Julia Extra Band 0325
einer Meisterschaft, die ihr den Atem raubte.
„Cristiano“, hauchte sie. Sicherlich durfte man selbst einen Fürsten beim Vornamen nennen, wenn er einen küsste?
„ Dio …“ Dass sie die Lippen öffnete, ließ seine Beherrschung bröckeln. Auf dieses jähe Verlangen war Cristiano nicht vorbereitet gewesen. Er hatte erwartet, sie würde sich wehren, hatte sich schon auf einen Streit eingestellt, damit er sie zwingen konnte zuzugeben, wie lächerlich und unhaltbar ihre Behauptung war.
Stattdessen schmiegte sie sich seufzend an ihn. Ihre Brustspitzen wurden hart, und Cristiano fühlte sein eigenes Verlangen aufflammen.
Er hatte ihr nur eine kurze Demonstration seiner sexuellen Macht geben wollen, mehr nicht, er hätte den Kuss längst abbrechen müssen. Warum also konnten seine Lippen sich nicht von ihren lösen? Warum lag seine Hand auf ihrer Brust und liebkoste gierig die kleine feste Rundung?
„Oh …“ Sie wusste, sie müsste ihn aufhalten. Doch wie sollte sie, hatte sie sich doch so lange nach ihm gesehnt? Seine Berührungen verjagten jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf. „Cristiano“, hauchte sie noch einmal, sein Name Stoßgebet und Verlockung.
Ihre Nachgiebigkeit erregte und verärgerte ihn zugleich. Ihre kleinen Seufzer trieben ihn an, er zerrte an ihrem Schlafshirt wie ein übereifriger Teenager. Und sie erlaubte es ihm!
Seine Hand stahl sich zwischen ihre Schenkel, und er hörte sie nach Luft schnappen. „Du bist gut“, murmelte er an ihren Lippen. Viel zu gut. Das Blut rauschte in seinen Ohren, die Versuchung, sich in ihrer Hitze zu verlieren, wurde nahezu übermächtig. Er wollte sie, hier und jetzt. Sofort. Auf dem Boden, in ihrem Bett …
Und dann?
„Nein, es wird nicht passieren.“ Abrupt gab er sie frei und trat von ihr zurück, sah Fassungslosigkeit und Enttäuschung in ihren grünen Augen, sah, wie ihre Brust sich heftig hob und senkte und wie sie mit den Fingern ihre Lippen berührte.
Erleichterung überflutete ihn und ließ ihn die körperliche Frustration leichter ertragen. Er hatte ihnen beiden bewiesen, dass er einen eisernen Willen besaß. Er hatte ihr gezeigt, mit wem sie es zu tun hatte. Jetzt würde sie es einsehen und ohne Skandal und Szenen gehen müssen.
Sie zog ihr Schlafshirt zurecht und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Mit erhitzten Wangen schaute sie ihn an, eine Mischung aus Verlegenheit und Trotz lag in ihrem Blick.
„Sie gehen sehr freigiebig mit Ihren Liebesdiensten um“, meinte er gedehnt.
„Sie auch!“, erwiderte sie heftig. „Ist das der Grund, weshalb Sie sich nicht an mich erinnern? Weil Sie so viele Frauen hatten, dass sie alle zu einer gesichtslosen Masse verlaufen?“
Einen Moment lang herrschte Schweigen, in Cristianos Augen loderte Empörung. „Wie können Sie es wagen, so mit mir zu sprechen!“
„Ich ahme Sie bloß nach!“ Die Worte sprudelten wütend aus ihr hervor. „Oder meinen Sie, nur Sie haben das Recht, Menschen zu beleidigen, weil Sie der Herrscher sind und ich zum niederen Fußvolk gehöre? Vor allem, wenn wir beiden wissen, dass Sie sich nur vor der Verantwortung drücken wollen!“
„Vor der Verantwortung drücken?“, wiederholte er fassungslos.
„Alles, worum ich Sie bitte, ist, dass Sie Ben ein einziges Mal sehen. Ihn einfach nur sehen, dann werden Sie sofort erkennen, dass er Ihr Sohn ist. Was haben Sie schon zu verlieren?“
Mit einem grimmigen Lächeln musterte er sie. Mehr, als sie ahnen konnte. Wenn er tatsächlich einen Erben hatte, würde sich alles ändern. Sein Leben, seine ganze Zukunft …
Doch während er sie anschaute, wurde ihm klar, dass sie nicht so leicht gehen würde. Und sollte sie gehen, dann blieben Hunderte von Fragen ungeklärt. Fragen, die ihn auf ewig verfolgen würden. „Wenn ich ihn mir anschaue“, hob er nachdenklich an, „und dennoch nicht glaube, dass das Kind von mir ist, werden Sie dann Ihre Geschichte fallen lassen und mich nie wieder belästigen?“
Seine Frage verletzte sie mehr als alles, was er bisher zu ihr gesagt hatte, zeigte sie doch deutlich, wie sehr er sich wünschte, nichts mit ihr zu tun haben zu müssen. Nun, hatte sie das nicht von Anfang an gewusst? Mehr als ein kurzes Intermezzo war sie nie für ihn gewesen. Aber hier ging es nicht mehr allein um sie. Melissa wusste, sie hatte keine andere Wahl. Sie würde seiner Bedingung zustimmen müssen, wenn sie je für sich die Gewissheit haben wollte, alles für ihren Sohn versucht zu haben.
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