Julia Extra Band 0325
Arme vor der Brust und fragte erwartungsvoll: „Also, wie hast du dich entschieden?“
Statt ihm sofort zu antworten, schaute sie in ihren Becher und schien lange zu überlegen. Schließlich sah sie wieder auf. „Musst du es jetzt sofort wissen?“
„Gibt es einen Grund, warum du es mir nicht sofort sagen kannst?“, fragte er zurück. Seine Stimme klang leicht gereizt.
Sie trank einen Schluck Kaffee. Er hatte recht. Es gab keinen Grund, warum sie es ihm nicht sofort sagen sollte. „Nein, eigentlich nicht.“
Eine Weile lang herrschte Schweigen. Schließlich fuhr sie fort: „Ehe ich mich zu irgendetwas verpflichte, möchte ich, dass du mir etwas versprichst.“
Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Was denn?“
„Dass du nicht versuchst, mich zu verführen.“
Er grinste. „Könntest du verführen bitte genauer definieren?“
Alyssa wusste, dass er sie aufzog, aber ihr war wichtig, dass er ihren Standpunkt akzeptierte. „Du bist ein Mann, Clint. Du weißt ganz genau, was verführen bedeutet.“
Sein Lächeln wurde breiter. „Und du traust mir zu, dass ich so etwas tue?“
Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Ja. Unbedingt. In weniger als vierundzwanzig Stunden haben wir uns zweimal geküsst. Da liegt diese Vermutung doch nahe.“
Stumm betrachtete er sie eine Weile. „Du hast recht“, sagte er schließlich. „Ich würde es sofort tun.“ Und dann fragte er: „Zweimal haben wir uns geküsst, sagst du?“
Als ob er das nicht wüsste. Wollte er sie auf den Arm nehmen? „Ja“, entgegnete sie verärgert.
„Aller guten Dinge sind drei“, murmelte er mit einer Stimme, die so rau klang, dass es ihr Wonneschauer über den Rücken jagte.
Sie riss sich zusammen. „Ich meine es ernst, Clint.“
„Ich auch.“
Sie schaute ihn unverwandt an. Er meinte es tatsächlich ernst. Sehr ernst sogar. Allein beim Gedanken, dass er sie wieder küssen wollte, wurde ihr ganz heiß. Hatte er gerade zugegeben, dass es ihm Spaß machte, sie zu küssen? Nun ja, sie konnte auch zugeben, dass es ihr gefallen hatte. Seine Berührungen hatten etwas Magisches …
„Verlangst du sonst noch etwas von mir?“
Sie musterte ihn kühl. „Reicht das nicht?“
„Ich habe auch einen Vorschlag zu machen“, erwiderte er.
Neugierig sah sie ihn an. „Was denn?“ Sie versuchte, gelassen zu bleiben.
„Das Küssen hat uns doch Spaß gemacht, oder?“, begann er. „Warum sollten wir es nicht wieder tun? Wenn wir die Kontrolle behalten, kann doch nichts passieren. Und überhaupt – begrüßen sich nicht viele Leute mit einem Kuss?“
„Ich bitte dich, Clint. Das ist doch etwas ganz anderes.“ Clint Westmorelands Küsse hatten überhaupt nichts von einer harmlosen Begrüßung, nach denen man sofort zur Tagesordnung überging. Im Gegenteil: Jedes Mal, wenn sie seine Lippen spürte, wollte sie noch ganz andere Dinge tun. Dinge, über die sie im Moment lieber nicht nachdenken wollte.
„Wie ich schon sagte, Alyssa“, unterbrach er ihre Gedanken. „Der Schlüssel ist Selbstkontrolle. So sehr ich dich auch begehre, und so sehr jeder Kuss eine gewaltige Versuchung für mich ist, verspreche ich dir, dass ich keinen Schritt weitergehen werde. Ich habe hier viel zu viel um die Ohren, um mich mit einer Frau einzulassen – in welcher Weise auch immer.“
Sie bewunderte seinen starken Willen … falls er ihn wirklich haben sollte. Er klang so selbstsicher, so siegesgewiss. Am liebsten würde sie einmal testen, wie es tatsächlich um seine Widerstandskraft bestellt war.
„Ich muss allerdings zugeben, dass bei dir – im Gegensatz zu allen anderen Frauen – die Situation eine andere ist“, fuhr er fort.
Sie schaute ihn an, und prompt begann ihr Puls zu rasen.
„Inwiefern?“, fragte sie. Ihre Stimme klang ein wenig heiser.
„Du bist meine Ehefrau – wenn auch nur auf dem Papier. Die Tatsache, dass wir verheiratet sind, lässt mich geradezu süchtig nach dir werden.“
Sie runzelte die Stirn. Mit anderen Worten: Es erregte ihn, dass eine Frau unter seinem Dach wohnt, schloss Alyssa. „Dann will ich noch eine andere Bedingung an meinen Besuch knüpfen: Was immer es für Wünsche sind, die in dir wach werden, sieh zu, dass sie rasch wieder einschlafen. Ich verfüge vielleicht nicht über deine Selbstkontrolle, aber ich habe auch kein Interesse daran, mich mit einem Mann einzulassen – in welcher Weise auch immer. Abgesehen davon müsste es etwas Ernstes sein, wenn ich etwas mit jemandem anfangen
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