Julia Extra Band 0313
Unangenehm berührt sah sie auf. „Auf gar keinen Fall werde ich diesen Hauch von einem Nichts tragen, Leandro.“
„Zieh ihn an!“
„Nein.“
„Doch. Du wirst darin sensationell aussehen.“ Gelassen zog er sein Poloshirt aus. „Ich freue mich darauf, dir beim Anziehen zuzusehen.“
Nervös spielte sie mit dem Bikini. „Ein Badeanzug ist in Ordnung, aber nicht dieses winzige Ding. Ich habe doch …“
„Narben. Ich weiß.“
„Du hast ja keine Ahnung, wie unsicher ich mich darin fühlen würde.“
„Doch, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Darum möchte ich dir ja auch klarmachen, dass ich dich unglaublich sexy finde – egal, was du anhast – oder nicht anhast“, fügte er mit sinnlicher Stimme hinzu.
Unsicher hielt sie den seidigen Bikini hoch. „Es geht nicht.“
„Du hast genau zehn Sekunden, um ihn anzuziehen“, sagte er forsch. „Oder ich ziehe ihn dir an.“
„Du bist wirklich unglaublich mitfühlend.“
„Liegt dir etwas an meinem Mitgefühl?“
„Nein. Ich möchte mich verstecken, und du verhinderst das. In den vergangenen zwei Wochen hast du mich ständig entblößt und zur Schau gestellt. Du hast mich im grellen Tageslicht geliebt, mich gezwungen, im Badeanzug vor dir auf und ab zu stolzieren, und nun das.“
Statt zu antworten, warf Leandro einen vielsagenden Blick auf seine Armbanduhr. „Du hast noch genau eine Sekunde. Ziehst du dich nun selbst um, oder soll ich es tun?“
Wütend funkelte sie ihn an, griff nach einem Badetuch und zog sich ans andere Ende der Jacht zurück. Wie kann er nur so grausam sein, überlegte sie zornig und verletzt. Dann zog sie sich aus und zwängte sich in den winzigen Bikini, bevor sie zu Leandro zurückkehrte. „Zufrieden?“
„Noch nicht.“ Er lächelte und ließ den Blick über sie gleiten. „Aber bald. Erinnere mich bitte daran, der Person zu danken, die den Bikini ausgesucht hat. „Sie hat sich genau an meine Bestellung ‚je winziger, desto besser‘ gehalten. Du siehst fantastisch darin aus, Millie.“ Er zog sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie alles um sich vergaß und sich ganz dem heißenVerlangen hingab, das Leandro in ihr entfesselte.
Schließlich beendete Leandro den Kuss und fragte: „Wie steht es jetzt mit deinem Selbstbewusstsein?“
Noch immer sonnte Millie sich in seinem bewundernden Blick und antwortete verträumt: „Schon viel besser.“
„Prima, wir fliegen nämlich morgen zurück nach London.“
Entsetzt schaute sie ihn an. „Wieso?“
„Weil ich geschäftlich dort zu tun habe“, erklärte er trocken und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Ich war schon viel zu lange fort. Außerdem müssen wir uns morgen Abend auf einer Galaveranstaltung blicken lassen.“
„Morgen schon?“, fragte sie nervös. „Das hättest du mir aber auch eher sagen können.“
„Ich wollte aber nicht, dass du dich in ein Nervenbündel verwandelst.“
„Wer kommt denn zu der Gala?“
„Ich.“ Leandro ließ sie los und stellte sich auf den Bootsrand. „Und ich bin der einzige Mensch, der dich zu interessieren hat.“ Nach dieser arroganten Bemerkung sprang er mit elegantem Kopfsprung ins Wasser.
Frustriert sah Millie ihm nach. Wenn sie ihn zur Rede stellen wollte, musste sie hinterherspringen. Einen Sprung ins Meer würde der Bikini nicht überstehen, also stieg sie die am Heck angebrachte Leiter hinunter, ließ sich ins Wasser gleiten und schwamm auf Leandro zu.
Natürlich war sie in den vergangenen Wochen sehr viel selbstbewusster geworden. Doch war sie schon bereit, das alte Leben an Leandros Seite wieder aufzunehmen?
Fragend blickte sie gen Himmel, der leider gar nicht mehr blau, sondern von grauen Wolken überzogen war.
Am Abend setzte der Regen ein.
Vierundzwanzig Stunden später stand Millie in London vor dem Spiegel und dachte darüber nach, wie sehr sich ihr Leben innerhalb von zwei Wochen verändert hatte.
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich schön. Das verdankte sie Leandro. Ihm war es tatsächlich gelungen, ihr neues Selbstbewusstsein zu vermitteln.
Und das brauchte sie auch, denn gleich würde sie unter Blitzlichtgewitter an seiner Seite über einen roten Teppich schreiten.
In dem eleganten Abendkleid fühlte sie sich wie eine Prinzessin. Das Haar trug sie offen, sodass es ihr lockig über die Schultern fiel.
Behutsam rückte sie das Collier mit dem herzförmigen Brillanten zurecht, das Leandro ihr zur Hochzeit geschenkt hatte.
Er kam herein, als sie gerade
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