Julia Extra Band 0313
verkündete er: „Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Wenn man nur will.“ Sein Blick wurde heiß und intensiv. „Wie viel liegt dir an unserer Ehe, Millie?“, fragte er leise.
„Sehr viel, Leandro, aber dir …“
„Aber mir liegt nichts daran?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Hast du immer noch nichts begriffen? Was war das denn vorhin hier auf der Terrasse?“
„Offensichtlich sind deine Hormone mit dir durchgegangen.“
Sein Blick machte ihr plötzlich Angst. Sie war froh, Costas auf dem Arm zu haben. „Ich muss jetzt das Baby füttern.“
„Okay, aber so leicht kommst du mir nicht davon, Liebling, Wir werden noch darüber sprechen.“
Wortlos schob Millie dem Kleinen den Sauger in den Mund und beobachtete erleichtert, wie Costas trank.
Leandro schenkte Millie eine Tasse Kaffee ein. „Du musst auch etwas essen. Der Honig ist köstlich. Ein Freund von mir hat Bienenstöcke.“
„Ich habe keinen Hunger.“
„Entweder du isst freiwillig etwas, oder ich füttere dich. Gestern Abend hast du auch nichts gegessen. So geht das nicht. Zwischen uns ist so gut wie alles geklärt, ich weiß also wirklich nicht, was dir noch immer den Appetit verschlägt.“
„Gar nichts ist geklärt. Sex ist wohl kaum die Lösung unserer Probleme.“
„Nein, aber immerhin ein Anfang. Wenigstens ist mir einiges über dich bewusst geworden. Beispielsweise, dass du nicht sagst, was du denkst, und anderen Menschen Dinge unterstellst, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Und genau das bringt mich zum wichtigsten Teil dieses Gesprächs.“
„Was soll das sein?“ Behutsam rückte sie den Sauger zurecht.
„Deine Unsicherheit. Wir haben überstürzt geheiratet, und ich habe mir zu wenig Zeit genommen, um dich richtig kennenzulernen. Das war mein erster Fehler. Der Sex hat uns wohl beide völlig überwältigt.“
„Ja, das stimmt. Aber darauf lässt sich keine Ehe aufbauen.“ Sie warf einen besorgten Blick auf das Baby in ihrem Arm und fügte leiser hinzu: „Sex ist nicht gleichbedeutend mit Kommunikation.“
„Da bin ich anderer Meinung. Sex ist oft die ehrlichste Kommunikationsform. Während der Flitterwochen warst du unersättlich, zärtlich, hemmungslos und spontan. Ich hätte dich sofort zur Rede stellen sollen, als du angefangen hast, mich zurückzuweisen. Stattdessen habe ich dir mehr Freiraum gelassen.“ Er lehnte sich zurück. „Du dachtest, ich würde deine Schwester vorziehen, oder?“
Warum sollte sie das abstreiten? „Becca war wunderschön, elegant und geistreich. Sie hätte gewusst, wie man sich kleidet und worüber man sich unterhält.“
„Du hast uns zusammen gesehen und anstatt zu denken: Das würde er nie tun dachtest du: Ich könnte ihn verstehen, wenn er es täte. “
„So ungefähr.“
„Sind wir uns einig, dass dieser Vorfall mehr über dich als über mich aussagt?“
Unsicher sah sie ihn an. Hatte sie ihm wirklich Unrecht getan? „Vielleicht. Ich weiß es nicht. Sie war meine Schwester.“ Millie biss sich auf die Lippe. „Ich würde das jetzt wirklich gern vergessen.“
Leandro presste die Lippen aufeinander, dann griff er entschlossen nach einem Päckchen auf dem Tisch und schob es Millie hin. „Das ist für dich.“
„Was ist das?“ Sie schob die freie Hand in den Umschlag und zog DVDs heraus. „Was soll ich damit?“, fragte sie erstaunt.
„Das sind die Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras von dem fraglichen Tag.“ Er beugte sich vor. „Sie beweisen, dass ich die Wahrheit sage.“
„Du hattest die ganze Zeit den Beweis deiner Unschuld in Händen?“ Millie musterte ihn fassungslos.
Ausweichend erklärte Leandro: „Die Villa besitzt ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.“
„Aber warum hast du mir nie etwas gesagt?“
Einen Moment zögerte Leandro. „Aus zwei Gründen“, erklärte er schließlich. „Erstens wollte ich, dass du mir auch vertraust, ohne dass ich dir meine Unschuld beweisen muss. Zweitens wollte ich nicht derjenige sein, der dir den Glauben an deine Schwester nimmt. Ich gebe sie dir jetzt nur, weil ich inzwischen gemerkt habe, wie verunsichert du bist. Und ich möchte dir dein Selbstbewusstsein zurückgeben.“
„Die Bänder beweisen also, dass mein Ehemann unschuldig ist und meine Schwester schuldig.“
„Ja.“
Es fiel ihr schwer, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. „Als Becca bei uns zu Besuch war, dachte ich, sie würde mir helfen. Dabei hatte sie es die ganze Zeit auf dich abgesehen,
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