Julia Extra Band 0319
Augenblicks gefangen gewesen war, um noch vernünftig zu sein.
Es stimmte, dass Lorenzo nach wie vor darauf bestand, nicht an die Liebe zu glauben, aber Chloe fiel es immer schwerer, das zu verstehen. Das, was er tat, wirkte liebevoll. Tatsächlich war alles, was er bis zu ihrer Hochzeit getan hatte, stets liebevoll gewesen.
Chloe schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken. Schließlich hatte sie Liz versprochen, positiv zu denken und glücklich zu sein.
Eine Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit, und als sie über die Schulter blickte, sah sie Lorenzo über den Rasen auf sich zukommen.
„Komm rein und pack deine Sachen“, sagte er. „Ich habe einen Urlaub für uns arrangiert. Weit weg von all den traurigen Erinnerungen, an einem Ort, wo du dich wirklich entspannen und wieder zu Kräften kommen kannst.“
„Oh.“ Chloe sah ihn überrascht an – obwohl es nicht das erste Mal war, dass er eine solche Ankündigung machte. Während ihrer Beziehung hatte er sie oft zu exotischen oder romantischen Kurzurlauben entführt. „Wohin fahren wir denn? Ist es dort für Babys geeignet – es ist doch keine Holzhütte auf einer einsamen Insel Hunderte von Meilen entfernt vom nächsten Arzt?“
„Es geht nach Mauritius“, erklärte er. „Du kannst ganz beruhigt sein, dort ist es absolut zivilisiert. Wir nehmen den Nachtflug und sind rechtzeitig zum Frühstück im Hotel. Und da Mrs. Guests Tochter Lucy zufällig eine ausgebildete Kinderpflegerin ist, wird sie uns begleiten, um sicherzustellen, dass du dich wirklich ausruhst und entspannst.“
7. KAPITEL
Chloe saß auf ihrem privaten Balkon in dem exklusiven Hotel, in das Lorenzo sie auf Mauritius entführt hatte, und genoss entspannt ihr Frühstück. Die riesige Suite war so gebaut, dass sich ihr in die eine Richtung ein beeindruckender Ausblick auf den wunderschönen Hotelgarten bot. Auf der anderen Seite konnte sie das tropische Wasser des Indischen Ozeans in der hellen Sonne glitzern sehen.
Während der vergangenen Minuten war sie so in die Beobachtung eines fleißigen Webervogels versunken gewesen, der nicht weit von ihr entfernt ein Nest baute, dass sie zu essen vergaß.
Zuerst flog er auf die Palme, die dicht neben dem Balkon stand, schnappte sich das Ende eines Palmwedels mit dem Schnabel und zog daran, sodass ein langer Streifen abriss. Dann trug der kleine Vogel das Blätterband hinter sich her zu seinem Nest, das an einem Ast eines nahe gelegenen Baumes hing. Doch es lag ein bisschen zu weit weg, sodass Chloe nicht genau sehen konnte, wie er das neue Baumaterial in das kunstvolle Gebilde einflocht. Gerade überlegte sie, wie gerne sie ein Fernglas hätte, als eine vertraute Stimme sie aus ihren Gedanken riss.
„Guten Morgen, Chloe“, sagte Lorenzo. Er setzte sich neben sie und griff nach einem Glas Orangensaft.
„Guten Morgen“, erwiderte Chloe und spürte, wie ihr Herz schneller schlug und ihre Wangen erröteten. Sie hatten erst eine Nacht auf Mauritius verbracht und sich zum ersten Mal in einem Bett geliebt, seit sie wieder zusammen waren. Aber es war genauso unglaublich gewesen wie all jene Male im Poolhaus. „Ich habe einen Webervogel beobachtet.“
„Das Männchen übernimmt bei ihnen den Nestbau, weißt du?“, erzählte Lorenzo leichthin. „Dann muss er warten, ob das Weibchen es akzeptiert oder es zerstört.“
„Wirklich? Ich habe das mal im Fernsehen gesehen, aber noch nie in Wirklichkeit“, meinte Chloe und dachte an all die Mühe, die das Männchen sich geben musste, ohne zu wissen, ob es gut für ihn ausging.
Obwohl der Vogel damit nur seinem natürlichen Instinkt folgte, fand Chloe, dass es ein außergewöhnlicher Vertrauensbeweis war.
Es ist wie im Leben, dachte sie und erinnerte sich an das Versprechen, das sie Liz gegeben hatte. Es gab keine Garantien, dass das Leben so verlaufen würde, wie sie es erhoffte, aber ohne Glauben und Zuversicht riskierte sie, niemals das zu finden, was sie suchte.
„Jedenfalls solltest du dich besser anziehen“, sagte Lorenzo und stand auf. „Ich komme in zehn Minuten zurück. Ich habe ein Boot gemietet, das uns die Küste hinunter fährt – es gibt etwas, das ich dir zeigen möchte.“
Das Motorboot wurde langsamer und bog in die Mündung eines breiten, ruhigen Flusses ein. Chloe hatte die Fahrt an der Küste entlang genossen. Sie liebte den Seewind in ihrem Haar und das aufregende Tanzen des Bootes auf den Wellen.
Die wunderschöne Küstenlandschaft mit den
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