner Wut ablenken. „Ich glaube, im Moment bist du die Einzige, die sich hier selbst belügt“, gab er unbeabsichtigt sanft zu bedenken.
„Wie bitte?“, hauchte sie verwirrt.
In diesem Moment verspürte er den unbändigen Wunsch, sie zu schütteln und ihr begreiflich zu machen, wie sehr ihn ihr klammheimliches Verschwinden aus seiner Suite aus der Fassung gebracht hatte.
„Was … hast du vor?“, fragte sie argwöhnisch, als er mit zwei Schritten unvermittelt ganz dicht vor ihr stand.
„Du zitterst ja schon wieder, Luccy“, flüsterte er bedeutsam. „Warum nur? Hast du vielleicht doch Angst vor mir? Oder zitterst du vielleicht, weil du denkst, ich könnte dich berühren … und weil du möglicherweise eine winzig kleines bisschen Angst vor deiner Reaktion hast?“
„Du egoistischer, arroganter Mistkerl! Ich hasse dich …“
Sin verschloss ihr die Lippen mit einem heißen, fordernden Kuss. Anfangs wehrte sie sich mit aller Macht, boxte mit beiden Fäusten gegen seine breite Brust und versuchte, sich aus seinen starken Armen zu winden. Doch plötzlich erlahmte ihr Widerstand und wich einem unbändigen Verlangen, so gewaltig und verzehrend, dass sie sich an Sin schmiegte und erregt fühlte, wie sehr auch er sie begehrte.
Sein Kuss wurde zärtlicher, inniger, was ihre Leidenschaft noch mehr entfachte. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass sie in seinen Armen wie Wachs dahinschmolz?
Luccy wusste nur eines: Wenn sie nicht rasch etwas tat, würde Cathy aus ihrer Mittagspause zurückkehren und ihre Chefin in einer mehr als verfänglichen Situation überraschen!
Doch Sin kam ihr zuvor, gab sie frei und blickte spöttisch lächelnd auf sie herab. „Nein, ich glaube wirklich nicht, dass du mich hasst, Luccy“, bemerkte er zufrieden. „Und mit der Zeit wirst du hoffentlich auch erkennen, dass ich zwar Temperament bei Frauen durchaus zu schätzen weiß, aber es doch vorziehe, wenn du so bereitwillig zu mir kommst wie in jener Nacht.“
„Du arroganter Schuft!“
„Ich denke, über diese Seite meines Charakters hast du dich schon genug ausgelassen. Vergiss nicht, halb acht heute Abend.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verließ das Studio.
Tatsächlich war sich Sin nicht sicher, ob Luccy kommen würde. Ihr Temperament und ihr Mut waren bemerkenswert. Aber wenn sie ihn jetzt schon als arrogant beschimpfte, sollte sie ihn erst richtig kennenlernen, wenn sie ihn versetzte!
4. KAPITEL
„Eine sehr weise Entscheidung“, lobte Sin, als er Luccy am selben Abend in der Penthouse-Suite empfing. „Und nur zehn Minuten zu spät.“ Er machte einen Schritt zur Seite, damit sie den Salon betreten konnte.
Unglücklicherweise weckte der Raum in Luccy beunruhigende Erinnerungen, die sie vergessen musste, aber nicht konnte. Entsprechend gereizt ging sie auf Sin los. „Bringen wir es einfach so schnell wie möglich hinter uns, okay?“ Sie hasste es, mit ihrem Erscheinen seinem unerschütterlichen Ego zu schmeicheln. Denn offensichtlich hatte er keine Sekunde daran gezweifelt, dass
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