Julia Extra Band 0313
Geheimnisse mehr – hast du das schon vergessen?“
„Also gut, du hast es so gewollt.“ Millie umklammerte die Lehne des Stuhls, der für sie am Tisch stand. Sie war viel zu aufgelöst, um sich zu setzen. „Du bist der rücksichtsloseste, unsensibelste Mann, der mir je begegnet ist.“
Das verblüffte ihn so sehr, dass er bat: „Kannst du das bitte noch einmal sagen?“
„Du hast mich schon richtig verstanden.“
„Zu dieser interessanten Feststellung bist du wohl im ernüchternden Tageslicht gelangt. Gestern Nacht, als du nackt und vor Erregung bebend mit mir im Bett gelegen hast, warst du ganz anderer Meinung.“
„Untersteh dich, so mit mir zu reden! Das ist beschämend! Schlimm genug, dass du all diese Dinge mit mir getan hast und mich … na, du weißt schon …“ Sie errötete verlegen und wich seinem brennenden Blick aus. Wie sollte sie ihm in die Augen sehen und gleichzeitig vernünftig mit ihm reden? „Dein selbstzufriedenes Grinsen kannst du dir sparen, Leandro. Du bist wohl auch noch stolz darauf, jede Frau herumzukriegen, oder? Was wolltest du damit eigentlich beweisen?“
Reglos musterte er sie. Sein Blick blieb hinter den dichten schwarzen Wimpern verborgen. „Wie kommst du darauf, dass ich etwas beweisen wollte?“
„Warum hättest du dich sonst die ganze Nacht deinen Verführungskünsten gewidmet?“ Aufgebracht funkelte sie ihn an. „Was hast du dir dabei gedacht?“
„Statt Worte habe ich Taten sprechen lassen. Ist dir denn in der vergangenen Nacht gar nichts klar geworden?“
„Doch. Du hast keine Ahnung, wie du dich entschuldigen sollst, aber du weißt, wie man mit Frauen schläft.“
„Unterstellst du mir etwa, ich hätte mit dir geschlafen, um mich bei dir zu entschuldigen?“
„Jedenfalls wäre mir das lieber als die Alternative.“
„Und die wäre?“
„Sex aus Mitleid. Das wäre noch unerträglicher.“
„Du glaubst, ich hätte aus Mitleid mit dir geschlafen? Ich weiß gar nicht, ob die männliche Anatomie dazu überhaupt in der Lage ist.“
Diese offensichtliche Gefühlskälte machte für Millie alles nur noch schlimmer. „Bei deiner Potenz dürfte das kein Problem sein. Obwohl selbst du es nur im Dunkeln mit mir tun konntest.“
„Kannst du dich nicht etwas gewählter ausdrücken, Millie?“ Gespielt vorwurfsvoll zog er eine Augenbraue hoch.
Verunsichert fuhr Millie sich mit den feuchten Händen über die Hose und wünschte, sie hätte dieses Thema vermieden. „‚Sich lieben‘ war es jedenfalls nicht. Ich hatte eher den Eindruck, du wolltest etwas beweisen. Wolltest du deinen Ruf als unermüdlicher Liebhaber unter Beweis stellen? Oder war es ein Abschiedsgeschenk für mich? Wolltest du mein Selbstbewusstsein heben, bevor du mich fortschickst?“
Sie war unglaublich aufgewühlt, und er musterte sie nur gelassen. Wütend fragte sie: „Was sagst du dazu?“
Leandro lehnte sich zurück und atmete tief durch. „Mir ist erst gestern bewusst geworden, wie unsicher du bist. Offensichtlich habe ich das unterschätzt.“ Bedächtig legte er seine Serviette auf den Tisch und stand auf.
Er wirkte so entschlossen, dass Millie unwillkürlich zurückwich. Doch Leandro war schneller. Er hielt sie fest und zog sie an sich, als sie sie sich losreißen wollte.
So hatte er sie im Mondschein gehalten. Hoffen und Bangen wechselten einander ab.
„Lass mich los! Ständig hältst du mich fest. Was bildest du dir eigentlich ein?“
„Du glaubst, ich hätte dich letzte Nacht nur aus Mitleid geliebt und könnte es mit dir nur im Dunkeln ‚tun‘, wie du es ausgedrückt hast.“ Er hob sie hoch und trug sie zu den Liegestühlen. „Jetzt ist es hell, agape mou . Dann wollen wir deine Theorie mal auf die Probe stellen.“
„Lass mich sofort runter, Leandro!“
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Er ließ sie auf einen Liegestuhl gleiten und zog ihr geschickt die Hose aus.
Schockiert versuchte Millie, ihn zu stoppen – und scheiterte. Leandro zog ihr bereits das T-Shirt über den Kopf. „Hör sofort damit auf, Leandro. Was denkst du dir denn eigentlich?“
„Dass du unglaublich sexy bist“, erwiderte er rau und streifte ihr auch BH und Slip vom Körper. „Und dass ich mit meiner Rücksicht falsch gelegen habe. Denn du hast sie als ‚unsensiblesVerhalten‘ ausgelegt.“
Millie, die sich nur zu bewusst war, dass sie ihren geschundenen Körper im gleißenden Sonnenlicht nicht verbergen konnte, versuchte verzweifelt, Leandro zu entkommen. Doch er fesselte sie
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