Julia Extra Band 0319
gebracht.“
„Oh“, sagte Chloe und sank auf das Sofa zurück. „Ich kann nicht fassen, dass es schon so spät ist. Ich muss lange geschlafen haben.“
Instinktiv zog sie den Bademantel enger um ihren Körper. Denn plötzlich überkam sie Unsicherheit, als ihr wieder einfiel, wie vollständig sie sich Lorenzo hingegeben hatte. Dass sie unkontrolliert in seinen Armen geweint hatte.
Unglaublich – es waren die unglaublichsten Stunden ihres Lebens gewesen. Irgendwie wusste sie, dass alles für immer verändert war – dass sie für immer verändert war.
Sie gehörte Lorenzo, und sie wusste, dass es nichts gab, was sie daran jetzt noch ändern konnte.
„Mrs. Guest schickt dir Essen“, sagte er, und seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Offensichtlich hast du während der vergangenen vierundzwanzig Stunden deine Mahlzeiten kaum angerührt, und sie hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, dass du etwas isst.“
Chloe blickte ihn an und versuchte, sich auf den alltäglichen Inhalt seiner Worte zu konzentrieren. Irgendwie erschien es ihr nicht richtig, dass sie nach einer so weitreichenden Entscheidung und den außergewöhnlich intimen Momenten, die sie miteinander geteilt hatten, über Essen sprachen.
„Hast du Hunger?“, fragte Lorenzo und hob den Deckel hoch, der das Essen frisch halten sollte.
„Ich weiß nicht“, meinte Chloe, den Blick auf die appetitlich angerichteten Köstlichkeiten gerichtet, ohne es wirklich wahrzunehmen. Sie hob den Kopf und bemerkte, dass er sie mit einem merkwürdig intensiven Ausdruck auf dem Gesicht ansah. Plötzlich hatte sie den Eindruck, dass er wusste, wie unsicher sie sich fühlte. Dass er verstand, was für einen Schritt sie in ihrer neu definierten Beziehung gegangen waren.
Nur wusste er nicht, wie sehr Chloe ihn immer noch liebte. Das war etwas, das er nicht verstehen konnte – nicht verstehen wollte. Und etwas, das er – aus Gründen des Selbstschutzes – auch nicht wissen durfte.
„Fang mit etwas Leichtem an“, meinte Lorenzo. „Vielleicht mit ein paar Früchten.“
Er beugte sich vor und reichte ihr einen Teller, konnte den Blick dann jedoch nicht von ihr abwenden, als Chloe ihn entgegennahm.
Der flauschige weiße Ärmel des Bademantels war zurückgefallen und enthüllte ihr schlankes Handgelenk, und das ließ erneut heißes Verlangen in ihm aufsteigen.
Mein Gott, er wollte sie! Selbst nachdem sie sich den ganzen Nachmittag lang geliebt hatten, reichte dieser Anblick aus, um ihn erneut vor Sehnsucht brennen zu lassen.
Sein Blick folgte ihren Bewegungen, während sie ein Stück Pfirsich in die Hand nahm, und als ihre Lippen sich um die Frucht schlossen, musste er gegen eine neue Welle des Begehrens ankämpfen.
Doch für den Moment würde er sich damit begnügen, ihr beim Essen zuzusehen. Obwohl sie sich ihm heute Nachmittag so rückhaltlos hingegeben hatte, glaubte er nicht, dass sie bereit für weitere erotische Spiele war.
Chloe hatte sich ein wenig abgewandt, so als fühle sie sich unter seinen Blicken unwohl, und hörte plötzlich abrupt auf zu essen, die Hand auf halbem Weg zum Mund.
„Was ist los?“, fragte er, beunruhigt über den entsetzten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an.
„Wir sind in einem Haus mit Glaswänden“, sagte sie heiser. „Heute Nachmittag … oh Gott … jeder hätte uns sehen können.“
„Niemand hat irgendetwas gesehen“, versicherte ihr Lorenzo. „Das ist alles speziell verspiegeltes Glas; man kann von draußen nicht hineinsehen. Selbst jetzt“, fügte er hinzu. „Selbst wenn abends die Lichter an sind. Wir können nackt schwimmen, und niemand wird uns sehen.“
„Wirklich?“, fragte sie. „Das sagst du nicht nur so?“
„Komm mit nach draußen und sieh es dir selbst an“, schlug er vor. „Aber zuerst isst du. Du musst bei Kräften bleiben.“
Mit erstaunlichem Appetit probierte Chloe von den verschiedenen köstlichen Tapas, die Mrs. Guest für sie zubereitet hatte, und als Lorenzo sie etwas später an sein Angebot erinnerte, ihr das Haus von außen zu zeigen, schüttelte sie lächelnd den Kopf.
„Ich möchte lieber hierbleiben. Ich finde es sehr gemütlich hier.“
Das stimmte zwar, aber in ihrem Herzen wusste sie, dass es mehr war als das. Sie hatte gerade eine überraschend entspannte Stunde damit verbracht, etwas zu essen und sich mit Lorenzo über alltägliche Dinge zu unterhalten. Es hatte sich sicher und ganz normal angefühlt – etwas, das in
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