Julia Extra Band 0325
kurz inne, ehe er fragte: „Übrigens – wer gewinnt denn?“
Sie lächelte verschmitzt, und in ihren Augen blitzte es amüsiert. „Ich natürlich.“
„Warum überrascht mich das nicht? Gute Nacht, Alyssa.“ Er erwiderte ihr Lächeln.
„Gute Nacht.“
Clint wandte sich zur Tür. Plötzlich schien er es sich anders zu überlegen. Abrupt drehte er sich um und ging hinüber zu Alyssa. Ehe sie es sich versah, zog er sie hoch und drückte sie an sich. Überrascht öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, doch bevor sie ein Wort herausbrachte, verschloss er ihre Lippen mit seinen. Im ersten Moment schien sie völlig perplex zu sein, doch als sie seine Zunge spürte, erwiderte sie den Kuss mit einer Leidenschaft, die ihn seinerseits überraschte.
Durch den Nebel seiner Begierde schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: Was zum Teufel tat er da eigentlich? Nie zuvor hatte er seinem Verlangen einfach so nachgegeben. Aber auch noch nie zuvor hatte eine Frau ein solches Begehren in ihm erweckt, dass er fast den Verstand verlor. Je mehr er von ihr kostete, umso mehr wollte er. Dass er sie in den Armen hielt, fühlte sich so selbstverständlich, so richtig an. Was war nur in ihn gefahren?
Darüber würde er später nachdenken, aber nicht ausgerechnet in diesem Moment, da sie die Arme noch fester um ihn schlang und ihren Körper noch enger gegen den seinen presste. Durch sein Baumwollhemd spürte er die harten Knospen ihrer Brüste. Alle möglichen Vorstellungen kreisten in seinem Kopf. Wie wäre es, diese Knospen mit der Zungenspitze zu liebkosen? Wie wäre es …
Unvermittelt beendete sie den Kuss. Schwer atmend trat sie einen Schritt zurück. Er tat es ihr nach. Er keuchte, als habe er gerade einen Marathonlauf hinter sich gebracht, aber mit jedem Atemzug stieg ihm mehr von ihrem Duft in die Nase. Es war ein Geruch, der ihn noch mehr erregte, als er ohnehin schon war.
Sie schaute zu ihm auf. Ihr Haar, das sie zu einem strengen Knoten gebunden hatte, hatte sich gelöst und fiel ihr über die Schultern, sodass sie noch viel attraktiver aussah.
„Sollte das ein Gutenachtkuss sein?“ Sie sprach leise und atemlos.
Mit dieser Frage hatte er überhaupt nicht gerechnet. Vielmehr hatte er befürchtet, dass sie ihm eine höllische Szene machen würde. War es möglich, dass sie sich genauso nach dem Kuss gesehnt hatte wie er selbst? Es sah nicht so aus, als gäbe sie ihm allein die Schuld dafür, obwohl er derjenige gewesen war, der den ersten Schritt gemacht hatte.
Er lehnte sich an die Schreibtischkante und schaute ihr ruhig ins Gesicht. „Ja, es war ein Gutenachtkuss“, behauptete er. „Möchtest du noch einen?“
„Nein. Ich glaube, noch einen vertrage ich nicht“, antwortete sie kopfschüttelnd.
Er lächelte flüchtig. Auch diese Antwort verblüffte ihn. „Klar verträgst du das. Soll ich es dir beweisen?“
„Nein, danke.“
Er lachte leise. „Wenn das so ist, dann überlasse ich dich deinem Spiel.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, durchquerte er das Zimmer, öffnete die Tür und zog sie hinter sich zu.
Auf dem Flur hielt er inne. Es war unübersehbar, dass sie einander begehrten. Sollte sie sich dazu entschließen, die nächsten dreißig Tage bei ihm zu wohnen, wäre es ihm unmöglich, sie nicht zu berühren. Er fragte sich, ob der Kuss ihre Entscheidung beeinflussen würde, und wenn ja, in welche Richtung – würde sie bleiben oder nach Waco zurückfliegen? Dreißig Tage waren eine lange Zeit.
Sie hatte gesagt, dass sie es nicht gewohnt sei, in einem fremden Bett zu schlafen. Irgendwie hatte ihn das gefreut. Gleichzeitig war ihm klar geworden, dass sie irgendwann seines teilen würde, wenn sie auf der Ranch bliebe.
Auf dem Weg in sein Schlafzimmer dachte er an das erotische Knistern, das permanent zwischen ihnen herrschte, wenn sie einander sahen, und er begann, sich Sorgen zu machen. Er hatte stets geglaubt, ein Mann zu sein, der sich vollkommen unter Kontrolle hatte – bis jetzt …
5. KAPITEL
Kaum hatte Clint die Tür hinter sich geschlossen, holte Alyssa tief Luft. Erstaunlich, dass ein Mann eine solche Wirkung auf sie haben konnte. Wann würde diese Anziehungskraft nachlassen? Und was, wenn sie überhaupt nicht schwächer wurde?
Vielleicht sollte sie ihren Entschluss, dreißig Tage auf Clints Ranch zu bleiben, besser noch einmal überdenken. Gott sei Dank hatte sie ihm ihre Entscheidung noch nicht mitgeteilt und sich Bedenkzeit ausgebeten. Eine Nacht hatte sie darüber schlafen wollen.
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