Julia Extra Band 0325
Sekretärin. Dann holte sie ihr Handy heraus. „Noah, hier ist Britney. Fahren Sie in fünfzehn Minuten am Eingang vor.“
In diesem Moment fühlte Morgan sich wie Aschenputtel, aber Britney war wohl kaum eine gute Fee, und natürlich gab es auch keinen Märchenprinzen.
„Wenn Sie irgendwelche Fotografen sehen, rufen Sie mich sofort an“, sagte die Sekretärin. „Dann gehen wir zu Plan B über.“
„Fotografen?“, wiederholte Morgan, als Britney das Handy zuklappte.
„Paparazzi. Wir haben alles getan, damit die Medien nichts von Ihnen und Ihrem Sohn erfahren, aber man kann nicht vorsichtig genug sein.“
„Ich fürchte, ich verstehe immer noch nicht.“
Britney seufzte ungeduldig. „Die Caliborns sind in dieser Stadt sehr prominent. Ihre geschäftlichen Aktivitäten und ihr wohltätiges Engagement machen regelmäßig Schlagzeilen. Aber mit Skandalen lassen sich nun mal mehr Zeitungen verkaufen als mit nüchternen Nachrichten.“
Na toll. Ich bin also ein Skandal, und die Geburt meines Sohnes ist Futter für die Klatschpresse, dachte Morgan. Kein Wunder, dass Bryan ihnen eine „neue Unterkunft“ besorgt hatte.
3. KAPITEL
Als Morgan Britney in den Eingangsbereich der Wohnung folgte, blieb ihr fast die Luft weg. Sie hatte wahrlich nicht damit gerechnet, dass es sich bei ihrer „neuen Unterkunft“ um ein Penthouse mit Blick auf den Michigan-See und den berühmten Navy Pier handelte. Und was für ein Blick – die Fenster erstreckten sich über die gesamte Außenwand.
Im großen Wohnzimmer herrschten Beige und andere Pastelltöne vor. Die Möbel waren geschmackvoll und offensichtlich sehr edel. Darunter war auch ein kleiner Flügel, und als Morgan ihn entdeckte, juckte es ihr in den Fingern, sich daran zu setzen und etwas zu spielen. Aber das elegante Ambiente wirkte unbewohnt und kam ihr bis in den letzten Winkel ebenso kalt vor wie der italienische Marmor im Flur. „Wem gehört die Wohnung?“
„Mr. Caliborn. Das hier ist sein Zuhause“, erklärte Britney.
„Er wohnt hier?“, fragte Morgan überrascht. Bryan Caliborn war eine so imposante Persönlichkeit, da hätte sie erwartet, dass er auch seiner privaten Umgebung seinen Stempel aufdrückte.
„Seit seiner Scheidung vor drei Jahren.“ Die Sekretärin zog eine Augenbraue hoch. „Was ist denn? Entspricht es nicht Ihren Maßstäben?“, fragte sie sarkastisch.
„Nein, das ist es nicht. Es kommt mir nur ein wenig … unpersönlich vor.“ Die Wohnung glich eher einem Ausstellungsraum in einem teuren Möbelgeschäft als einem Zuhause. „Es gibt ja nicht mal Fotos.“
„Mr. Caliborn ist kein sentimentaler Mensch.“
Morgan war da nicht so sicher. Immerhin hatte er ein Foto von Dillon in seinem Büro. Und sie erinnerte sich auch noch an das eines älteren Paares, höchstwahrscheinlich seine Eltern. Dann waren da die Blumen, die er ins Krankenhaus geschickt hatte. Sie erzählte Britney davon.
„Seien Sie nicht so naiv, Miss Stevens. Für jemanden in seiner Position sind Äußerlichkeiten wichtig. Natürlich haben wir Vorkehrungen getroffen. Für den Fall, dass die Medien von Ihnen und Ihrer … Situation Wind bekommen. Deshalb die Blumen.“ Britney senkte den Blick. „Und die neue Garderobe haben Sie bekommen, damit Sie einigermaßen gut aussehen, falls vor dem Krankenhaus ein Fotograf lauert. Sehen Sie es einfach als Schadensbegrenzung an.“
Schadensbegrenzung? Das Wort traf Morgan wie eine kalte Dusche, und doch kochte sie vor Wut.
Britney ging an ihr vorbei in die Küche. Die hohen Absätze klickten auf dem Marmorboden. „Speisekammer und Kühlschrank sind gefüllt.“ Sie öffnete die Doppeltüren des Edelstahlkolosses. Die Regale dahinter waren voll. Morgan sah Milch, Saft, Käse, Eier und Butter sowie ein äußerst appetitanregendes Angebot von Obst und Gemüse. „Mr. Caliborn hat gesagt, Sie sollen sich nehmen, was Sie möchten, und aufschreiben, was Sie sonst noch brauchen. Er hat eine Haushälterin, die zweimal pro Woche kommt, um sauberzumachen und zu waschen. Hilda kauft auch die Lebensmittel ein.“
„Wo wohnt Mr. Caliborn denn jetzt?“
„Seine Eltern verbringen den Sommer im Ausland. Er ist in ihre Villa in Lake Forest gezogen.“ Britney warf Morgan einen vernichtenden Blick zu. „Das bedeutet natürlich, dass er jetzt einen weiteren Weg zur Arbeit hat, aber offenbar war er der Ansicht, dass Sie sich hier wohler fühlen würden als im Hotel.“
Morgans Zorn legte sich etwas. Hier war es tatsächlich viel
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