Julia Extra Band 0325
Kopf, um dem schnellen Dialog der Komödie folgen zu können.
Obwohl Britney ihr von dem wachsamen Portier erzählt hatte, blickte Morgan erst durch den Spion, bevor sie die Tür öffnete. Davor stand Bryan, mit grimmigem Gesicht und vor der breiten Brust verschränkten Armen.
„Hallo“, begrüßte sie ihn.
Der Blick aus den dunklen Augen wanderte über ihr viel zu großes T-Shirt und die wenig schmeichelhafte Jogginghose. „Hoffentlich komme ich nicht ungelegen. Ich habe mein Rasierzeug vergessen, als ich vorhin meine Sachen zusammengepackt habe.“
„Oh. Kein Problem. Treten Sie herein.“ Sie trat zurück, um ihn einzulassen.
„Schläft das Baby?“
„Noch, aber das kann sich jederzeit ändern“, gab Morgan trocken zurück. Wenn sie Glück hatte, blieb ihr noch eine Stunde, bevor Brice sich regte und gefüttert werden wollte.
Bryan nickte. „Britney hat gesagt, dass sie Ihnen alles gezeigt hat. Ich nehme an, es fehlt Ihnen an nichts.“
„Nein.“ Sie verschränkte die Finger ineinander. „Sie hat erwähnt, dass Sie jetzt in Lake Forest wohnen und Ihre Eltern im Ausland sind.“
„Ja, sie haben eine Villa in Südfrankreich. Jetzt, da mein Vater sich bald zur Ruhe setzen will, verbringen sie viel Zeit dort“, erklärte er so beiläufig, als hätte jede Familie ein zweites Zuhause an der Cote d’Azur.
Morgan konnte sich seine Eltern gut vorstellen. Wahrscheinlich waren sie mindestens so verwöhnt, versnobt und diktatorisch wie ihr ältester Sohn. Bisher hatte sie sich für Brice eine große Familie gewünscht, mit liebevollen Angehörigen, die ihm das boten, was eine alleinerziehende Mutter ihrem Kind nicht bieten konnte. Jetzt war sie nicht mehr sicher, ob sie ihm damit einen Gefallen tat.
„Ich hatte gehofft, ihnen zu begegnen“, sagte sie dennoch. „Damit sie Brice kennenlernen können. Schließlich ist er ihr Enkel.“
„Vielleicht bei Ihrem nächsten Besuch in Chicago“, schlug er achselzuckend vor.
Der Umzug war ein Fehler gewesen, das wurde Morgan immer klarer. „Ihre Eltern wissen nichts von mir“, erriet sie.
„Nein.“
„Und Sie haben nicht vor, ihnen von mir zu erzählen.“
„Noch nicht.“
Offenbar wollte er erst ganz sicher sein, dass Brice von seinem Bruder war. Morgan rechnete damit, dass er einen Vaterschaftstest verlangte. Als er es nicht tat, wechselte sie das Thema. „Ich möchte Ihnen das Geld für die Lebensmittel wiedergeben. Und natürlich auch das, was die Schadensbegrenzung Sie gekostet hat.“
Dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wie bitte?“
„Der Blumenstrauß, das Einzelzimmer und das Kleid, das ich bei der Entlassung aus der Klinik getragen habe“, erklärte sie. „Britney hat erwähnt, dass das Baby und ich ideales Fressen für die Klatschpresse wären und Sie deshalb den Schein wahren mussten.“
Die Falten an seiner Stirn wurden noch tiefer, aber er bestritt es nicht. „Sie brauchen mir kein Geld zu geben“, sagte er stattdessen. „Ich wollte, dass Sie die Sachen bekommen.“
„Und ich bestehe darauf, für meine Unterbringung zu bezahlen. Schließlich wohne ich hier zur Untermiete.“ Sie schluckte. Ein Penthouse in Chicago, noch dazu mit diesem fantastischen Blick und einer großen Dachterrasse, sprengte ihr schmales Budget. Aber sie würde nicht lange darin wohnen, denn sie war zu stolz, um sich aushalten zu lassen. Zumal Bryan das von ihr zu erwarten schien. „Setzen Sie einen Vertrag auf. Ich zahle die Miete und die Nebenkosten für den nächsten Monat.“
„Die Wohnung gehört mir.“
Natürlich. „Dann legen Sie einfach einen Betrag fest, der Ihnen fair erscheint.“
„Kehren Sie nach Hause zurück, wenn der Monat vorüber ist? Cherry Bluff, Wisconsin, nicht wahr?“
„Nein, ich glaube nicht, dass ich dorthin zurückkehre.“ Außer ihren Freunden gab es dort für sie nichts. Sosehr sie Jen auch vermisste, sie wollte ihr ebenso wenig zur Last fallen wie Bryan Caliborn.
„Was ist mit Ihrem Job?“
„Den habe ich verloren.“
„Ich verstehe.“ In seinen Augen spiegelten sich Fragen wider. Und Misstrauen.
Es tat ihr weh. „Ich bin nicht gefeuert, sondern freigesetzt worden.“
„Was keinen großen Unterschied macht, oder?“
„Aus meiner Sicht schon. Ich habe meinen Beruf geliebt und war gut darin. Der Direktor wollte mich nicht gehen lassen, aber der Schulbezirk musste Personalkosten sparen.“ Sie verschränkte die Arme. „Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass wir eine Wirtschaftskrise haben. Und
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